Vierschanzentournee boomt wieder

SID

Bischofshofen - Der unerwartete Höhenflug von Michael Neumayer sowie das Duell zwischen Altmeister Janne Ahonen und Jungstar Thomas Morgenstern haben der Vierschanzentournee nach Jahren der Tristesse einen neuen Boom beschert.

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Sowohl die Organisatoren als auch die TV-Stationen konnten sich die Hände reiben: Die Fans strömten in Scharen an die Schanzen und saßen zu Millionen vor den Fernsehgeräten. Den Rekordsieg von Ahonen im Finale von Bischofshofen verfolgten im ZDF im Schnitt 7,17 Millionen Zuschauer.

In der Spitze registrierten die Medienforscher 7,84 Millionen Fans. Damit stachen die Skispringer Biathlon-Weltmeisterin Magdalena Neuner bei ihrem Erfolg in Oberhof (ARD/5,18 Millionen) aus und kamen fast in Nähe der Quoten zu den besten Zeiten von Sven Hannawald. Das dritte Springen hatte in der ARD 6,17 Millionen Fans begeistert.

Werbung für das Skispringen 

Bei den deutschen Springen hatten die öffentlichen-rechtlichen Sender, die die Rechte nach acht Jahren wieder von RTL übernommen haben, mit 6,16 Millionen beziehungsweise 6,41 Millionen Zuschauern eine wesentlich höhere Einschaltquote als der Kölner Privatsender im Vorjahr erzielt. "Skispringen ist telegen, und der Traum vom Fliegen nach wie vor etwas ganz Besonderes", erklärte ARD-Teamchef Harald Dietz die große Resonanz.

Auch die Begeisterung der Fans an der Schanze war groß. Das Auftaktspringen in Oberstdorf verfolgten 22.000 Zuschauer, in Garmisch-Partenkirchen pilgerten 25.000 Fans an die neue futuristische Schanze. "Das war fantastisch und wichtig für den ganzen Zirkus herum. Das war Werbung für das Skispringen", sagte Bundestrainer Peter Rohwein.

Hierarchie gerät ins Wanken 

Auch in Österreich erreichte der Hype um die Idole Morgenstern und Gregor Schlierenzauer neue Dimensionen, auch wenn der erhoffte Tourneesieg am Ende ausblieb. Das in Innsbruck ausgefallene Springen war erstmals seit Jahren ausverkauft, in Bischofshofen jubelten am Wochenende mehr als 30.000 Fans den Stars zu.

Der immer im Schatten des alpinen Rennsports stehende Skisprung boomt im Alpenland. "Wir haben die Hierarchie ein bisschen ins Wanken gebracht. Aber die Verteilung ist hier ganz klar. Österreich lebt vom Tourismus und damit vom Skifahren", sagte Toni Innauer, Direktor Nordisch im Österreichischen Skiverband.

Seit Jahren arbeitet der Olympiasieger von 1980 am Image seiner Sportart. In Morgenstern und Schlierenzauer hat er dank der Unterstützung des Verbandes die richtigen Zugpferde gefunden. "Wir haben eine faire Chance, unsere Sportart auf einem ähnlich hohen Niveau wie die Alpinen zu betreiben. Wir wollen unsere Sportart populärer machen und nach vorne bringen. Nur den Multiplikator wie die Alpinen haben wir nicht", sagte Innauer.