Tour de Ski etabliert sich

SID

Val di Fiemme/Italien - Allen Kritiken zum Trotz: Die Tour de Ski ist ein Erfolgsprodukt. Schon nach der zweiten Auflage hat die Veranstaltung mit acht Rennen in zehn Tagen ihren festen Platz bei Sportlern, Betreuern, Langlauf-Fans und Sponsoren gefunden.

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Auch wenn die Tour mit mit engen Strecken, Stürzen und teilweise chaotischen Verhältnissen in Nove Mesto, Prag und Asiago für Negativschlagzeilen sorgte, hat sie sich etabliert.

In einem Winter ohne WM und Olympia triumphierten die Gesamtsieger Charlotte Kalla (Schweden) und der Tscheche Lukas Bauer beim Saisonhöhepunkt am Sonntag im italienischen Val di Fiemme.

Das anfangs mit Skepsis betrachtete Mega-Event lockt nicht nur durch das Gesamtpreisgeld von einer Million Schweizer Franken, sondern vor allem durch das geforderte hohe sportliche Niveau. "Von daher gibt es am Grundkonzept nicht viel zu ändern. Die Vielseitigkeit steht im Mittelpunkt, so wird es bleiben", sagt Tour- Erfinder Jürg Capol.

Kritik war berechtigt 

Der Schweizer, Renndirektor Langlauf im Weltverband FIS, musste aber gerade im sportlichen Bereich bei der zweiten Auflage Kritiken hinnehmen. Zu enge Pisten bei Massenstartwettbewerben in Nove Mesto und beim Sprint in Prag sorgten für Unmut.

"Die Kritik war absolut berechtigt und es wird in dieser Frage Veränderungen geben. Möglich ist ein Klassikrennen als zweite Etappe, da geht es nicht so eng zu. Und in Prag muss man sich möglicherweise einen geeigneteren Platz für den City-Sprint suchen, auch wenn das Ambiente und die Zuschauerzahl für sich sprachen", betont Capol.

Deutschland muss ins Programm 

Gedanken macht er sich um die Länge des Rennens im nächsten Jahr. "Man muss prüfen, ob in der WM-Saison vielleicht eine Sechs-Etappen-Tour aus Belastungsgründen sinnvoller ist. Auch müssen die Reisewege kürzer werden. Der Sprint in Asiago ist einfach zu weit weg", meint der Schweizer und geht damit bereits auf Forderungen der Athleten und Trainer, nicht nur aus Deutschland, ein.

Auf alle Fälle sollen auch Etappen in Deutschland wieder auf dem Programm stehen. Diese waren in diesem Jahr wegen Problemen bei der Fernsehübertragung und der damit einhergehenden finanziellen Risiken an Tschechien abgetreten worden. 

"Es hat das Image der Tour beschädigt, weil Deutschland nicht im Programm war. Wir werden weit vor der Kalenderkonferenz mit den Verbänden sprechen.

Vermarktung muss besser werden 

Kompromissbereitschaft ist da von allen Seiten, auch von der FIS, gefordert. Deutschland gehört einfach aus sportlicher, aber auch wirtschaftlicher Sicht in die Tour", sagt Capol. Ob Oberstdorf nach den Querelen wieder einen Platz in der Tour findet, bleibt abzuwarten. Beste Aussichten haben Ruhpolding und Oberhof, die bereits mit den Tour-Chefs in Kontakt stehen.

Auf wirtschaftlichem Gebiet soll es die größten Veränderungen geben. Die Tour mit einem Vier-Millionen-Euro-Etat muss professioneller und einheitlicher vermarktet werden, ist die Forderung des Erfinders. "Bis jetzt macht jeder Verband und jeder Austragungsort sein Ding.

Hier müssen wir eine Lösung finden, sonst gibt es eine Stagnation. Die kann dieses noch junge Event nicht gebrauchen", sagt Capol und betont, dass die FIS bislang an der Tour nichts verdient.