Papa Glagow und der 7. Zwerg

Von Daniel Börlein
Glagow, Martina, Martin
© Getty

München - Magdalena Neuner hat versagt, Martina Glagow dafür zweimal gewonnen.

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Michael Greis lief nur hinterher, dafür sprangen die Nobodys Carsten Pump und Daniel Graf in die Bresche. Maria Riesch schaffte es immerhin auf die Ränge zwei und vier, Felix Neureuther dagegen nicht mal in den zweiten Durchgang.

Hier gibt's alle Ergebnisse und Gesamtweltcup-Stände.

Beim ersten richtigen Wintersportwochenende der Saison gab es Höhen und Tiefen, viel Schatten und Licht - auch abseits der Wettkämpfe.

SPOX.com hat die Tops und Flops des Wochenendes:

+ Vaterstolz: Eigentlich ist Martin Glagow ja Servicemann der britischen Biathleten. Da die aber immer nur hinterherlaufen und nichts zu feiern haben, freut sich der Papa von Martina Glagow einfach fremd. Und zwar mit seiner Tochter. Der gelang zum Auftakt der neuen Saison gleich ein Doppelsieg. Allerdings wollte Glagow senior wohl inkognito bleiben. Drum Jacke bis ans Kinn und Mütze bis zur Brille ins Gesicht ziehen. Nur die britische Fahne hinten auf seiner Kopfbedeckung hat ihn verraten - und ein breites Grinsen zwischen Jacke und Mütze.

- Fremdgehen: Als Gesamtweltcupsieger startete Hannu Manninen natürlich auch als Top-Favorit in den ersten Saisonwettkampf der nordischen Kombinierer. Doch der Finne ging im Sommer lieber fremd, anstatt zu trainieren und büffelte für die Aufnahmeprüfung als Berufspilot. Dort schaffte es Manninen unter die letzten 240 Bewerber von einstmals 2000, im Rennen dagegen nicht mal unter die besten 15.

+ Reisen ins Ungewisse: Es gibt sicherlich auch für Wintersportler attraktivere Reiseziele als das russische Provinzstädtchen Kolomna. Saukalt ist es da meistens und so richtig viel zu sehen gibt es auch nicht. Und dann läuft dort für das deutsche Team vor dem Weltcup der Eisschnellläufer auch noch so ziemlich alles schief, was schief laufen kann: erst der Flug verspätet, dann der Bus kaputt, dann mit dem Ersatzbus im Stau gesteckt und schließlich noch das gebuchte Hotel überbucht. Alles Mist also? Denkste! Anni Friesinger holte sich ihren 47. Weltcupsieg und Kollegin Anschütz-Thoms sprintete gleich zweimal aufs Siegertreppchen.

- Der siebte Zwerg: Sven Fischer ist seit dieser Saison Biathlon-Experte beim "ZDF". Zum Auftakt meinte es der Thüringer allerdings wohl etwas zu gut mit der Identifikation mit seinem neuen Arbeitgeber. Fischer präsentierte stilbruchsicher eine in "ZDF"-Signalfarbe gehaltene Erstklässer-Mütze. Seinen modischen Fauxpas bemerkt, zeigte sich Fischer nur zweite Tage später mit neuer Kopfbedeckung. Dieses Mal in schwarz - dafür aber Marke Zwergen-Mütze. Nicht wirklich besser!

+ die Comebacker: dreifacher Mittelfußbruch, mehrere Bänder gerissen und auch die Fußwurzelknochen noch kaputt. Autsch, das tut schon beim Schreiben weh. Michael Uhrmann hat sich sein derart zertrümmertes Bein mit drei Schrauben richten lassen, im Sommer fleißig Reha gemacht und beim ersten Springen der Saison im Teamwettbewerb mal eben die beste Leistung aller Deutschen gezeigt. Im Einzel war dann Michael Neumayer mit Platz neun bester DSV-Adler. Der gab erst im Sommer sein Comeback - nach einem Kreuzbandriss und neun Monaten Pause. Was machen eigentlich die Herren Schmitt und Späth im Sommer so?

- Finnische Bäume: Im Gespräch mit SPOX.com hatte Ricco Groß noch getönt: "Passt mir auf den Michi Rösch auf, den schätze ich ganz stark ein." Von wegen! Rösch landete beim Auftakt der Biathleten auf Platz 54 und erzählte hinterher: "Das hat mich schon etwas beeinträchtigt." Was der Deutsche meinte: Im Training wollte Rösch einem gestürzten Kollegen ausweichen, kam dabei selbst von der Loipe ab und wurde ganz böse von einem Baum gestoppt. Nichts Schlimmes passiert, Gott sein Dank. Obwohl? Platz 54 ist eigentlich schon schlimm genug.

+ das Stehaufmännchen: Sven Fischer, Ricco Groß und Raphael Poiree sind weg. Man freut sich auf frischen Wind und neue Leute im Biathlon-Zirkus. Und dann kommt im ersten Saisonrennen plötzlich wieder dieser Halvard Hanevold daher und läuft und schießt sich mal eben auf Platz zwei. Einfach nicht tot zu kriegen der Norweger. Auch wenn man ständig das Gefühl hat, dass der mittlerweile 38-Jährige vor lauter Erschöpfung beim nächsten Schritt vorne über fällt und man ihm doch eigentlich irgendwie helfen müsste, kann man nur sagen: Hut ab!