Hohe Messlatte für deutsche Rodler bei WM

SID

Oberhof - Nach dem vierfachen Gold-Rausch vor einem Jahr liegt die Messlatte hoch, aber die deutsche Frauen-Power will mit dem fest eingeplanten Auftakt-Triumph den Weg zu einer erfolgreichen Heim-WM ebnen.

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"Bei einer WM wollen alle das ganz große Ding reißen. Ich habe schon alles gewonnen und muss mir nichts mehr beweisen", sagt Rodel-Olympiasiegerin Silke Kraushaar-Pielach trotz des großen Drucks vor ihrem letzten Auftritt auf ihrer Heimbahn in Oberhof gelassen. Alles andere als ein deutscher Erfolg beim WM-Startschuss wäre eine Sensation, immerhin liegt die letzte Niederlage der deutschen Frauen bei Welttitelkämpfen 15 lange Jahre zurück.

"In Oberhof will ich vor all meinen Freuden und Fans aufs Podest. Wenn es ganz oben ist, umso schöner", sagt Kraushaar-Pielach vor ihrem neunten und letzten WM-Einzelrennen.

In drei Wochen wird die Weltmeisterin von 2004 ihre Karriere beenden, Oberhof soll die perfekte Abschiedsparty "bei Sonnenschein und blauem Himmel" werden. Dass der WM-Sieg kein Selbstläufer ist, weiß die 37-Jährige. "Einen Heimvorteil gibt es nicht. Rennen zu Hause sind immer am schwersten."

"Ich bin in blendender Verfassung" 

Verhindern will die goldenen Krausi-Festspiele ausgerechnet die Konkurrenz im eigenen Lager. "Ich bin in blendender Verfassung", sagte Titelverteidigerin Tatjana Hüfner angesichts ihrer Weltcup-Siegesserie. Allerdings musste die 24-Jährige aus Oberwiesenthal vor zwei Wochen bei der EM einen herben Rückschlag hinnehmen, als sie eine Medaille verpasste.

Rückenwind bekam Senkrechtstarterin Natalie Geisenberger, die sich nach ihrem ersten EM-Gold auf die umgestaltete Eisrinne in Thüringen freut: "Es ist, als wäre die Bahn genau für mich gebaut worden." Wie gut sie die WM-Strecke beherrscht, bewies die 19-Jährige bei der DM im November, als sie ihren ersten nationalen Titel einfuhr.

Dem Bayern-Express Paroli bieten 

Abschotten stand zuletzt bei Titelverteidiger David Möller auf dem WM-Fahrplan. "Ich habe alles Private ausgeblendet und jegliche Ablenkung vermieden", beschreibt der 26 Jahre alte Thüringer seine letzten Vorbereitungen für das Großereignis auf seiner Hausbahn. Stärkster Widersacher dürfte der Italiener Armin Zöggeler sein, der auch zuletzt bei der EM wie in einer eigenen Liga fuhr. Auch der wieder erstarkte Russe Albert Demtschenko könnte bei der Medaillenvergabe ein Wörtchen mitreden.

Wiedergutmachung für ihren verpatzten EM-Auftritt wollen Patric Leitner und Alexander Resch betreiben, die bei einer gelungenen Titelverteidigung mit fünf Siegen zum erfolgreichsten WM-Duo aufsteigen würden. Doch auch bei den Doppelsitzern ist die Konkurrenz groß, vor allem die frisch gekürten Europameister Christian Oberstolz und Patrick Gruber (Italien) wollen dem Bayern-Express Paroli bieten.

Mehr als nur ein Geheimtipp dürften die deutschen Olympia- Zweiten Andre Florschütz und Torsten Wustlich sein. Und anders als zuletzt in Cesana, wo die deutschen Rodler erstmals in der EM- Geschichte sogar eine Team-Medaille verpassten, soll zum Abschluss der Heim-WM das siebte Mannschaftsgold in Serie geholt werden.