Andrea Henkel erneut Biathlon-Weltmeisterin

SID
Biathlon, Andrea Henkel
© Getty

Östersund - 30 Schuss, 30 Treffer: Mit einer fehlerfreien Leistung am Schießstand hat sich Andrea Henkel zur neuen Biathlon-Königin gekrönt und bei der Weltmeisterschaft in Östersund die Nachfolge von Magdalena Neuner angetreten.

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Ein Jahr nachdem die junge Lena dem deutschen Team bei ihrem WM-Debüt in Antholz mit dem Titelgewinn im Sprint und in der Verfolgung einen Traumstart beschert hatte, wiederholte Andrea Henkel bei ihrer zehnten WM-Teilnahme dieses Kunststück.

"Es sah cooler aus, als es war", sagte sie nach ihrem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg.

Neuner nur auf Rang 6 

Die Sportsoldatin aus Thüringen gewann einen Tag nach ihrem souveränen Erfolg im 7,5-Kilometer Sprint auch die zehn Kilometer lange Verfolgung in 28:56,00 Minuten vor Jekaterina Jurjewa und Albina Achatowa.

Die beiden Russinnen lagen 20,5 und 38,5 Sekunden zurück und schossen ebenfalls fehlerfrei. Als Sechste war die entthronte Titelverteidigerin Magdalena Neuner zweitbeste deutsche Biathletin.

Das überzeugende deutsche Teamergebnis komplettierten Martina Glagow (Mittenwald) als Siebte, Kathrin Hitzer (Gosheim) auf Rang neun und Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) auf Position 13.

Müssiggang beeindruckt

Auch für ihre Teamkolleginnen kündigte Andrea Henkel, die ihren nächsten Start am 13. Februar im Einzelrennen hat, eine spontane Feier an. Die 30-Jährige ist nunmehr die einzige Biathletin, die in allen fünf olympischen Disziplinen einen Weltmeistertitel gewonnen hat.

Für die zweimalige Olympiasiegerin von 2002 war es der fünfte WM-Sieg der Karriere. "Mir hat vor allen Dingen die Art imponiert, wie Andrea geschossen hat. Sie hat sich nicht verrückt machen lassen, ist ihr Rennen gelaufen. Man hatte nie den Eindruck, sie war auf der Flucht", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang, der seine 60. WM- oder Olympia- Medaille bejubelte.

"Beim letzten Schuss habe ich mir ganz schön viel Gedanken gemacht und war froh, dass die Scheibe gefallen ist", berichtete Andrea Henkel. "Erst auf der vorletzten Abfahrt war ich mir sicher, dass ich gewinnen werde", sagte die Großbreitenbacherin. Als sie über die Ziellinie lief, riss sie überglücklich die Arme in die Luft.

"Wichtig für mein Selbstvertrauen"

Nach ihrem Absturz im Sprint mit vier Fehlschüssen im Stehendanschlag - ausgerechnet an ihrem 21. Geburtstag - rehabilitierte sich Magdalena Neuner im Verfolgungsrennen.

Die jüngste Dreifach-Weltmeisterin traf bei ihren 20 Schuss lediglich viermal die Scheibe nicht. Im Ziel ballte sie erleichtert die Faust. "Das Rennen war total wichtig für mein Selbstvertrauen. Beim Sprint hätte ich am liebsten das Gewehr in den Schnee geschmissen", sagte sie.

"Ich weiß, dass ich es noch besser machen kann", kündigte sie an. In der Mixedstaffel am Dienstag will sie genauso dabei sein wie der erkältete Dreifach-Olympiasieger Michael Greis. "Das würde mir Spaß machen."

Vorsprung kontinuierlich ausgebaut 

Mit einem Vorsprung von 13 Sekunden vor der Russin Albina Achatowa war Henkel ins Verfolgungsrennen gestartet und hatte ihren Vorsprung kontinuierlich ausgebaut.

Zur härtesten Verfolgerin avancierte Jurjewa. Als bei Andrea Henkel die letzte Scheibe fiel, schaute sie auf die große Videowand im mit 10.000 Zuschauern gefüllten Stadion.

"Da ist eine lange Gerade, und da hat man Zeit, Fernsehen zu gucken. Und ich wollte wissen, wie weit die Verfolgerinnen zurücklagen."