Greis strotzt vor Selbstvertrauen

SID
Michael Greis, Biathlon
© DPA

Leipzig - Wenn Selbstvertrauen einen Namen hätte, dann Michael Greis. "Ich bin voll da, fühle mich fit und will in Östersund wieder Weltmeister werden. Das ist ein legitimes Ziel, wenn man schon Mal ganz oben stand", sagte der dreimalige Turin-Olympiasieger im heimischen Nesselwang.

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Er hatte das Trainingslager im Südtiroler Ridnaun einen Tag vorzeitig beendet, um noch einen kurzen Abstecher zum Geburtstag seiner Freundin Katja zu machen. Das sei aber keine spontane Aktion gewesen.

"Ich habe das so geplant und es dann auch durchgezogen, nachdem es in Ridnaun bestens lief. Ich konnte dort sowohl den Grundlagenblock als auch den nachfolgenden Schnelligkeitsblock optimal umsetzen. Wir hatten eine prima Zeit in Südtirol", berichtete der Bundeswehr-Sportsoldat, der als größter Hoffnungsträger der deutschen Biathleten bei der WM gilt.

Auftaktwochenende richtungsweisend 

Dabei kann bereits das Auftaktwochenende (Die Biathlon-WM ab Samstag im LIVE-TICKER) richtungsweisend werden.

"Medaillen von Sprint und Verfolgung fehlen mir noch in meiner Sammlung. Die Lücke möchte ich gern schließen", sagte er. "Außerdem hat natürlich die Staffel oberste Priorität. Da wollen wir schauen, ob wir die favorisierten Russen und Norweger richtig ärgern können. Wie 2004 in Oberhof wieder vor Ole Einar Björndalen ins Ziel zu laufen, das wäre absolut genial", bekannte der seit zehn Jahren in Ruhpolding lebende und trainierende Allgäuer.

Mixstaffel als besonderer Anreiz 

Aber auch die Mixstaffel hat der "Unersättliche" im Visier. "Für die sechs Rennen in neun Tagen haben wir das ganze Jahr trainiert. Da würde ich wie schon im Vorjahr in Antholz auch gern überall starten", bemerkte er. Das gemeinsame Rennen mit den Frauen sei ein ganz besonderes, superinteressant.

"Wir haben gute Mädels und nicht so schlechte Männer. Zudem war Deutschland in der Disziplin noch nie Weltmeister. Ist das dann nicht ein verlockendes Ziel?", fragte der vom Nesselwanger Freundeskreis nur mit dem Spitznamen "Lopez" gerufene Skijäger.

Gute Leistungen am Schießstand 

Zwar verzichteten die deutschen Herren im WM-Vorbereitungscamp auf interne Testwettkämpfe, nicht aber auf schnelle Trainingseinheiten. "Da hat's auch am Schießstand prima geklappt. Bei den je zwölf Serien an den letzten beiden Tagen - also bei insgesamt 120 Schuss - fielen nur vier Scheiben nicht. Ich treffe also wieder", stellte der Rechtsschütze zufrieden fest.

Dabei ist er eigentlich Linkshänder. "Ich schieße aber 'normal' wie die Rechtshänder. Tischtennis spiele ich mit links, Tennis mit der rechten Hand", erzählte er - und hat keine Begründung dafür: "Das war schon immer so."

Gemischte Erinnerungen an Östersund 

An Östersund, wo der Schießstandanlauf ähnlich wie in Ruhpolding ist, hat er gute und schlechte Erinnerungen. "Im vergangenen Jahr war ich beim dortigen Weltcup jeweils Dritter im Einzel und Sprint. Das sollte ein gutes Vorzeichen sein. Ich habe dort aber auch schon zu einem Rennen meine Skistöcke vergessen und musste die vom damaligen Co-Trainer Klaus Siebert nehmen", erinnerte er sich.

Um ähnliche Pannen zu vermeiden, hat der im 'normalen' Leben nicht abergläubige Bayer vorsichtshalber einen kleinen Elch als WM-Maskottchen im Gepäck, für den zwei Kinder einer befreundeten Familie extra ein Deutschland-Trikot gehäkelt haben.