"Lanzinger muss akzeptieren"

SID
Wintersport, Ski Alpin, Beltrametti
© Getty

München - Der querschnittsgelähmte Ex-Skirennfahrer Silvano Beltrametti hat in der Aufregung um Sturzopfer Matthias Lanzinger zur Mäßigung geraten.

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"Diese Diskussionen bringen Matthias Lanzinger im Moment gar nichts. Er muss die Situation akzeptieren, wie sie ist. Die FIS, der Veranstalter und der ÖSV werden sich Gedanken machen", sagte der Schweizer in der "Welt am Sonntag".

Im Internationalen Skiverband FIS und im Österreichischen Skiverband (ÖSV) wird über Sicherheit sowie mögliche Fehler bei Erstversorgung und Abtransport Lanzingers debattiert, die Eltern des 27-Jährigen lassen eine Schadensersatzforderung prüfen.

Skisport ist keine Formel 1

Beltrametti war im Dezember 2001 im französischen Val d'Isere gestürzt und sitzt seitdem im Rollstuhl. Unfälle wird es nach seiner Ansicht immer geben.


"Skisport kann man nie so sicher machen wie die Formel 1, auch wenn es ein Anliegen von vielen ist. Der Skisport ist nicht zu gefährlich, denke ich. Fatale Verletzungen wie meine oder Lanzingers sind Schicksale", sagte der Schweizer.

Es bleibt ein Hochrisikosport 

Stürze sind im alpinen Weltcup an der Tagesordnung, viele verlaufen glimpflich, mehrfach gibt es aber auch folgenschwere Unfälle.

Zwar nimmt die Sicherheit in den vergangenen Jahren immer weiter zu, doch zu verhindern sind schwere Verletzungen oder gar Todesfälle in der Hochrisikosportart nicht. Im Folgenden eine chronologische Übersicht der tragischen Unfälle der vergangengen zwei Jahrzehnte.

19. Januar 2007: Der Amerikaner Scott Macartney erleidet bei einem Sturz bei der Weltcup-Abfahrt in Kitzbühel ein Schädel-Hirn-Trauma. Er wird für einen Tag ins künstliche Koma versetzt, darf aber wenige Tage später das Krankenhaus wieder verlassen.

27. November 2007: Aksel Lund Svindal aus Norwegen stürzt beim Abfahrts-Training in Beaver Creek (USA) folgenschwer. Mit Gesichtsverletzungen und einer nie näher bekanntgegebenen Verletzung im Unterleib muss der Doppel-Weltmeister operiert werden. Für den Vorjahres-Gesamtweltcupsieger ist es das Saison-Aus.

8. Dezember 2001: Bei der Weltcup-Abfahrt im französischen Val d'Isere bricht sich der Schweizer Silvano Beltrametti bei einem Sturz zwei Brustwirbel. Seitdem ist er querschnittsgelähmt.

29. Oktober 2001: Die Super-G-Weltmeisterin Regine Cavagnoud prallt beim Training auf dem Pitztaler Gletscher mit dem deutschen Nachwuchstrainer Markus Anwander zusammen. Die Französin erliegt zwei Tage später ihren schweren Kopfverletzungen. Anwander überlebt schwer verletzt.

16. Januar 1996: Die Britin Kirsten McGibbon stürzt bei einer Nachwuchs-Abfahrt im österreichischen Altenmarkt-Zauchensee und erleidet schwere Kopfverletzungen sowie innere Blutungen. Die Ärzte können sie nicht mehr retten.

29. Januar 1994: Die Österreicherin Ulrike Maier prallt bei der Weltcup-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen mit dem Kopf gegen eine Zeitmess-Vorrichtung und erleidet einen Genickbruch. Die Halswirbelsäule und die Arterien, die das Gehirn versorgen, werden bei dem Unfall durchtrennt.

18. Januar 1991: Gernot Reinstadler aus Österreich erleidet bei einem Sturz im Abfahrts-Training in Wengen eine Beckenspaltung und schwere Verletzungen der Blutgefäße im Unterleib. Er stirbt einen Tag später.