Glagow gewinnt Sprint vor Wilhelm

SID
Martina Glagow, Biathlon
© Getty

Kontiolahti - Zweites Rennen - zweiter Sieg: Innerhalb von 24 Stunden ist Martina Glagow zum Topstar der neuen Biathlon-Saison avanciert.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Einen Tag nach ihrem deutlichen 15-km-Erfolg reichten der Mittenwalderin diesmal 0,3 Sekunden oder umgerechnet knapp zwei Meter Vorsprung, um Olympiasiegerin Kati Wilhelm auf Platz zwei zu verweisen.

Andrea Henkel, Magdalana Neuner und Simone Denkinger machten auf den Rängen vier, sieben sowie neun den Traumstart der deutschen Skijägerinnen in den Winter komplett.

Vollgas von Anfang an 

"Das war mal wieder so richtig eng. Ich habe das erst gar nicht mitbekommen. Ich bin einfach von Anfang an nur Vollgas gelaufen", kommentierte Martina Glagow (Mittenwald) das knappe und für sie glückliche Ende beim 13. Weltcup-Triumph ihrer Laufbahn.

Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) dagegen war "schon ein wenig ärgerlich. Die paar Zehntel habe ich in der letzten engen Kurve liegen gelassen. Solche Kurven sind eben nicht mein Ding. Da eiere ich immer herum."

Glagow überrascht sich selbst   

Der Minivorsprung aber war nicht einmal der knappste Erfolg in der Karriere von Martina Glagow. 2003 wurde die heute 28-Jährige in Chanty Mansijsk gemeinsam mit der Französin Sandrine Bailly zur Weltmeisterin im Jagdrennen gekürt, nachdem beide zeitgleich die Ziellinie überquert hatten. Mit dem ersten Doppelsieg ihrer Laufbahn innerhalb von 24 Stunden, dem Gelben Trikot der Weltcup-Führenden und 20.000 Euro Siegprämie hatte Martina Glagow selbst am wenigsten gerechnet.

"Eigentlich brauche ich immer ein paar Rennen, um meinen Rhythmus zu finden, und außerdem habe ich mich heute längst nicht so toll gefühlt wie gestern." Glagow vergaß sogar die Wechselsachen im Quartier. Die sind sonst für den Fall von Interviews immer in der Sporttasche vergraben. "Ich konnte doch nicht ahnen, dass ich schon wieder so gut bin."

Neuner stark verbessert 

Die diesmal hauchdünn geschlagene Olympiasiegerin und Sprint-Spezialistin Kati Wilhelm hakte ihren Ärger schnell ab. "Ich bin voll auf Angriff gelaufen, hatte im Gegensatz zu Martina eine Strafrunde und war trotzdem ganz vorne dabei: ich habe beweisen, dass ich etwas drauf habe."

Diesen Nachweis brachte einen Tag nach ihrem enttäuschenden 30. Rang beim Saisoneinstieg auch Dreifach-Weltmeisterin Magdalena Neuner (Wallgau), die trotz zweier Strafrunden gute Siebte wurde. Noch besser schlug sich Weltcup-Titelverteidigerin Andrea Henkel (Großbreitenbach), die an der letzten Zwischenzeit bei Kilometer 6, 3 noch führte, dann aber noch von Glagow, Wilhelm und der drittplatzierten Tora Berger (Norwegen) überholt wurde und Vierte wurde.

"Wenn man mit so einem Auftakt nicht zufrieden ist, wann dann?" fragte Bundestrainer Uwe Müssiggang im beizeiten dunklen finnischen Winterwald. Und seine Doppelsiegerin Martina Glagow verzog sich mit glücklichem Lächeln in ihr Zimmer: "Jetzt habe ich schon mehr als drei Wochen hier in Finnland die Sonne nicht gesehen. Aber die Stimmung ist trotzdem prima."