DSV-Quartett Vierter - Österreich Weltmeister

SID
schlierenzauer, morgenstern, österreich
© Getty

Oberstdorf - Erst stürzten die deutschen Skispringer im Einzel ab, dann flogen sie als Team klar an der erhofften Medaille vorbei.

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Nach dem Debakel bei der Skiflug-Weltmeisterschaft in Oberstdorf steht der gesamte Skisprung in Deutschland vor einer Zäsur und Bundestrainer Peter Rohwein vor dem Rauswurf.

Platz 15 für Martin Schmitt und Rang vier für die Mannschaft bedeuteten bei den von Team-Weltmeister Österreich um Einzelsieger Gregor Schlierenzauer dominierten Titelkämpfen vor heimischem Publikum das schlechteste deutsche Abschneiden in der 35-jährigen WM-Geschichte. "Unsere Erwartungen sind nicht erfüllt worden. Wir werden das Gesamtsystem hinterfragen", kündigte DSV-Präsident Alfons Hörmann Konsequenzen an.

"Es kommt alles zu verkrampft"

Beim goldenen Formationsflug der Österreicher, die bereits am Vortag den 18 Jahre alten Schlierenzauer als jüngsten Weltmeister der Historie bejubelt hatten, spielte das DSV-Quartett im Medaillenkampf keine Rolle. Georg Späth, Michael Uhrmann, Martin Schmitt und Michael Neumayer lagen mit 1361,7 Punkten 91,5 Zähler hinter dem WM-Dritten Norwegen. Silber holte Finnland.

"Der Abstand ist relativ groß. Im Vorfeld wurde zu wenig gemacht, um stabil zu sein. Da ist dann eben immer eine Gurke drin. Beim Fliegen machen sich die Fehler noch mehr bemerkbar. Es kommt alles zu verkrampft. Die Jungs wollten mehr, doch am Ende war es wesentlich weniger. Das Ergebnis spiegelt den Verlauf dieses Winters wieder", sagte Rohwein und räumte ein: "Es muss etwas passieren, damit wir wieder um die Medaillen mitspringen können."

Österreicher feiern ausgelassen 

Während der Haussegen bei den Gastgebern schief hängt, feierten die Österreicher nach dem Weltcup-Gesamtsieg von Thomas Morgenstern die Triumphe im Einzel und mit dem Team.

Schlierenzauer verwies am Samstag seinen Landsmann Martin Koch und den Finnen Janne Ahonen auf die Plätze. "Wahnsinn! Vor zwei Jahren habe ich noch zugeguckt, jetzt bin ich der beste Skiflieger der Welt. Damit ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen", sagte Schlierenzauer nach seinem Coup, den er mit der österreichischen Fahne in der Hand ausgelassen bejubelte.

"Wir tun alles, aber es kommt nichts"

Die deutschen Springer enttäuschten vor heimischem Publikum. "Wenn man die Begeisterung der Fans sieht ist es schade, dass keiner von uns in der Lage ist, vorn in den Kampf einzugreifen. Wir haben keine Chance, mit den drei Top-Mannschaften mitzuhalten. Mehr geht im Moment nicht", sagte Uhrmann, der im Einzel Platz 19 belegt hatte.

Auch Schmitt konnte nicht an die gute Vorstellung vom ersten Tag anknüpfen. "Ich weiß nicht, wo ich die Meter verloren habe. Ein Platz in den Top Ten wäre großartig gewesen, aber die anderen waren stärker. Ich ärgere mich schon ein bisschen, weil ich gespürt habe, dass mehr drin war", erklärte der Vize-Weltmeister von 2002.

Im Team-Wettbewerb war der 30 Jahre alte Routinier mit Sprüngen von 183,5 und 203 Metern erneut Bester im Team der Gastgeber. "Ich sehe mich aber nicht als Retter des deutschen Skisprungs", sagte Schmitt. Michael Neumayer, der nur 21. wurde, bekannte: "Das ist für meinen Anspruch zu schlecht. Wir arbeiten hart und springen nicht absichtlich schlecht. Wir tun alles, aber es kommt nichts."