Blutkontrollen mit Ansage

SID

Nagano - Einen Tag vor Beginn der Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften haben sich in Nagano alle Teilnehmer einem obligatorischen Bluttest unterziehen müssen.

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Die Kontrolleure der medizinischen Kommission des Weltverbandes ISU standen allerdings nicht überraschend vor den Zimmertüren des Athletenhotels. Schon am Abend vor den Kontrollen hingen im Hotel "Kokusai 21" Ankündigungen aus, wann sich welches Team den Tests zu unterziehen hat.

Seit einigen Jahren gehören diese angemeldeten Bluttests zum Programm von Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften, einen Überraschungseffekt für eventuelle Sünder lösen sie nicht aus. Daher können sie nur mit Mühe als ein Argument für den Weltverband gelten, dass dieser sich um einen sauberen Sport bemüht.

Seit vor fünf Jahren der Russe Dimitri Schepel wegen abnormen Blutwerten mehrfach mit einer "Schutzsperre" von 14 Tagen belegt worden war, gibt es im Eisschnelllauf offiziell keine auffälligen Werte mehr. Allerdings tut die medizinische Kommission der ISU unter Leitung des Niederländers Harm Kuipers auch alles, um die Öffentlichkeit über die Ergebnisse ihrer Tests im Dunkeln zu lassen.

Während vor einigen Jahren noch öffentlich ausgehängt wurde, wer sich wegen Blutwert-Anomalien einer zusätzlichen Kontrolle zu unterziehen habe, wird dieses Prozedere jetzt nur noch vertraulich gehandhabt.

Friesinger muss vorlegen

Mitfavoritin Anni Friesinger muss zum Auftakt der Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften in Nagano über 1.500 Meter eine Topzeit vorlegen. Die Auslosung ergab, dass die 31 Jahre alte Inzellerin schon im achten Paar gegen Daniela Anschütz-Thoms auf das Eis muss und die anderen Mitfavoritinnen aus Kanada und den Niederlanden nach ihr laufen.

"Das macht mir nichts. Da habe ich es schneller hinter mir", sagte die viermalige Weltmeisterin auf dieser Distanz. Die Berlinerin Claudia Pechstein verzichtet auf die 1.500 m und wird durch Monique Angermüller ersetzt.

Unter belgischer Flagge

Kuriosum am Rande: Friesinger und Jenny Wolf starten in Nagano unter "belgischer Flagge". Zu dieser Annahme kommt man zumindest, wenn man im offizielle Programm der Titelkämpfe die Seite der Top-Favoriten aufschlägt. Dort steht hinter dem Namen der beiden Sprint-Asse zwar die korrekte Bezeichnung GER für Germany, daneben jedoch prangt die schwarz-gelb-rote Fahne Belgiens.

Dass es die Organisatoren mit der Präsentation der Superstars nicht ganz so genau nehmen, zeigt auch das Beispiel des Niederländers Simon Kuipers, der im Programm als Simon Kuioers angekündigt wird.