Herren-Staffel in Oberhof auf Platz drei

SID
Alexander Wolf
© DPA

Oberhof - Mit dem dritten Platz in der Staffel haben die deutschen Skijäger trotz zwei Strafrunden von Schlussläufer Michael Greis das Biathlon-Fest beim Oberhofer Weltcup fortgesetzt und die Ski-Arena erneut zum Beben gebracht.

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24 Stunden nach dem Erfolg der Damen musste das Quartett Michael Rösch (Altenberg), Alexander Wolf (Oberhof), Andreas Birnbacher (Schleching) und Greis (Nesselwang) im Staffel-Krimi nur Norwegen und Russland den Vortritt lassen.

Damit stürmten die Deutschen auch beim dritten Staffelrennen des Winters auf das Siegertreppchen, warten allerdings nun schon seit dem Olympia-Gold in Turin auf einen Sieg.

Norwegen vor Russland

Vor 18.000 Zuschauern im erneut ausverkaufen WM-Stadion von 2004 hatten der "Norge-Vierer" bei seinem zweiten Saisonsieg nach 4 x 7,5 Kilometer 3,4 Sekunden Vorsprung vor Russland.

Das deutsche Quartett lag im Ziel 48,6 Sekunden zurück. In der russischen Weltmeister-Staffel durfte nach seiner Schutzsperre wegen eines überhöhten Blutwertes in Pokljuka auch Ivan Tscheresow laufen, obwohl die danach genommene Dopingprobe noch nicht ausgewertet ist.

"Mit dem dritten Platz bin ich zufrieden. Viel schöner als hier wäre doch das Ende der sieglosen Serie mit einem Erfolg bei der WM", schätzte Bundestrainer Frank Ullrich das Ergebnis ein, auch wenn er noch deutliche Reserven am Schießstand mit zwei Strafrunden und insgesamt 12 Nachladern erkennen musste.

"Da wirkte der Michi etwas hilflos. Er hat wohl die Windbedingungen falsch erfasst", meinte Ullrich, der ein Sonderlob an Rösch und Wolf vergab. Sie hatten sich an seine Taktik gehalten und sich erst auf ihren Schlussrunden verausgabt.

Greis ratlos 

"Es stimmt", bestätigte Greis die Vermutung des Bundestrainers. "Ich wusste wirklich nicht, wo die Fehler lagen. Ich kann mir die fehler nicht erklären, lag bombensicher am Stand. Das muss am Wind gelegen haben. Der war tückisch", berichtete der dreimalige Olympiasieger.

Nach fantastischem Stehendschießen nahm er auf seinen letzten 2,5 Kilometer angesichts des sicheren dritten Platzes etwas das Tempo raus.

Zuvor musste der deutsche Startläufer Rösch zwar viermal nachladen, kämpfte aber auf der langen Zielgeraden den Norweger Emil Hegle Svendsen nieder.

"Ich wollte unbedingt als Erster wechseln, hatte mir ein paar Körner für den Schlussspurt aufgehoben. Schließlich sind wir hier in Deutschland. Da konnte ich den Norweger nicht vorbei lassen, auch wenn ich zum Schluss fast gestorben bin", erzählte der 24 Jahre alte sächsische Staffel-Olympiasieger, der beim Training Selbstvertrauen für sein schnelles Schießen getankt hatte.

"Ich bin taktisch gelaufen" 

Auch Alexander Wolf baute auf seine guten Trainingsleistungen. "Deshalb war ich auch nicht besonders aufgeregt und bin taktisch gelaufen. Wenn man hier auf der Strecke überzieht, muss man das am Schießstand bitter büßen", sagte Wolf.

Er wechselte als Zweiter nur zwei Zehntelsekunden hinter Russland und war besonders stolz auf sein makelloses Schnellschießen. "Hier zu Hause ist das schon etwas Besonderes", bemerkte er, zumal er mit seinem Klasselauf einem WM- Start mit der deutschen Staffel entscheidend näher gekommen sein dürfte.

Andreas Birnbacher benötigte bei seinen beiden Schießeinlagen jeweils zwei Reservepatronen und übergab als Zweiter, allerdings schon mit 15 Sekunden Rückstand. "Stehend habe ich ein bissel gewackelt, beim Liegendanschlag war der böige Wind wohl die Ursache für die Fehlschüsse", erklärte er.