Tour de Ski verspricht große Spannung

SID
Tobias Angerer
© Getty

München - Viele Neuerungen, altbekannte Favoriten: Die am 28. Dezember beginnende zweite Auflage der Tour de Ski der Langläufer verspricht noch mehr Spannung als die Premiere vor Jahresfrist.

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Bei der im tschechischen Nove Mesto startenden Acht-Etappen-Tour müssen die Athleten ihre Vielseitigkeit beweisen und werden dafür fürstlich entlohnt. 90.200 Euro gibt es für die Gesamtsieger bei Damen und Herren, dazu 400 Weltcup-Punkte.

Damit machten im Vorjahr die ersten Tour-Sieger Tobias Angerer (Vachendorf) und Virpi Kuitunen (Finnland) ihre Erfolge im Kampf um die Große Kristallkugel schon fast im Januar perfekt.

Oberstdorf nicht im Programm 

Die beiden Protagonisten stehen auf der Favoritenliste der zweiten Tour erneut ganz oben. Doch sie rechnen mit deutlich mehr Konkurrenz als vor einem Jahr.

Grund dafür sind die Neuerungen und die Tatsache, dass mit Oberstdorf der wohl anspruchsvollste Streckenabschnitt der Tour diesmal aus dem Programm genommen wurde.

Die Marktgemeinde konnte für die Wettbewerbe am Neujahrstag keine Fernsehübertragung garantieren. In Absprache mit dem Deutschen Skiverband (DSV) verzichtete man deshalb auf die Organisation.

"Uns fehlt der Massenstart-Verfolgungswettbewerb" 

Der Weltverband FIS fand in der Kürze der Zeit keinen geeigneten Austragungsort und kehrt deshalb nach der dritten Etappe, einem City-Sprint in der Prager Altstadt, nach Nove Mesto zurück.

Sehr zum Leidwesen gerade der deutschen Aktiven. "Nichts gegen Nove Mesto, aber Oberstdorf hat einen bedeutend schwierigeren Kurs, der sehr selektiv sein kann. Uns fehlt zudem der Massenstart-Verfolgungswettbewerb, bei dem wir ja immer sehr gut ausgesehen haben", sagt Bundestrainer Jochen Behle mit Bedauern.

Schon dadurch werden die Zeitabstände der Führenden sehr gering bleiben und die Tatsache, dass die Zeitbonifikationen gerade bei den Sprintrennen enorm erhöht wurden - für einen Sieg gibt es nun gleich eine Minute - wird das Feld der Spitzenleute noch enger gestalten als bisher.

Augenmerk auf die Vielfältigkeit 

So deutet schon zum Start vieles auf den Showdown am 6. Januar hin: den Final-Anstieg zum Alpe Cermis. Die letzten 3,7 Tour-Kilometer müssen die Athleten eine Steigung von im Schnitt 12 bis 14 Prozent bewältigen, die maximale Steigung beträgt 28 Prozent. Im vergangenen Jahr verfolgten weltweit 238 Millionen Menschen dieses Spektakel am Fernseher.

"Der Berg spiegelt aber nicht unbedingt das Leistungsvermögen eines Langläufers wieder. Es gibt Typen, die es können und welche, die es nicht schaffen", gibt Behle zu bedenken.

Vielmehr legen er und die meisten der Athleten und Betreuer ihr Augenmerk auf die zuvor geforderte Vielfältigkeit. "Keine Frage, der Stellenwert der Tour de Ski ist innerhalb eines Jahres enorm gestiegen. Es ist für viele der Saisonhöhepunkt, auf den sich viele extern vorbereitet haben", meint Behle.

Trainingslager in den italienischen Alpen 

Auch die zum engen Favoritenkreis zählenden deutschen Männer verzichteten auf den Weltcup am dritten Adventswochenende und trainierten in der Höhe der italienischen Alpen Kondition und taktische Varianten. Denn auch darauf kann es bei einem dicht zusammen liegenden Feld ankommen.

"Und dabei ist es wichtig, dass du nicht ausrechenbar bist. Wenn du zwei bis drei Athleten hast, die um den Gesamtsieg laufen, hast du größere Gestaltungsmöglichkeiten", sagt Behle und verweist auf Angerer, Axel Teichmann (Bad Lobenstein) und auch Franz Göring (Zella-Mehlis).

Auch die Norweger mit den Top-Läufern Petter Northug und Tor Arne Hetland sowie die Russen um den Vorjahreszweiten Alexander Legkow können aus einem großen Aufgebot an Klasseläufern auswählen.

Zwei deutsche Aushängeschilder 

Nicht zu unterschätzen sind die Tschechen um den Gesamtweltcup-Zweiten Lukas Bauer, denn gleich fünf Etappen in der Heimat können zusätzliche Motivation sein.

Bei den Damen sieht es da schon etwas übersichtlicher aus. Als Top-Favoritin wird die Norwegerin Marit Björgen neben Kuitunen genannt. "Dann klafft schon eine Lücke. Vielleicht kann Kristin Steira mithalten, vielleicht auch Riitta-Liisa Roponen aus Finnland", meint Behle und hofft, dass auch seine beiden Aushängeschilder Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) und Claudia Nystad (Oberwiesenthal) für das eine oder andere Glanzlicht sorgen können.

"Ihnen kommen die Neuerungen zumindest zu Gute", glaubt Behle.