Cash, no Crash!

Von Christian Bernhard / Florian Regelmann
Bode Miller
© Getty

München - Nächstes Wochenende, nächster Wintersport-Marathon. Es war wieder allerhand geboten.

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Biathlon in Ruhpolding, Ski alpin in Wengen oder Skispringen in Val di Fiemme. Mal ganz abgesehen von irgendwelchen Rodel-Europameisterschaften in der italienischen Provinz (Cesana).

Hier gibt's alle Ergebnisse 

Höhepunkt war der Doppelsieg von Michael "on fire" Greis, der eine faszinierende Schießeinlage nach der anderen hinlegte und die Massen begeisterte. Was sonst noch gut, aber auch schlecht war, hat SPOX.com in den Tops und Flops zusammengefasst.

+ It's Miller-time:

Es gibt nur einen Bode Miller! Was der Amerikaner bei der Abfahrt in Wengen zeigte, war vorm Allerfeinsten. Miller fuhr mit seiner unverschämten Leichtigkeit alles in Grund und Boden. Nach einer Minute Fahrzeit hatte er vier Zehntel Rückstand, nur um bei der nächsten Zwischenzeit dann 1,4 Sekunden Vorsprung zu haben. Genial! In Wengen heißt es Gas geben. Bremsen? Wozu! Bei Miller heißt es ohnehin nur: Cash or Crash! Und Lauberhorn, das ist eben nicht so eine flache "Mädchenpiste" wie zum Beispiel Chamonix, wo jeder bessere Anfänger unverletzt runterkommt.

In drei Tagen Wengen machte Miller insgesamt 205 Punkte. Ja, er kam sogar nach einer kleinen Ewigkeit wieder einmal in einem Slalom an, unfassbar! Da Benni Raich nur 50 Punkte sammelte, liegt Miller im Gesamt-Weltcup nur noch 79 Punkte dahinter. Die Angst geht um in Österreich.

- Birnes Schlaufen-Desaster:

Du lieber Gott, was beim Biathlon alles so passieren kann. Da kommt man völlig aus der Puste am Schießstand an und dann kommt man nicht aus der verflixten Schlaufe raus. Zum wahnsinnig werden, aber irgendwie urkomisch, wie sich Andreas Birnbacher bei der Verfolgung der Männer eine gefühlte Ewigkeit von einem Betreuer helfen lassen musste. Birnbacher verlor etwa eine halbe Minute, schoß dann aber wie von der Tarantel gestochen null Fehler. Respekt! Nach dem Schießen bekam er einen neuen Stock und düste weiter.

Am Ende reichte es dennoch nur zu Rang 19. Kleiner Trost: Michi Greis griff sich zum umjubelten Zieleinlauf eine Deutschland-Fahne von Birnbachers Fan-Klub.

+ Skispringer sind die härtesten Sportler der Welt:

Der Tough-Guy-Award des Wochenendes geht an...Fanfare bitte...Björn-Einar Romören. Den Norweger zerpflückte es beim Springen in Val di Fiemme richtig böse. Schon kurz nach dem Schanzentisch verlor er in der Luft den Ski. Es waren Bilder zum Wegschauen. Doch nach ein paar Minuten am Boden stand Romören auf, winkte ins Publikum und spazierte von der Schanze.

Einen Tag später trat er dann trotz jeder Menge blauer Flecken wieder zum nächsten Wettbewerb an, verpasste aber die Qualifikation und regte sich fürchterlich auf. Sensationell, wie er die Skier wegwarf und laut fluchte. Guter Mann, dieser Romören.

- Wir sind nicht mehr Rodeln! Wir sind nicht mehr Bob!

Rodel-Europameisterschaft in Cesana und Bob-Weltcup in Cortina d'Ampezzo. Normalerweise reicht es, mit einem Auge die Fernseh-Übertragungen zu verfolgen. Gewinnen wir ja eh, ist nichts Besonderes.

Aber irgendwie sind wir in einer großen Schlitten-Krise. Bei der Rodel-EM gab es bei den Damen nur einen Doppelsieg. Der dritte Rang ging nach Österreich. Hallo, kein Dreifach-Triumph? Das geht ja gar nicht.

Bei den Herren reichte es beim Sieg des uralten Armin Zöggeler nur zu Rang drei durch David Möller, bei den Doppelsitzern gab es für Leitner/Resch ebenfalls nur Bronze. Die Krönung: Im Team-Wettbewerb ging Deutschland ohne Medaille aus. Den Sieg holte sich die Rodel-Nation Lettland. Beim Bob wurde unser Dauer-Olympiasieger Andre Lange auch nur Fünfter. Schlechte Fahrlinie, große Materialprobleme, so etwas wollen wir ab sofort nicht mehr lesen. Denn wir sind schließlich Rodeln, wir sind Bob! Eigentlich. 

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