Riesch Dritte in der Gesamtwertung

SID
Wintersport, Alpin, Riesch
© DPA

Bormio/Italien - Felix Neureuther verzockte sich beim Alles-oder-Nichts-Spiel, Maria Riesch kegelte sich selbst raus - doch unter dem Strich stand für die deutschen Alpinen einer der besten Winter der vergangenen Jahre.

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Trotz ihres neuerlichen Ausscheidens beim Riesenslalom-Erfolg von Elisabeth Görgl (Österreich) konnte sich die Partenkirchener Skirennfahrerin Riesch immerhin mit dem dritten Platz in der Gesamtwertung trösten.

Dagegen verspielte Neureuther beim Slalom-Sieg von Reinfried Herbst (Österreich) beim Saisonfinale im italienischen Bormio nicht nur die Tagesbestzeit, sondern auch eine gute Ausgangsposition für die neue Saison.

400-Punkte-Marke verfehlt

"Wenn ich die zwei Tore überlebt hätte, dann wäre es sich sicher mit dem Sieg ausgegangen", sagte Neureuther. Zwar verhinderte er akrobatisch ein Aus, fiel aber nach Zwischenbestzeit von Platz 2 auf 13 zurück und verfehlte damit auch die für eine bessere Riesenslalom-Startnummer wichtige 400-Punkte-Marke.

Neureuther: "Das ist die größte Scheiße." Zum Ärger der Veranstalter fiel er abschließende und bedeutungslose Team-Wettbewerb ins Wasser.

Mit "Herzblut" verfolgte Alpin-Chef Wolfgang Maier den Risiko-Ritt seines einzigen Weltklasse-Fahrer im Herrenteam. "Dass er zum Saisonabschluss kein Highlight setzen konnte, ärgert mich. So extrem nah war er noch nie am Sieg", meinte Maier nach dem gemessen an Disziplin-Weltcup-Siegen erfolgreichsten Winter seit 1998.

"Definitiv eine gute Saison"

"Nach zwei Kugeln ist es definitiv eine gute Saison gewesen, wenngleich heute die verpassten Chancen mitschwingen." Zwei Siege (Vorjahr: 1), insgesamt 10 Podestplätze (Vorjahr: 6) lautete die Alpin-Bilanz des Deutschen Skiverbandes (DSV); alle Erfolge gehen aber auf das Konto von Riesch (8 Podestplätze, darunter die 2 Siege) und Neureuther (2).

Bei Riesch, die im Riesenslalom den 9. Ausfall im 35. Rennen hinnehmen musste, war nach den Disziplin-Siegen in Super-G und Super-Kombination zum Abschluss "ein bisschen die Luft raus", gestand die deutsche Vorzeige-Athletin.

"Im Riesenslalom habe ich von sieben Rennen viermal nicht gepunktet, das ist schon ärgerlich. In der Abfahrt habe ich durch Ausfälle mein Potenzial noch nicht ganz ausgeschöpft, auch was den Gesamtweltcup betrifft." Hier vergab sie hinter Siegerin Lindsey Vonn (USA) und Vorjahresgewinnern Nicole Hosp (Österreich) wertvolle Punkte und wurde wie vor vier Jahren Dritte.

Riesch wird in der neuen Saison wieder angreifen und auch Maier, der mit seinen beiden Cheftrainern Mathias Berthold (Damen) und Christian Scholz (Herren) in den WM-Winter 2009 geht, sieht das junge Team mit Blick Olympia 2010 auf einem guten Weg.

Hölzl erwartet mehr

Allerdings müssen weitere Schritte folgen. Auch die Bischofswiesenerin Kathrin Hölzl, die als Neunte des Riesenslaloms am Samstag wie so oft beste Deutsche war, erwartet mehr von sich.

"Ich wollte beim Finale unter die besten Fünf fahren", sagte die 23-Jährige, die das angepeilte Podest in diesem Winter verpasste. "Aber ich habe bewiesen, dass ich es kann." Ihr Talent unterstrich die 18 Jahre alte Junioren-Weltmeisterin Viktoria Rebensburg (Kreuth) als Zehnte.

Die Weltcup-Saison ist vorbei, doch Abschalten können die Sportler noch lange nicht. "Nächste Woche haben wir gleich deutsche Meisterschaften, dann stehen Skitests an, und dann sind noch mal zwei Abfahrtstraining in Val d'Isère Ende März", sagte Riesch.

"Bis ich wirklich die Ski in die Ecke stelle ist dann schon fast wieder Mai - und dann fahr ich auch in Urlaub."

Zukunftsgedanken bei Miller

In der Rennpause muss sich Gesamtweltcup-Sieger Bode Miller Gedanken über seine Zukunft machen. Sein persönlicher Coach John McBride will nach der Geburt seines dritten Kindes nicht mehr durch Europa touren - und am Wochenende rätselten in Bormio viele über die Bedeutung der Meldungen, wonach der exzentrische US-Skistar dem Großteil seiner Mannschaft keine neuen Verträge gegeben haben soll.