Wolf bei Sprint-WM vor Riesen-Überraschung

SID
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© DPA

Heerenveen - Anni Friesinger muss um ihr zweites Sprinter-Gold zittern, Jenny Wolf ist auf dem Weg zu einer Riesen-Überraschung.

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Nach dem ersten Tag der Sprint-Weltmeisterschaften der Eisschnellläufer im niederländischen Heerenveen hat die 500-m-Weltrekordlerin aus Berlin die bisherige Rangordnung auf den Kopf gestellt und führt sensationell das Klassement an.

Dabei legte sie mit einem überragenden 500-m-Rennen mit dem "Flachland-Weltrekord" von 37,64 Sekunden die Grundlage für ihre erste Medaille im Sprint-Vierkampf und wies über 1000 Meter eine enorme Steigerung nach.

Titelverteidigerin Friesinger waren vor 12.000 Zuschauern in der ausverkauften Thialf-Arena zunächst die Nachwirkungen ihrer Erkrankungen zu Jahresbeginn anzumerken. Nachdem sie über 500 Meter in 38,70 Sekunden den siebten Platz belegt hatte, wies sie aber über 1000 Meter mit der Bestzeit von 1:15,58 Minuten schon wieder alte Klasse nach. Damit rangiert sie im Klassement nach zwei Strecken vor den 500 Metern am zweiten Tag 0,32 Sekunden hinter Wolf.

Friesinger kämpferisch 

"Die 500 Meter waren nicht überragend, aber solide. Über 1000 Meter lief es dann wieder wie geschmiert. Jetzt ist noch alles drin", meinte die 31 Jahre alte Inzellerin. Als Dritte ist die Niederländerin Annette Gerritsen den beiden Deutschen noch dicht auf den Fersen.

Zuvor hatte Jenny Wolf in 37,64 Sekunden nicht nur ihren eigenen Bahnrekord um 0,17 Sekunden verbessert, sondern auch die schnellste Zeit außerhalb der beiden Hochgebirgsbahnen in Calgary und Salt Lake City aufgestellt.

"Das war der Hammer. Ich habe richtig gestaunt", meinte Anni Friesinger anerkennend, während die 28-jährige Berlinerin ihre Zeit gelassen zur Kenntnis nahm. "Das war doch zu erwarten. Die Abstände sind so wie in der gesamten bisherigen Saison. Jetzt wird es erst richtig spannend", meinte Jenny Wolf nach ihrem Traumrennen, mit dem sie auf die zweitplatzierte Gerritsen den Riesenvorsprung von 0,72 Sekunden herausgelaufen hatte.

Stolperer kostet Zeit 

Dabei verlor die Literaturstudentin, die in der 100-m-Zwischenzeit mit 10,18 sogar unter ihrem Weltrekord von 10,22 Sekunden blieb, durch einen Stolperer bei knapp 100 Metern sogar noch Zeit. "Da musste ich ganz schön rudern", gab sie zu. "Aber die Grundschnelligkeit war so hoch, dass ich noch gut in die Kurve gekommen bin." Über 1000 Meter war sie in 1:17,06 so schnell wie nie im Flachland.

Die eigentlich härteste Konkurrentin der Deutschen, Beixing Wang, musste mit einem Missgeschick fertig werden: Da ihre Schlittschuhe auf dem Flug abhandengekommen waren, musste die Chinesin mit Ersatzschuhen antreten. Damit wurde sie nur Zwölfte und war nach zwei Strecken schon aus dem Medaillenrennen.

Wotherspoon bei Männern vorne 

Topfavorit Jeremy Wotherspoon steuert in der Herren-Konkurrenz seinem fünften Titel entgegen. Der 31-jährige Kanadier zog sofort an die Spitze der Konkurrenz. In 34,81 Sekunden verbesserte er den Bahnrekord über 500 Meter um 0,01 Sekunden und verwies Titelverteidiger Kyou-Hyuk Lee aus Südkorea auf Platz zwei (34,99).

Samuel Schwarz (Berlin/36,07) und Nico Ihle (Chemnitz/36,19) hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun und kamen auf die Ränge 23 und 25.