Varis gewinnt Weltcup-Sprint - Wilhelm Vierte

SID
Kathi, Wilhelm, Biathlon
© Getty

Ruhpolding - Beim überraschenden ersten Biathlon-Weltcupsieg der finnischen Langlauf-Umsteigerin Kaisa Varis haben die deutschen Skijägerinnen erstmals in diesem Winter das Siegertreppchen verpasst.

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Die Finnin verwies beim Sprint über 7,5 Kilometer mit fehlerfreiem Schießen die Russin Swetlana Slepzowa (Russland) und die Schwedin Helena Jonsson auf die weiteren Plätze.

Kaisa Varis war 2001 in den Langlaufskandal bei der nordischen Ski-WM in Lahti verwickelt und musste 2003 wegen Blutdopings bei der WM im Fleimstal eine zweijährige Sperre absitzen. Deswegen war sie vom finnischen olympischen Komitee nicht für die Winterspiele 2006 in Turin nominiert worden. Zwei Tage nach ihrem phänomenalen Staffel-Triumph war Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) vor 15.000 Zuschauern als Vierte beste Deutsche.

"Hoffe, dass Kaisa sauber ist" 

"Kaisa hat heute eine großartige Biathlonleistung gebracht. Sie hat ihre Sperre abgesessen und ich hoffe, dass sie jetzt sauber ist und gelernt hat", sagte Wilhelm, nachdem sie von der Finnin vom "Treppchen" verdrängt worden war.

"Den Platz habe ich aber selbst beim Stehendschießen vergeben", ergänzte die Thüringerin. "Das Laufen ging heute so floppig, selbst die Wand hoch. Da habe ich angesichts des guten Gefühls wohl etwas überzogen, über meine Verhältnisse gelebt, als ich die Russin Jurjewa vor mir gesehen habe. Das habe ich dann mit den zwei Strafrunden gebüßt", schätzte Wilhelm ein, die mit dem vierten Platz das Rote Trikot als Führende im Sprintweltcup übernahm.

Anders Besseberg, dem norwegischen Präsidenten der Internationalen Biathlon-Union (IBU), ist das Problem der zweimal dopinggesperrten Finnin, die 2006 nach dem Olympia-Ausschluss zum Biathlon gewechselt ist, durchaus bewusst.

Gutes Teamergebnis  

"So einen Fall hatten wir noch nie. Deshalb haben wir dafür auch noch keine Regel. Darüber müssen wir jetzt diskutieren", kündigte er Veränderungen an.

Neben der dreimaligen Olympiasiegerin Kati Wilhelm sorgten Sabrina Buchholz (Oberhof) auf dem siebten Platz, Andrea Henkel (Großbreitenbach) als Neunte, die noch nicht wieder ganz fitte Weltcup-Spitzenreiterin Martina Glagow (Mittenwald) auf dem elften Rang und Magdalena Neuner (Wallgau) auf Position zwölf für eine gute Ausgangsposition der deutschen Damen beim Verfolgungsrennen.

"Das ist das positive Ergebnis. Leider haben wir heute beim Stehendschießen mögliche bessere Platzierungen vergeben", schätzte Bundestrainer Uwe Müssiggang ein, der sich nicht zur Doping-Vergangenheit der Siegerin äußern wollte. "Dafür bin ich nicht zuständig", erklärte er.

Ein Extralob spendete Müssiggang Sabrina Buchholz, die wie Martina Glagow ohne Fehlschuss über den Kurs kam. "Auf der letzten Runde war ich aber total 'blau', habe mich nur noch durchgewühlt. Bei einer Abfahrt bin ich sogar in die Bande gefahren und hatte Glück, dass ich nicht gestürzt bin", berichtete die Oberhoferin.