Skijäger weisen Doping-Verdächtigungen zurück

SID
biathlon, fischer, sven
© Getty

Östersund - Die komplette deutsche WM-Mannschaft der Biathleten hat in Östersund (Schweden) die in Österreich aufgetauchten neuen Doping-Verdächtigungen zurückgewiesen.

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Im Internet wurde eine Namensliste von Athleten veröffentlicht, die dem österreichischen Bundeskriminalamt in einer anonymen Anzeige zugetragen wurde. Auf dieser Liste finden sich unter anderem die Namen von sechs deutschen Biathleten aus dem aktuellen WM-Aufgebot. Auch Medaillengewinner sind dabei.

Als Reaktion darauf sind nun in der bereits vor der WM verfassten eidesstattlichen Erklärung alle bisherigen Einschränkungen gestrichen worden. "Jetzt steht in dem Papier, dass die Unterzeichner versichern, nie gedopt zu haben", erklärte Stefan Schwarzbach, der Sprecher des Deutschen Skiverbandes. Das Papier würden sowohl die in der Veröffentlichung genannten früheren deutschen Skijäger als auch die gesamte WM-Mannschaft unterschreiben. Und das nicht leichtfertig, denn im Falle einer Falschaussage drohen einem Athleten bis zu drei Jahre Haft.

Fischer verteidigt sich 

Gleichzeitig hat der Verband angekündigt, alle ihm möglichen rechtlichen Schritte einzuleiten. "Wir werden Anzeige gegen Unbekannt wegen Verleumdung stellen. Das ist das schärfste Schwert, das wir haben", sagte Schwarzbach. Im "ZDF" fügte er hinzu: "Wir haben vorher gesagt, wir sind an der Grenze zum Rufmord. Diese Grenze ist nun überschritten. Wenn man sich den Zeitpunkt der Anschuldigungen ansieht, dann muss man sich außerdem fragen, ob dahinter nicht eine gezielte Kampagne steckt, die dem Biathlon-Sport schaden soll."

Einer der ehemaligen Athleten auf der Liste ist Sven Fischer. Katrin Apel, Ricco Groß und Uschi Disl werden ebenfalls genannt. Der heutige TV-Experte Fischer nahm im "ZDF" explizit Stellung zu den Vorwürfen gegen ihn und sagte: "Ich habe nie etwas getan. Ich habe mir nichts vorzuwerfen."

Der Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), Alfons Hörmann, hat die Anschuldingungen in scharfer Form zurückgewiesen. "Das ist eine böswillige Rufmordkampagne, die den DSV und den Biathlonsport in Gänze nachhaltig beeinträchtigt", sagte Hörmann auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Willingen. 

"Ein Riesen-Schmarrn"

Die Wiener Staatsanwaltschaft hat nach dem Eingang der anonymen Anzeige das österreichische Bundeskriminalamt mit Ermittlungen wegen Versicherungsbetrugs im Zusammenhang mit Blutdoping beauftragt. In der Anzeige werden mehrere Ärzte sowie etwa 30 in- und ausländische Sportler, "mehrheitlich aus der Ausdauerszene", beschuldigt.

Schwarzbach berichtete von einem Gespräch mit dem österreichischen alpinen Skirennläufer Stephan Eberharter, der in der aufgetauchten Liste als Zeuge ("Auskunftsperson") der Verdächtigungen gegen die Sportler genannt worden war. Eberharter habe dies als den "größten Schmarrn" bezeichnet, den er je gehört habe. Er habe nie Doping- Verdächtigungen gegen Biathleten geäußert, versicherte der Österreicher dem Deutschen Skiverband.