Kombinierer erstmals ohne Podestplatz

SID
Kombination, Kircheisen
© Getty

Trondheim - Die deutschen Kombinierer sind beim Sprint-Weltcup in Trondheim erstmals in diesem Winter an den Podestplätzen vorbeigelaufen.

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Beim ersten Saisonsieg des Österreichers Christoph Bieler war nach einem Sprung und dem abschließenden 7,5 km-Lauf der Oberwiesenthaler Eric Frenzel als Vierter bester Deutscher.

Der 19-Jährige ließ im Foto-Finish Weltmeister Ronny Ackermann aus Dermbach hinter sich und musste nur dem Franzosen Jason Lamy Chappuis sowie Bernhard Gruber aus Österreich den Vortritt lassen. Björn Kircheisen aus Johanngeorgenstadt belegte Rang sieben.

Lieblings-Weltcup der Deutschen 

Ausgerechnet in Trondheim ist die deutsche Siegesserie im Weltcup der Nordischen Kombination gerissen. Nachdem Ronny Ackermann und Björn Kircheisen den Weltcup-Auftakt dominierten, mussten sie beim deutschen Lieblings-Weltcup in Norwegen dem Amerikaner Bill Demong im Einzel und Christoph Bieler aus Österreich im Sprint den Vortritt lassen.

Ackermann behauptete aber mit den Plätzen drei und fünf seine Weltcup-Führung vor Kircheisen, der im Einzel Zweiter geworden war. Eine erstklassige Leistung vollbrachte erneut der Oberwiesenthaler Eric Frenzel, der bei beiden Wettkämpfen Platz vier belegte. In Trondheim waren die DSV-Kombinierer zuvor fünf Jahre lang ungeschlagen geblieben.

Technik noch nicht gefestigt 

Bundestrainer Hermann Weinbuch wollte das Ergebnis des Trondheim-Wochenendes nicht schlecht reden, auch wenn erstmals in dieser Saison im Sprint kein Platz auf dem Podest zu Buche stand. "Man hat gesehen, dass das Einzel extrem viel Körner gekostet hat. Die da ganz vorn waren, hatten im Sprint ihre Probleme", meinte der Coach, der bei seinen Athleten besonders auf der Schanze noch Steigerungsmöglichkeiten sieht.

"Wir waren nicht ganz vorn, weil wir Fehler beim Sprung gemacht haben. Die Technik ist noch nicht so gefestigt, um sie durchzuziehen, auch wenn man müde ist", meinte Weinbuch.

Ackermann bestätigte das. "Ich war etwas müde. Aber es hat an beiden Tagen Spaß gemacht. Im Sprint musste ich alles alleine machen, bekam keine Hilfe. Die dort verbrauchte Kraft hat wahrscheinlich am Ende gefehlt, als es um den Sieg ging", sagte Ackermann, der einmal mehr durch seine Laufleistung die Top-Ergebnisse erreichte.

Handicap schnell aufgelaufen 

Aber auch auf der Schanze zeigt sich der Weltmeister aus Dermbach mittlerweile stabil. Das wurde bereits am Vortag im Einzel deutlich, als der Thüringer Sechster von der Schanze geworden war. Den 41-Sekunden-Rückstand hatte er bereits nach vier Kilometern wett gemacht. Am Ende musste er dem hohen Tempo aber Tribut zollen und bereits vor der Zielgeraden abreißen lassen. Ähnlich erging es ihm im Sprint, als am letzten Berg Bieler attackierte.

Da war auch Kircheisen geschlagen, der 2002 an gleicher Stelle drei Weltcup-Siege innerhalb von 48 Stunden gefeiert hatte. Er hatte das Handicap von 1:11 Minuten nach dem Springen wettzumachen, was auch relativ schnell gelang.

Kircheisen etwas kaputt 

Doch Kircheisen hatte schon nach dem Sprung gemutmaßt, dass die Kraft nicht bis ganz nach vorn reichen würde. "Ich bin doch etwas kaputt", meinte der Johanngeorgenstädter, der nur um 0,7 Sekunden an seinem zweiten Saisonsieg vorbeigeschrammt war.

Die Überraschung der Saison ist aber Frenzel. Der 19-Jährige hat nach vier Wettkämpfen drei vierte Plätze zu Buche stehen. "So kann es weitergehen, vielleicht noch etwas weiter nach vorn", meinte der Sachse, dessen Saisonziel es ist, seinen Titel bei den Junioren-Weltmeisterschaften zu verteidigen. "Er ist der Mann der Zukunft, kann im Springen und Laufen noch zulegen. Wir werden ihn behutsam aufbauen", kündigte Weinbuch an.