Hoffnung auf Friesingers Team-Start

SID

Berlin - Unmittelbar vor der Mehrkampf-WM in Berlin ist die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) in die Offensive gegangen und hat beim Weltverband ISU eine Petition eingereicht, um den Zeitplan bei der Einzelstrecken-WM vom 3. bis 6. März in Nagano zu ändern.

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"Wir wollen unbedingt erreichen, dass die Team-Verfolgung der Damen nicht am Samstag, sondern erst zum Abschluss der Meisterschaften am Sonntag ausgetragen wird. Sonst droht die Absage vieler Top-Läuferinnen", erklärte DESG-Präsident Gerd Heinze, der auch einen Verzicht von Anni Friesinger fürchtet.

Insgesamt sechs der acht für Nagano qualifizierten Nationen in der Team-Verfolgung der Damen haben die Petition unterzeichnet, über die nun das Technische Komitee der ISU bei seinen Tagungen in Berlin zu befinden hat. Allein Russland und Gastgeber Japan wollten den Antrag nicht unterzeichnen.

Im Allgemeinen herrscht also Konsens unter den Top-Nationen, das Rennen erst nach den Einzel-Disziplinen auszutragen, doch laut ISU-Reglement muss eine solche Entscheidung der Kongress fällen. Dieser tagt aber erst im Juni in Monaco.

Unverständnis beim Verband

"Es gibt aber auch eine Klausel, dass die Schiedsrichter in Abstimmung mit dem Technischen Komitee in besonderen Fällen auch Entscheidungsgewalt haben", erklärte DESG-Sportdirektor Günter Schumacher.

Insofern kann Präsident Heinze nicht verstehen, dass ISU-Vizepräsident Gerd Zimmermann, sein Vorgänger im Präsidentenamt, nicht einlenken will und meint, man könne den japanischen Gastgebern einen Monat vor der WM eine solche Änderung nicht mehr zumuten.

Athleten gehen vor Regularien

"Da hängt schon ein gewaltiges Netzwerk dran, vor allem die TV-Übertragungen", räumt Schumacher ein. Dennoch rechnet er vor, dass bei einem Tausch der 5.000 Meter (bisher am Sonntag) mit der Team-Verfolgung (bisher am Samstag) der Damen nur mit geringfügigen Zeitdifferenzen zu rechnen sei. "Die ISU muss doch zuerst an die Athleten denken, nicht an ihre Regularien", fordert Gerd Heinze.

Bereits im Vorjahr hatte der WM-Zeitplan viele Top-Läufer erzürnt. So verzichtete Team-Olympiasiegerin Friesinger in Salt Lake City auf einen Start im deutschen Trio, weil sie sich ganz auf die 1.000 Meter am Schlusstag konzentrieren wollte.

Schon damals wurden alle Athleten vertröstet, dass sich die ISU dieses Problems annehmen wolle. Auch für dieses Jahr hatte Friesinger angekündigt, nur dann im Team zu laufen, wenn der Zeitplan ihre Planungen für die Einzelstrecken nicht beeinträchtigen würde. Auch niederländische und kanadische Top-Athletinnen erwägen bei Beibehaltung des bisherigen Planes den Team-Verzicht.