Frohe Eis-Weihnacht für Friesinger

SID
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© DPA

Erfurt - Anni Friesinger riss erleichtert beide Zeigefinger in die Luft, Jenny Wolf winkte strahlend ins Publikum: Beide Sprint-Asse sorgten beim Weltcup in Erfurt jeweils mit Doppelsiegen für das beste Saison-Ergebnis der deutschen Eisschnellläufer.

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Einen Tag, nachdem sie mit ihrem 1000-m-Sieg die "magische 50" geknackt hatte, ließ Anni Friesinger beim zweiten Rennen auf dieser Distanz gleich Weltcup-Erfolg Nummer 51 folgen und verfehlte in 1:15,64 den Bahnrekord wieder nur knapp.

Über 500 m fand sie in Weltrekordlerin Jenny Wolf erneut ihre Meisterin. In 37,88 Sekunden verbesserte die Berlinerin den Bahnrekord um 4/100 Sekunden und vollendete nach Calgary ihren zweiten "Doppelpack" der Saison. Ihre Erfolge 16 und 17 ließen die Weltmeisterin in die Top 8 der Weltcup-Rangliste vorschnellen.

"Super-Angang hat mich irritiert"

Friesinger war im direkten Duell (38,88) ohne Chance und wurde Sechste.

Tags zuvor hatte sie als Zweite hinter Wolf den deutschen Doppelerfolg perfekt gemacht und erstmals auf der Kurzdistanz das Weltcup-Podest bestiegen. "Jennys Super-Angang hat mich ein wenig irritiert", meinte Friesinger zum tollen Lauf der Rivalin.

Traum erfüllt

Am Vortag hatte Friesinger einen neuerlichen Glanzpunkt in ihrer Erfolgs-Karriere gesetzt. "Es ist ein Traum. Alle haben von diesem Jubiläum gesprochen. Aber man muss den Sieg erst mal einfahren, ich wollte keinen enttäuschen", meinte die Inzellerin, die sich noch am Abend ein Gläschen auf das seltene Jubiläum genehmigte. Vor ihr hatten bisher einzig Gunda Niemann-Stirnemann (Erfurt/98) und Bonnie Blair (USA/69) die Traum-Marke übertroffen.

Mit ihrem insgesamt siebten Saisonerfolg baute Anni Friesinger mit nun 560 Punkten ihre Führung im Weltcup-Klassement auf die Italienerin Chiara Simionato (440) weiter aus.

Zufriedene Wolf

Auch Jenny Wolf war zufrieden: "Ich bin selbst ein bisschen erstaunt, mit welcher Selbstsicherheit ich meine Ziele jetzt umsetze", sagte die 28 Jahre alte Literaturstudentin, nachdem sie ihre Ankündigung des Bahnrekordes wahr gemacht hatte. "Es lag uns am Herzen, diesen Rekord zu löschen", meinte ihr Coach Thomas Schubert. Die bisherige Inhaberin Anzhelika Kotjuga aus Weißrussland war vor zwei Jahren wegen Dopings von den Eisbahnen verbannt worden.

Jenny Wolf ist nun der dritte, mit 14.000 Dollar dotierte Gesamt-Weltcup über 500 Meter in Serie schon nach dem achten von 14 Läufen kaum noch zu nehmen: Mit 760 Punkten verfügt sie nun über 240 Zähler Vorsprung auf die Chinesin Wang.

Deutsche Herren enttäuschen

Enttäuschend verlief der Jahres-Abschluss für die deutschen Herren, die keine Top-10-Platzierung verbuchten.

Über 1000 m sorgte Olympiasieger Shani Davis in 1:09,05 für einen Bahnrekord. Der US- Amerikaner war in der Nacht zuvor überraschend Vater seines Sohnes geworden. Der kleine Ayize (zu deutsch: Überraschung) sollte eigentlich erst Ende Dezember zur Welt kommen. "Ich habe ihn noch nicht einmal gesehen, nur gehört. Ich bin total glücklich", meinte Davis.

Über 500 m erwies sich Weltmeister Lee Kang-Seok aus Südkorea in 35,22 und 35,17 zweimal als schnellster Mann und baute seine Führung in der Weltcupwertung aus.