Italiens Ski-Asse schnell trotz der Finanzprobleme

SID
Blardone
© DPA

München - Die Verbandskasse leer, die Erfolgsbilanz glänzend: Italiens Skirennfahrer haben einen vielversprechenden Saisonstart erwischt.

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Obwohl der italienische Skiverband praktisch pleite war und nur dank einer Millionen-Spritze des Nationalen Olympischen Komitees (CONI) für die nächsten drei Jahre existieren kann, sind die Azurri-Asse so schnell wie lange nicht mehr.

Drei Siege und insgesamt sieben Podestplätze bescherten sie ihren Tifosi - bereits jetzt haben sie mehr gewonnen als im gesamten vergangenen WM-Winter und belegen hinter Österreich sowie der Schweiz Platz drei in der Nationenwertung.

Wasser steht bis zum Hals 

"Denen steht das Wasser bis zum Hals. Vielleicht sollte man uns auch das Messer ansetzen", meinte der Gesamtweltcup-Führende Benjamin Raich nicht ganz ernst zur Lage der Italiener. Zwar waren die Damen dank der zweimaligen Saison-Siegerin Denise Karbon bislang erfolgreicher, doch rechtzeitig vor dem ersten alpinen Weltcup der Saison in der Heimat in Gröden und Alta Badia sind auch die Herren in Schwung gekommen.

Massimiliano Blardone sorgte bereits im Riesenslalom für den ersten Saisonsieg. Beim Abfahrts-Training auf der Saslong in Gröden, wo Max Rauffer 2004 für den letzten deutschen Abfahrtssieg sorgte, deutete zudem Kurt Sulzenbacher gute Form an.

Alle näher zusammengerückt 

"Vielleicht sind wir durch die finanziellen Sorgen im Verband etwas näher zusammengerückt", mutmaßte Karbon. Die Kastelrutherin kann mit dem Damen-Team erst im Januar beim WM-Bewerber für 2013, Cortina d'Ampezzo, die Tifosi verzücken.

Dagegen können Manfred Mölgg und die anderen Herren schon an diesem Wochenende für Furore sorgen. Gerade beim gereiften Mölgg zeigt die Formkurve deutlich nach oben, hat er doch drei seiner sieben Podestplätze in dieser Saison eingefahren - nun träumt er vom ersten Sieg vor heimischer Kulisse und zwar bei den Technik-Rennen in Alta Badia.

"Dort spiele ich sicher mit einem Heim-Vorteil. Ich hoffe, dass viele Fans da sein werden", sagte Mölgg, der sich mit Schwester Manuela ein Fernduell um den ersten Weltcup-Sieg liefert. "Das wird eng ein enges Rennen. Ich versuche einfach gut zu fahren. Der erste Sieg kommt dann von alleine."

Monatlich 80.000 Euro zurückzahlen

Durch Erfolge hofft der italienische Verband FISI, der bei der WM in Are durch Patrick Staudacher Gold im Super-G, durch Mölgg Silber im Slalom und durch Denise Karbon Bronze im Riesenslalom holte, auch auf höhere Sponsorengelder.

Denn für die Millionen-Gabe des Nationalen Olympischen Komitees muss FISI-Präsident Giovanni Morzenti monatlich 80.000 Euro zurückzahlen.

Rechtzeitig in die Erfolgsspur gefunden

Weil Morzenti nach seinem Amtsantritt keinen Stein auf dem andern ließ, wurde einiges umstrukturiert. So bekamen zum Beispiel die Azurri-Damen, bei denen viele gute Skirennfahrerinnen endlich einmal länger verletzungsfrei blieben, mit Ex-Abfahrer Michael Mair einen neuen Chef.

"Wir haben neue, sehr motivierte und gute Trainer und deshalb trotz allem auch ein sehr gutes Klima in der Mannschaft. Und dass unsere Mädchen Skifahren können, haben sie ja schon früher bewiesen", sagte Mair. Rechtzeitig vor dem Heim-Weltcup haben auch die Herren in die Erfolgsspur gefunden.