Nichts für Spätzünder

Von Daniel Börlein
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© Getty

München - Sölden ist eine 4000-Seelengemeinde im Ötztal. Ein wenig verträumt vielleicht, aber dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - recht gemütlich. Ein idyllisches Wintersportörtchen eben.

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Genau dort, am Rettenbachgletscher, startet am kommenden Wochenende der alpine Skizirkus in die neue Saison. Nicht wirklich überraschend, denn Sölden ist im Wintersportkalender ein Klassiker.

Auch für die Langläufer geht es am Samstag los, allerdings nicht in einem kleinen, verträumten Örtchen, sondern in der 600.000-Einwohner Metropole Düsseldorf. Ein Klassiker ist der Weltcupauftakt am Rheinufer aber mittlerweile allemal.

Bereits zum sechsten Mal

"Es ist ein besonderes Ambiente am Rheinufer", sagte Tobias Angerer gegenüber SPOX.com. "Mittlerweile hat sich dieser Wettkampf im Kalender etabliert und wird auch von den Athleten angenommen." Bereits zum sechsten Mal reist die Langlauf-Weltelite nun schon ins Rheinland.

Auf Grund der begrenzten Loipen finden zwar nur Sprintwettbewerbe statt, die aber dennoch "eine erste wichtige Standortbestimmung" sind, so Angerer.

Der Gesamtweltcupsieger der letzten beiden Jahre will sich in Düsseldorf zwar "von meiner guten Seite zeigen", für ganz nach vorne wird es aber wohl nicht reichen.

"Im Herrenbereich wäre ich zufrieden, wenn einer unserer Athleten den Sprung ins Finale schafft. Außerdem hoffe ich, dass der eine oder andere aus der Sprintgruppe in die Punkte läuft", so Bundestrainer Jochen Behle.

"Ich brauche Wettkämpfe"

Bei den Damen rechnet sich der Bundestrainer schon etwas mehr aus: "Mit ein wenig Glück sollte es möglich sein, drei Sportlerinnen in die Halbfinalläufe zu bekommen. Wir wollen schon mit guten Ergebnissen in den Winter starten."

Auf eine Top-Platzierung von Evi Sachenbacher-Stehle darf Behle dabei wohl eher nicht hoffen. "Am Anfang habe ich immer so ein bisschen Probleme, richtig in die Saison zu kommen. Ich brauche immer meine Zeit", so die 26-Jährige im Gespräch mit SPOX.com. "Ich brauche Wettkämpfe, um richtig in Form zu kommen. Erst dann geht's bergauf."

Streitereien beigelegt

Dabei sollte Sachenbacher-Stehle in diesem Jahr durchaus auch um den Gesamtweltcup mitkämpfen können: Zum einen sind die Streitereien zwischen Bundestrainer Behle und Heimtrainer Wolfgang Pichler beigelegt. "Das war alles nicht so toll. Der eine schmeißt dem anderen irgendetwas an den Kopf. Und über mich werden irgendwelche Sachen erzählt, die auch nicht so schön sind. Jetzt sind alle Dinge ausgeräumt und ich kann mich auf die neue Saison konzentrieren."

Mittlerweile ist Ismo Hämäläinen neben Behle hauptverantwortlich für die Leistungen der Damen. "Bislang läuft es richtig gut", sagt Sachenbacher-Stehle.

Gemeinsames Training

Zum anderen sollte der Traunsteinerin auch die Tatsache zugute kommen, dass die deutschen Damen nun nach dem Vorbild der Herren in einer gemeinsamen Trainingsgruppe zusammen trainieren. "Vielleicht ist das ja der Schlüssel, um an die Leistungen der Männer anzuknüpfen."

Also doch um den Gesamtweltcup mitlaufen? "Natürlich möchte ich möglichst weit vorne landen, aber es ist schwierig, ihn zu gewinnen. Dafür muss man die gesamte Saison über gute Leistungen bringen. Wenn man zu Beginn gut rein kommt, sieht man ja automatisch, ob da was gehen kann", so Sachenbacher-Stehle.

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