Russen Europameister - Beiers auf Rang 15

SID

Zagreb - Verdientes Gold für Russland, ein hoffnungsvoller neunter Platz der Oberstdorferin Annette Dytrt und ein Mittelfeldrang für die Geschwister Beier bestimmten den vorletzten Tag der Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Zagreb.

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Zu Walzerklängen überzeugten Oksana Domnina/Maxim Schabalin am 26. Geburtstag des Russen und erhielten 207,14 Punkte sowie 30.000 Dollar (20.500 Euro) Preisgeld. Silber ging an die französischen Titelverteidiger Isabelle Delobel/Olivier Schoenfelder (205,92), Bronze an Jana Chochlowa/Sergej Nowizki (alle Russland/197,06).

Die dreimaligen deutschen Meister Christina und William Beier (Dortmund/150,57) tanzten nach ihrer einjährigen Zwangspause nur auf Rang 15. "Der Platz war wichtig, jetzt fahren wir zur Weltmeisterschaft", sagte der 25-Jährige, "dort müssen wir uns enorm steigern".

Zu asiatischen Klängen zeigten die Wahl-Allgäuer eine dynamische, aber nicht ganz fehlerfreie Vorstellung. Der von den Philippinen stammende Sportsoldat vermasselte eine schnelle Drehung. "Das war ärgerlich, aber diese Twizzles sind nicht so einfach", sagte seine zwei Jahre jüngere Schwester, die trotz einer hartnäckigen Bronchitis an den Start gegangen war.

"Möchte diese Chance nutzen" 

Wegen einer Entzündung am Fuß muss sie immer noch mit einer Spezialzunge im Schlittschuh laufen. "Ein Jahr Pause ist gleichbedeutend mit Platzverlust", erklärte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU) die Eistanz-Hierarchie.

Umso mehr begrüßte er die gute Form von Annette Dytrt, die sich nach freiwilliger einjähriger Leistungssport-Abstinenz mit einer Klasse-Leistung im Kurzprogramm zurückgemeldete. Wenn die gebürtige Tschechin am Samstag in der Kür ihren Platz in den Top Ten bestätigt, holt sie zwei deutsche Startplätze für die EM 2008 in Helsinki.

"Ich bin konditionell viel fitter als in den Jahren zuvor und möchte meine Chance nutzen", sagte die oft nervenschwache gebürtige Tschechin. Als aktuelle nationale Dritte darf sie international nur starten, weil die deutsche Meisterin Sarah Hecken (Mannheim) und die Zweite Isabel Drescher (Dortmund) zu jung sind.

Auf Tschechisch geht's am besten 

Gleich zu Beginn der Vorführung zu Peter Gabriels "When the feeling begins" stand die in rostbraunes Tuch gekleidete 24-Jährige eine Kombination aus Dreifach-Flip/Doppel-Toeloop ohne Wackler. "Bei mir passt derzeit alles, ich habe abgenommen und fühle mich wohl", meinte die nur 42,5 Kilogramm leichte Läuferin. Lediglich eine Pirouette wurde schlecht benotet.

Ihre Karriere als Einzelläuferin hatte die talentierte, aber zu labile Kufenkünstlerin schon fast abgehakt. Nach einem gescheiterten Ausflug zum Paarlauf und Auftritten in TV-Shows wechselte sie zu dem als Schleifer bekannten Coach Karel Fajfr ins Allgäu.

Die beiden verstehen sich in ihrer Heimatsprache Tschechisch am besten. "Bei ihm habe ich gelernt, Küren durchzulaufen und richtig zu kämpfen", sagte Dytrt, die für ihren ansehnlichen Vortrag in einem Sexy-Outfit 51,99 Punkte erhielt.

Die Punktabstände sind in der Tat gering, so dass sie mit einer guten Kür noch einige Plätze aufholen kann. Die italienische Titelverteidigerin Carolina Kostner führt das Damenfeld mit 59,31 Punkten vor den beiden Finninnen Kiira Korpi (58,60) und Laura Lepisto (56,96) an.