Tscheche Verner überraschend Europameister

SID

Zagreb - Der Wahl-Oberstdorfer Tomas Verner aus Tschechien ist überraschend Eiskunstlauf-Europameister geworden.

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Der 21 Jahre alte Schüler von Michael Huth setzte sich in Zagreb in der Kür mit 232,67 Punkten vor Stephane Lambiel (219,63) aus der Schweiz und Weltmeister Brian Joubert aus Frankreich (219,45) durch. Der ausdrucksstarke Vize-Meister von 2006 kassierte ein Preisgeld von 20 000 Dollar (13 600 Euro).

An den Weltrekord von 258,33 Punkten des russischen Olympiasiegers Jewgeni Pluschenko kam aber keiner seiner Nachfolger auch nur annähernd heran.

Zwei Startplätze für EM in Helsinki 

Der Jubel im Lager der Deutschen Eislauf-Union (DEU) war trotz der verletzungsbedingten Abwesenheit des ehemaligen EM-Dritten Stefan Lindemann groß. Die Berliner Trainingskameraden Peter Liebers und Clemens Brummer sicherten mit kämpferischen Leistungen auf den Plätzen 13 und 14 die zwei Startplätze für die EM 2009 in Helsinki. "Wir wussten, dass es sehr schwer wird, aber sie haben alle Erwartungen erfüllt", analysierte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf die EM-Premiere der beiden.

Das einzige Ticket für die Welttitelkämpfe im März in Göteborg ergatterte der 19-jährige Liebers, der erstmals im Wettkampf einen vierfachen Toeloop stand und 165,14 Punkte kassierte. Nach dem Kurzprogramm hatte er noch auf Rang 21 gelegen und sich dann um acht Plätze vorgearbeitet. "Das ist ein Meilenstein", sagte der kesse Schüler, der sogar seinen Angstsprung, den dreifachen Axel, mit nur einem kleinen Wackler auf das Eis brachte. "Eigentlich sollte er den nicht auch noch riskieren, aber es hat ja geklappt", sagte Trainerin Viola Striegler, die mit ihren beiden Schützlingen in den Katakomben des Sportdoms der kroatischen Hauptstadt feierte.

"Ich hab nur mein Ding gemacht"

In seiner asiatischen 4:30-Minuten-Darbietung mit dem Titel Ying und Yang deutete Liebers vor 3000 Zuschauern sein Potenzial für die kommenden Jahre an. "Ich hatte keine Angst vor den Topläufern, ich hab nur mein Ding gemacht", sagte das größte deutsche Talent, "nun will ich mich bei der WM beweisen".

Der 21-jährige Brummer gefiel mit seiner Tango-Kür besonders im Ausdruck, zudem vermied er einen Sturz. Ohne eine dreifachen Axel oder einen Vierfach-Sprung fehlt es ihm aber an Höchstschwierigkeiten. Die 163,81 Punkte zeigten den Abstand zur Spitze.

Zuvor hatten sich die dreimaligen deutschen Eistanz-Meister Christina und William Beier (Dortmund/73,07) mit einer schwungvollen Polka im Originaltanz um einen Platz auf den 15. Rang vorgearbeitet. Wegen einer Fußverletzung der 23-Jährigen hatten die beiden Bundeswehrsoldaten ein Jahr pausieren müssen.

"Wir werden ganz sicher zur EM fahren" 

 Wenn sie die Platzierung in der Kür bestätigen, dürfen sie den einzigen WM-Startplatz wahrnehmen, ansonsten gibt es ein Ausscheidungslaufen gegen die deutschen Vizemeister Nelli Ziganschina/Alexander Gazsi (Chemnitz/Berlin).

"Wir werden ganz sicher zur WM fahren", sagte Christina Beier, die enttäuscht war über die schlechte Benotung der Jury. Vor ihrer Zwangspause landeten sie bei der WM auf Rang 13. "Wir sind mit Sicherheit nicht schlechter geworden", sagte William Beier, "aber eine Pause wird bestraft". Den Titel im Visier haben die Franzosen Isabelle Delobel/Olivier Schoenfelder (103,97 Punkte) vor Oksana Domnina/Maxim Schabalin (102,15) und Jana Chochlowa/Sergej Nowizki (alle Russland/97,40).