UFC

Schwede Gustafsson greift nach der Krone

Von Oliver Copp
Alexander Gustafsson (3.v.l.) trifft in Toronto auf Jon Jones
© getty

Als nur dritter Europäer der UFC-Moderne bekommt der 26-jährige Schwede Alexander Gustafsson einen Titelkampf in der UFC. Sein Gegner in Toronto: Halbschwergewichtsmeister Jon Jones. Wir zeigen das Event in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 4 Uhr auf SPOX.com. Die Vorkämpfe starten um 00:30 Uhr auf facebook.com/UFC und um 2 Uhr dann parallel auf SPOX.com und UFC.tv.

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Als "bittersüß" könnte man die Situation beschreiben, in der sich Alexander Gustafsson befindet. Er steht am Samstagabend Ortszeit in seinem achten Kampf in der UFC im Hauptkampf von UFC 165 gegen Jon Jones. Es geht um die Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht. Gustafsson ist auf dem Höhepunkt seiner bislang sechsjährigen Karriere angelangt - und doch sind seine Aussichten alles andere als rosig.

Es mag stimmen, dass er minimal größer ist als sein dominanter Kontrahent. Es mag auch stimmen, dass Jon Jones bislang keinen Gegner hatte, der so sportlich ist wie der junge Schwede. Anhand der Tatsache, dass dies die beiden wesentlichen Aspekte sind, anhand derer die UFC den Schweden als ernstzunehmende Gefahr für den Champion vermarktet, erschließt sich aber schnell, wie ungleich die Karten in diesem Kampf doch verteilt sind.

Man spricht oft von der "Puncher's Chance", dem Ausblick, dass der richtige Schlag zur richtigen Zeit im richtigen Winkel auch den unschlagbar scheinendsten Hünen zu Fall bringt. In der Realität sagt der Spruch aber eher aus, dass eine der Parteien im Wesentlichen chancenlos ist.

"Dabeisein ist alles"

Alexander Gustafsson sah in seiner UFC-Karriere gegen Gegner der zweiten Reihe dominant aus - Vladimir Matyushenko, Matt Hamill, James Te Huna, Cyrille Diabaté, Jarred Hamman fertigte er ohne Probleme souverän ab. Gegen Phil Davis überstand er nicht einmal die erste Runde. Der extrem mittelmäßige Thiago Silva ging mit Gustafsson in einem Kampf, den der Schwede in der ersten Runde hätte beenden können und müssen, über die Distanz. Auch gegen Mauricio "Shogun" Rua lief es gut genug, um den Sieg zugesprochen zu bekommen, aber überzeugend sieht anders aus.

Insofern fällt es bei allem Lokalpatriotismus selbst vielen in Toronto anwesenden schwedischen Fans schwer, an einen Sieg ihres Helden zu glauben. Man hört deutlich öfter Sätze wie "Es ist toll, dass einer der Unseren um die Weltmeisterschaft kämpft" und "Dabeisein ist alles" als etwas Kämpferisches. Ob es an Understatement liegt oder an einem klaren Bild der Realität, vermag man nicht zu sagen.

Barao gegen Wineland

Im zweiten Hauptkampf des Abends trifft Interims-Bantamgewichtsmeister Renan Barao auf das WEC-Urgestein Eddie Wineland. Nach zwei Punktniederlagen gegen Urijah Faber und Joseph Benavidez vor zwei Jahren dachte der Mann aus Indiana schon an den Ruhestand. Er rechnete fest damit, dass die UFC seinen Vertrag auflösen wird. Tatsächlich bot ihm Matchmaker Sean Shelby aber einen Fight gegen Scott Jorgensen an, den Wineland in der zweiten Runde durch Knockout beendete. Gegen Brad Pickett sicherte sich Wineland dann als krasser Außenseiter einen knappen Punktsieg - und das bringt uns zum Titelkampf.

Weltmeister und Herausforderer können einen ähnlichen Prozentsatz von Kämpfen vorzeitig beenden - beide müssen nur in rund einem von drei Kämpfen über die volle Distanz gehen. Wineland präferiert eher den Kampf auf den Beinen, Barao fühlt sich tendenziell am Boden wohler.

Eine Plattitüde besagt, dass fünf Runden auf den Beinen beginnen werden und somit der Striker die besseren Chancen hat. Während die Realität diesen Spruch nicht unterschreiben mag, steckt doch ein wahrer Kern darin: Winelands Chancen, den stark favorisierten Barao zu schlagen, steigen proportional zu der Zeit, die er den Kampf auf den Beinen halten kann.

Trotzdem wäre alles andere als eine erfolgreiche Titelverteidigung von Renan Barao eine Überraschung.

Außerdem bei UFC 165:

  • Die beiden TUF 10-Alumni Brendan Schaub und Matt Mitrione machen unter sich aus, wer im Schwergewicht gar keine Rolle spielen wird.
  • Khabib Nurmagomedov und Pat Healy mögen extrem unterschiedliche Kampfrekorde aufweisen, doch wird dieser Fight wahrscheinlich eine recht knappe Nummer. Healy hat versprochen, dem russischen Adler die Flügel zu stutzen.
  • Francis Carmont aus Paris trifft im Stellvertreterkampf Team GSP vs Team Serra auf Costa Philippou. Ob die Schuhe für die Franzosen nicht um einige Nummern zu groß sind?
  • Der Lokalmatador Ivan Menjivar, der mit dem Gewichtmachen diesmal echte Schwierigkeiten hatte, bekommt es mit Wilson Reis aus Brasilien zu tun. Hier dürfte uns ein Bodenkampffeuerwerk erwarten.
  • In einem Fight der UFC-Newcomer steigt der Österreicher Nandor Guelmino mit dem Polen Daniel Omielanczuk ins Octagon.

UFC 165: Jones vs. Gustafsson wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 4 Uhr auf SPOX.com und UFC.tv übertragen. Die Vorkämpfe starten um 00:30 Uhr auf facebook.com/UFC und um 2 Uhr dann parallel auf SPOX.com und UFC.tv.

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