DSV-Springer leisten Treueschwur für Rohwein

SID

Oberstdorf - Mit einem Treueschwur für Peter Rohwein haben sich die deutschen Skispringer auf die 56. Internationale Vierschanzentournee eingestimmt. Den Bundestrainer wollen sie mit Top-Ergebnissen vor der drohenden Entlassung bewahren und endlich wieder positive Schlagzeilen liefern.

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"Jeder von uns wird 100 Prozent geben", versprach Team-Routinier Martin Schmitt 24 Stunden vor dem Tournee-Auftakt in Oberstdorf. "Wenn wir gut springen, hat die Diskussion ein Ende", sagte Michael Neumayer.

Und Michael Uhrmann erklärte: "Es wäre ein leichtes gewesen, Peter als Alibi zu benutzen. Die Reaktion beim Weltcup in Engelberg hat gezeigt, welcher Geist in der Mannschaft steckt."

Aufsteigende Tendenz

Der Auftritt beim Weltcup kurz vor Weihnachten, bei dem Neumayer und Uhrmann mit jeweils sechsten Plätzen für die besten Saisonresultate gesorgt hatten, hat auch Rohwein zuversichtlich gestimmt.

"Es war eine aufsteigende Tendenz zu erkennen, deshalb freuen wir uns auf die Tournee. Die Jungs sind gut drauf, auch wir Trainer sind relativ locker und gehen mit einem freudigen Gefühl in den Wettkampf", sagte der Coach am Freitag.

Rohwein hofft auf Leistungsträger

Trotz seiner prekären Lage will Rohwein den Druck nicht an seine Athleten weitergeben. "Ich kann nicht ausflippen, hektisch herumlaufen und von der Mannschaft Leistung erwarten. Ohnehin springt jeder in erster Linie für sich allein und nicht für den Trainer. Es geht nicht um mich, sondern um das Skispringen. Die Athleten sitzen allein oben auf dem Balken, da kann keiner helfen", erklärte der nach dem schlechten Saisonstart in die Kritik geratene Bundestrainer.

Dennoch setzt er große Hoffnungen in seine drei Leistungsträger. "Man muss realistisch bleiben, aber sie können an die Weltspitze heranspringen", sagte Rohwein.

Nachwehen der Verletzung bei Uhrmann

Allerdings werden die in der Vorsaison schwer verletzten Protagonisten im deutschen Team von leisen Zweifeln geplagt. "Man muss schauen, wie ich an den neun Tagen über die Runden komme. Ich hoffe, dass mein Fuß hält. Gestern habe ich mehr Sprünge absolviert und hatte sofort Schmerzen", berichtete Uhrmann, der noch immer Nachwehen seines Mittelfußbruches spürt, nach einer Trainingseinheit.

"Das hat mir nicht extrem weitergeholfen, aber die Sprünge waren wichtig. Ich glaube, der Weg stimmt", erklärte er. Entsprechend vage formulierte der Bayer sein Ziel: "Von mir werden Top-Ergebnisse erhofft, aber nicht eingefordert. Es bricht auch keine Welt zusammen, wenn es mal nach hinten losgeht."

Schmitt mit verändertem Material

Der von einem Kreuzbandriss genesene Neumayer ist nach den Feiertagen erst gar nicht auf die Schanze gegangen. "Ich versuche wegen der Schmerzen im Knie wenig zu springen", sagte der Berchtesgadener.

Schmitt absolvierte dagegen nach Weihnachten auf dem kleinen Bakken in Hinterzarten drei Einheiten, um die Technik zu stabilisieren und Sicherheit zu bekommen. "Er hat Anzüge probiert und andere Ski. Für Martin war das Training wichtig, denn er war nach seinem Sieg im Continental-Cup platt", sagte Rohwein.

Schmitt setzt bei der Tournee auf ein leicht verändertes Material. "Es sind noch die selben Ski, aber sie unterscheiden sich durch die Öffnung vorne. Das kann eine Menge ausmachen", sagte der 29-Jährige.