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"Mein Favorit ist Badmofo JoJo"

Joanne Calderwood hat große Ziele in der UFC
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In der 20. Staffel von "The Ultimate Fighter" duellierte sie sich mit den Besten der Besten. Als Teil der UFC lebt die mehrfache Muay-Thai-Championesse dabei ihren Traum. Im Interview mit SPOX spricht Joanne Calderwood über ihre Anfänge in Schottland, die Hingabe zum MMA-Sport und ihr zweites Ich.

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SPOX: Joanne, zum Sieg hat es bei der 20. Ausgabe von "The Ultimate Fighter" nicht ganz gereicht. Was bedeutet es dennoch für Sie, ein Teil der UFC zu sein?

Joanne Calderwood: Es ist eine großartige Erfahrung. Bei dieser Staffel sind so viele starke Kämpferinnen dabei, es sind die Besten der Besten. Es war immer mein Ziel, mich mit ihnen zu messen. Deshalb freut es mich sehr, ein Teil davon zu sein. Jeder im MMA-Business will schließlich auf der größtmöglichen Bühne antreten.

SPOX: Von dieser waren Sie während Ihrer Kindheit allerdings denkbar weit entfernt, wuchsen Sie doch in der beschaulichen schottischen Kleinstadt Kilmarnock auf. Wie entstand eigentlich Ihre Faszination für den Kampfsport?

Calderwood: Sport an sich hat für mich schon sehr früh eine große Rolle gespielt. Ich habe als kleines Kind mit Gymnastik angefangen und bin dann zum Schwimmen gekommen. Ich hatte schon immer eine sehr wettbewerbsorientierte Natur. Als ich dann das erste Mal mit Muay Thai in Berührung kam, habe ich es direkt geliebt und dafür sogar mit dem Schwimmen aufgehört. Es war für mich ein ganz normaler Schritt.

SPOX: Thaiboxen ist für ein junges Mädchen allerdings ein eher ungewöhnliches Hobby. Wie hat Ihre Familie diese Leidenschaft aufgenommen?

Calderwood: Meine Familie hat großartig reagiert, mich immer unterstützt. Meine Mutter hat mich sogar zu meiner ersten Stunde gebracht. Sie hat direkt gemerkt, was es mir bedeutet. Sie weiß, dass ich es einfach liebe. Im Endeffekt will meine Mutter einfach nur, dass ich glücklich bin. Und das bin ich, wenn ich trainieren oder kämpfen kann.

SPOX: Selbst kleine Fortschritte erfordern im Kampfsport ein sehr intensives Training. Wie war dieser Umstand mit Schule und Job vereinbar?

Calderwood: Ich trainiere, seit ich 13 Jahre alt bin - also schon eine ganze Weile (lacht). Zunächst waren es nur ein paar Einheiten die Woche, in den Jahren danach stieg das Pensum jedoch immer weiter an. Während meiner Schulzeit war der Sport nie ein Problem. Letztlich war eine geregelte Arbeit allerdings nicht mehr vereinbar mit meinen Zielen. Immerhin trainierte ich damals wie heute jeden Tag. Um mich voll und ganz auf meine sportliche Laufbahn zu konzentrieren, habe ich deshalb meinen Job aufgegeben.

SPOX: Sie hatten sich unter anderem um Kinder und Erwachsene gekümmert, die von Beatmungsmaschinen abhängig waren, die bei ganz alltäglichen Dingen Hilfe benötigten. Ein mental und körperlich sehr anstrengender Job. Welchen Einfluss hatte die damalige Zeit auf Ihre Persönlichkeit?

Calderwood: Ich habe meine Arbeit sehr gemocht, auch wenn ich sie letztlich aufgeben musste. Anderen Menschen helfen zu können, war mir sehr wichtig. Ich denke deshalb auch heute noch oft daran zurück. Es hat mich definitiv beeinflusst. Deshalb war es auch hart aufzuhören. Die Zeit hat einfach nicht gereicht. Mir war bewusst, dass ich nicht jünger werde und dass ich die Chance nutzen muss, da das Zeitfenster im Kampfsport doch sehr klein ist.

SPOX: So groß Ihre Leidenschaft auch war, leben konnten Sie von ihr nicht. War es nicht ein Schritt ins Ungewisse?

Calderwood: Die Zeit damals war für mich alles andere als leicht. Ich musste meinen Trainingsplan nach meinen Arbeitszeiten richten, habe früh am Morgen oder spät in der Nacht trainiert. Da ich zudem im Schichtsystem gearbeitet habe, wurde es zusehends komplizierter. Deshalb kam der Moment, an dem ich mich entscheiden musste.

SPOX: Trotz des großen Risikos?

Calderwood: Ich musste das Risiko einfach eingehen und meinen Job aufgeben, um mir selbst treu zu bleiben. Ich wollte genug Zeit haben zum Kämpfen, das zu tun, was ich liebe. Glücklicherweise habe ich dann auch eine Stelle im Gym, in dem ich trainiert habe, bekommen. Das hat die Situation immerhin etwas vereinfacht.

SPOX: Neben ihrem Training nahmen Sie an kleineren Veranstaltungen teil. Ist es ein wichtiger Aspekt des Lernprozesses, sich an die Atmosphäre zu gewöhnen?

Calderwood: Natürlich war es sehr wichtig, sich erst mal an das ganze Drumherum zu gewöhnen. Zum Glück konnte ich während meiner Zeit als Muay-Thai-Kämpferin bereits ein paar kleine Shows in Schottland absolvieren.

SPOX: Gab es in Schottland denn überhaupt genug Gegnerinnen auf Ihrem Niveau?

Calderwood: Leider nein. Die Szene in Schottland war nun wirklich nicht sonderlich groß. Früher mussten meine Trainer sogar die Anreise der anderen Kämpferinnen bezahlen. Dass ich also überhaupt antreten konnte, war schon ein großes Glück für mich. Deshalb war auch der Schritt nach Amerika so enorm wichtig für mich und meine Entwicklung.

Seite 1: Calderwood über The Ultimate Fighter, ihren alten Job und Schottland

Seite 2: Calderwood über ihr zweites Ich, die Spitznamen und ihre Zukunft

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