"Alter" Finne fordert junge Hüpfer

SID
Janne Ahonen
© DPA

Garmisch-Partenkirchen - Ein "alter" Finne schwingt sich bei der Internationalen Vierschanzentournee zu neuen Höhen auf und schickt sich an, die Vorherrschaft der jungen Hüpfer zu brechen.

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Janne Ahonen präsentiert sich in seiner 16. Weltcup-Saison topfit und ist zur Halbzeit erster Herausforderer der österreichischen Überflieger. Nach zwei Podestplätzen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen liegt der 30-jährige Ahonen als Dritter nur 3,4 Punkte hinter dem 17-jährigen Gregor Schlierenzauer und nur 0,2 Punkte hinter Top-Favorit Thomas Morgenstern (21).

"Ich denke noch nicht an den Gesamtsieg. Wir haben noch zwei Wettkämpfe und da kann viel passieren", sagte Ahonen gewohnt nüchtern.

Morgenstern frustriert 

Vor 15 Jahren verdiente sich der vierfache Tourneesieger seine ersten Sporen im Weltcup. Da war Schlierenzauer gerade einmal zwei Jahre alt. Mit 32 Siegen ist Ahonen einer der erfolgreichsten Skispringer der Welt.

Entsprechend hoch ist die Achtung des Youngsters vor dem Oldie. "Es ist schön, wenn so ein Routinier auf dem Podest neben einem steht. Er ist ein Vorbild für mich, weil er in so einem Alter immer noch top dabei ist. Ich sehe es als brutale Motivation, gegen so einen Spitzenathleten anzutreten. Wenn ich dann gewinne, macht mich das stolz", erklärte Schlierenzauer nach seinem Erfolg beim Neujahrsspringen.

Ein wenig frustriert war Auftaktsieger Morgenstern nach seinem sechsten Platz in Garmisch-Partenkirchen, durch den er seine Führung in der Gesamtwertung einbüßte.

"Ich bin nur schwer reingekommen" 

Nach sieben Siegen und einem dritten Platz landete der 21-Jährige erstmals in dieser Saison nicht auf dem Podest. "Ich habe oft gewonnen, da musste irgendwann mal ein unterer Platz her", sagte Morgenstern.

Mit der neuen Schanze konnte sich der Weltcup-Spitzenreiter nicht richtig anfreunden. "Ich bin nur schwer reingekommen. Ich kann nichts dafür, dass es nicht für ganz vorne gereicht hat. Ich habe alles gegeben. Schade, dass ich meinen Vorsprung verloren habe, jetzt starte ich wieder bei Null", sagte der Villacher.

Österreichs Coach Alex Pointner zollte seinem Vorflieger dennoch allerhöchsten Respekt. "Er hat eigentlich keinen einzigen Sprung zusammenbekommen. Dennoch hat er die Ruhe bewahrt. Durch die Platzierung bricht die Welt nicht zusammen. Wenn man solche Situationen meistert, reift man und kann in Richtung Gesamtweltcup schauen", erklärte Pointner.

Dreikampf um den Sieg 

Dem Dreikampf an der Spitze sieht er gelassen entgegen. "Ich war mir sicher, dass irgendein Routinier in der Tournee aufstehen wird. Das tut der Tournee gut und macht sie spannend. Aber die Karten, die wir in der Hand haben, sind stark. Es sind unsere Heimschanzen und es ist unser Publikum. Das ist ein absoluter Rückhalt für uns", sagte der 37-Jährige.

Hinter dem Trio lauert der Norweger Tom Hilde auf einen Ausrutscher der Konkurrenz. Doch den 20-Jährigen trennen bereits 25,5 Punkte von Schlierenzauer.

"Er liegt in Schlagdistanz", sagte Michael Neumeyer. Den Überraschungs-Fünften trennen 11,5 Zähler von Hilde. Für den Berchtesgadener sind die Karten klar verteilt. "Ahonen und Schlieri sind mit die Besten. Morgenstern hat durch seine Siege viel Selbstvertrauen. Die drei werden es unter sich ausmachen", sagte Neumayer.

Nach einem dritten und zweiten Platz strebt Ahonen in Innsbruck seinen ersten Saisonsieg an. Doch Schlierenzauer hat auf seiner Heimschanze vor sicherlich ausverkauftem Haus nur einen Wunsch: "Zu gewinnen. Ich gebe dort die Antwort."