Thoma fordert Entlassung von Rohwein

SID
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Frankfurt/Main - Der Deutsche Skiverband (DSV) wird dem immer lauter werdenden Ruf nach einer Entlassung von Peter Rohwein zunächst nicht folgen und hat dem in die Kritik geratenen Skisprung-Bundestrainer eine Job-Garantie zumindest bis zum Ende der Vierschanzentournee gegeben.

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"Die Situation ist als schwierig zu bewerten. Aber vor der Vierschanzentournee einen Schnellschuss zu fabrizieren, steht nicht zur Debatte", sagte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller.

Er reagierte damit auf die Forderung von Dieter Thoma, den erfolglosen Rohwein umgehend zu entlassen. "Der Verband muss so schnell wie möglich eine andere Lösung finden. Wir brauchen eine Initialzündung, auf jeden Fall noch vor der Vierschanzentournee", hatte der Team-Olympiasieger von 1994 in der Sendung "Blickpunkt Sport" des Bayerischen Rundfunks gesagt.[contend:Ad]

Trotz der Rückenstärkung durch die Verbandsspitze stehen Rohwein nach dem verpatzten Saisonstart der deutschen Skispringer unruhige Weihnachtsfeiertage ins Haus.

Um prekäre Situation bewusst

Der Coach ist angesichts der schlechten Weltcup-Ergebnisse enorm unter Druck geraten und ist sich der prekären Situation bewusst. "Man darf sich nichts vormachen: Der DSV kann zehnmal sagen, dass er hinter mir steht. Wenn die Leistungen nicht mehr vertretbar sind, muss gehandelt werden. Und die Leistungen, vor allem bei Martin Schmitt und Georg Späth, waren nicht akzeptabel. Da gibt es nichts zu entschuldigen", sagte Rohwein.

Der seit drei Jahren im Amt befindliche Coach weiß um die Mechanismen des Geschäfts. Wenn der Druck auf den Verband immer größer werde, könne dieser dem irgendwann nicht mehr standhalten und müsse reagieren. "Meistens wird dann eine Person ausgetauscht, dann wird alles besser", erklärte Rohwein und fügte hinzu: "Das Skispringen geht auch ohne mich weiter."

Die Probleme in der einst so erfolgreichen Sportart, die dem DSV in den vergangenen zehn Jahren einen warmen Geldregen beschert hatte, lägen ohnehin tiefer. "Es müssen grundlegende Dinge verändert werden", erklärte Rohwein. Trotz der misslichen Lage und der höchst bescheidenen Leistungen - als bestes Ergebnis steht ein neunter Platz von Michael Neumayer beim Weltcup-Auftakt in Kuusamo zu Buche - will er nicht resignieren. "Wir haben noch nicht aufgegeben. Es wird gearbeitet, bis zum Schluss", sagte Rohwein.

Thoma übt scharfe Kritik

Anders als der Verband sieht Thoma Rohweins Zeit abgelaufen. Er hat sich aufgeopfert, aber nicht die richtige Lösung gefunden. Das muss er doch selber sehen", sagte der frühere Spitzenspringer, der heute als TV-Experte für die ARD arbeitet.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in Deutschland so schlechte Sportler haben. Denen muss geholfen werden. Wir können jetzt neue Strukturen schaffen, damit bei den Olympischen Winterspielen 2010 wieder gute Leistungen herausspringen. Der Skisprung hat so gelitten. Wir müssen aufpassen, dass er nicht im Boden versinkt", sagte Thoma.