Morgenstern gewinnt Auftaktspringen

SID
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© Getty

Oberstdorf - Bei der Flug-Gala von Überflieger Thomas Morgenstern bescherte Michael Neumayer dem arg gebeutelten deutschen Team in Oberstdorf mit Platz sieben einen gelungenen Start in die Vierschanzentournee und brachte den unter Druck stehenden Coach vorerst aus der Schusslinie.

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Martin Schmitt komplettierte als Elfter das gute Ergebnis für den Deutschen Skiverband (DSV). "Das war ein ordentlicher Einstieg in die Tournee. Da fällt auch das Lächeln leichter. Ich habe volles Vertrauen in die Jungs", sagte Rohwein.

Überragender Mann vor 22 000 Zuschauern war einmal mehr Weltcup-Spitzenreiter Morgenstern, der die Konkurrenz mit Sprüngen von 136,5 und 141,5 Metern deklassierte.

"Einfach geil" 

"Es war einfach geil. Das war einer meiner besten Sprünge", sagte der Doppel-Olympiasieger nach dem finalen Satz zum siebten Saisonsieg. Sein Vorsprung auf seinen zweitplatzierten Landsmann Gregor Schlierenzauer, der auf 136 und 130,5 Meter kam, betrug 15,2 Punkte. Dritter wurde der Finne Janne Ahonen.

Als Neumayer im ersten Durchgang auf 131,5 Meter segelte, klatschten sich Rohwein und B-Kader-Coach Heinz Kuttin begeistert ab. "Es ist schön, wenn sich alle zusammen freuen können und Teamgeist aufkommt", sagte Neumayer. Nur 24 Stunden zuvor hatte Kuttin noch erklärt, er könne mit Rohwein nicht zusammenarbeiten.

Wenige Stunden vor dem Auftaktspringen hatte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller daher den eskalierenden Trainerstreit im deutschen Lager schlichten müssen.

Neumayer mit Glück

Er stärkte dabei dem in die Kritik geratenen Bundestrainer den Rücken. "Peter Rohwein hat über die Vierschanzentournee hinaus das Vertrauen des Verbandes. Er steht nicht auf der Abschussliste", sagte Pfüller. Auf einem Krisen-Gipfel mit den Stützpunkttrainern am 9. Januar solle jedoch Tacheles geredet werden, kündigte Pfüller an.

Neumayer war beim ersten Sprung das Glück hold. Nur mit Mühe konnte er einen Sturz vermeiden und stellte danach erleichtert fest: "Der Ski ist ein bisschen weg gefahren. Gott sei Dank konnte ich das ausbalancieren, sonst wäre ich auf dem Arsch rausgerutscht."

Im Finale kam er auf 128,5 Meter. "Ich bin happy und echt zufrieden. Das war heute Tipp-Topp", sagte Neumayer. Auch Schmitt überzeugte mit 127,5 und 124,5 Metern und meinte danach: "Es war ein gelungener erster Sprung und ein schönes Erlebnis. Ich habe die nötige Ruhe, mich zu konzentrieren."

Späth unzufrieden

Nicht zufrieden sein konnte Georg Späth mit Platz 27. Der Oberstdorfer kam auf seiner Heimschanze nur auf 118 und 120 Meter. "Die Sprünge hätten besser sein können. Es fehlen ein paar Meter, ich ärgere mich sehr", übte Späth Selbstkritik.

Severin Freund aus Rastbüchl landete bei seinem Tournee-Debüt mit 117,5 und 114 Metern auf Platz 30. "Damit bin ich zufrieden", sagte der Neuling.

Ein Wermutstropfen war das Scheitern von Uhrmann, der nicht über 118,5 Meter und Platz 35 hinaus kam. "Es ärgert mich, dass ich heute nicht gut gesprungen bin, aber das ist kein Beinbruch. Es läuft einfach noch nicht geradlinig. Ich komme ganz schlecht zum Absprung hin. In Garmisch-Partenkirchen versuche ich, es besser zu machen", sagte der nach einem komplizierten Fußbruch erst zu Saisonbeginn auf die Schanze zurückgekehrte Bayer.

Stephan Hocke aus Schmiedefeld als 40. und Julian Musiol aus Zella-Mehlis als 49. verpassten ebenfalls das Finale.

Koflers Sturz schockt Österreich 

Für die favorisierten Österreicher hatte der Wettkampf mit einem Schock begonnen. Andreas Kofler stürzte im ersten Durchgang nach der Landung und wurde auf der Trage aus dem Stadion gebracht. Bei einer Untersuchung im Krankenhaus wurde eine Verletzung ausgeschlossen.

Der Team-Olympiasieger muss die Tournee-Gesamtwertung aber auf jeden Fall abschreiben. "Das tut unheimlich weh", sagte Österreichs Chefcoach Alexander Poitner.