Lange bei Heim-WM der Gejagte

SID
Wintersport, Bob, Lange
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Altenberg - Bei der Jagd nach WM-Gold muss Doppel- Olympiasieger Andre Lange im Erzgebirge vor allem seine Teamkollegen und Markengefährten fürchten.

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Nach der Absage des Rivalen Pierre Lueders aus Kanada sind bei der Heim-Weltmeisterschaft in Altenberg insbesondere die deutschen Bob- Piloten Thomas Florschütz aus Riesa und Lokalmatador Matthias Höpfner aus Oberbärenburg die Hauptkonkurrenten. Beide überzeugten Anfang Januar bei den deutschen Titelkämpfen in der anspruchsvollen Eispiste am Kohlgrund.

Zudem melden die Europameister Alexander Subkow aus Russland (Zweierbob) und der Lette Janis Minins (Viererbob) ihre Titelansprüche an. Beide sind bereits seit Jahren mit dem schnellen Singer-Bob vertraut, auf den Lange erst vor zwei Wochen für die Viererbob-Rennen umgestiegen ist.

"Sicherlich muss ich mich im geleasten Viererbob noch umstellen und fahrerisch noch zulegen, immerhin bin ich sieben Jahre nur FES- Bobs gefahren", sagte Lange, der beim Weltcup-Finale in Winterberg mit dem kleinen Schlitten nur auf Rang neun fuhr.

Auf dem richtigen Weg 

Allerdings hätte ihm ein 28. Rang für den erstmaligen Gesamtsieg gereicht, daher pokerte der routinierte Titelverteidiger aus Oberhof nur. Im Zweierbob setzt Lange weiterhin auf seinen FES-Schlitten der Berliner Forschungs- und Entwicklungsstelle für Sportgeräte. Langes Stammbremser Kevin Kuske bereitete sich speziell auf die WM vor.

Aber auch Florschütz und Höpfner schonten zuletzt ihre Stammanschieber und testeten ihre Optimalvariante aus. "Die Rennen in Winterberg haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wenn das Wetter passt, dann können sich die Konkurrenten warm anziehen. Mein Ziel im Zweierbob ist eine Medaille, dafür haben wir das ganze Jahr hart gearbeitet", sagte Florschütz, der erstmals in dieser Saison zweimal aufs Weltcup-Podest fuhr.

Höpfner, der nach der verpassten Weltcup-Qualifikation zu Saisonbeginn im Europacup starten und zunächst ein tiefes Tal durchschreiten musste, bewies zuletzt mit Podiumsplatzierungen seine Extraklasse. "Er ist der derzeit beste Pilot an den Lenkseilen", lobte Christoph Langen beim Rennen am Königssee, das Höpfner im Zweierbob gewann.

Im unteren Abschnitt zündet der Turbo 

"Auf meiner Heimbahn will ich natürlich ein Wörtchen mitreden, das Material stimmt, die Startzeiten zuletzt waren auch okay", meinte Höpfner, der materialtechnisch bestens aufgestellt ist. Trotz ständigen Startrückständen von über einer Zehntelsekunde "zünden" seine Bobs im unteren Bahnabschnitt immer den Turbo. Da er sich dank seiner guten Weltcup-Platzierungen auch in der Weltrangliste nach vorne gearbeitet hat, bekommt er bei der WM auch eine bessere Startnummer.

Bei den Frauen kann sich Olympiasiegerin und Weltmeisterin Sandra Kiriasis nur selbst schlagen. "Sie fährt derzeit in einer anderen Liga", betonte TV-Experte Rene Spies. So setzte sich die Winterbergerin bereits bei den deutschen Titelkämpfen im Januar mit über einer Sekunde Vorsprung vor Lokalmatadorin Cathleen Martini durch.

Doch die Oberbärenburgerin ist auf ihrer Heimbahn immer für eine Überraschung gut, immerhin hatte sie vor zwei Wochen in Königssee ihren ersten Weltcup-Erfolg in diesem Winter eingefahren und bei den deutschen Meisterschaften nicht ihre Stammbremserin Janine Tischer an Bord.