UFC

Jones verteidigt Titel mit gebrochenem Zeh

Von Oliver Copp
Jon Jones, hier obenauf, und Chael Sonnen lieferten sich einen eigenartigen Kampf
© getty

Jones vs. Sonnen war eine der eigenartigsten Veranstaltungen der UFC-Geschichte. Gebrochene Zehen, Augenverletzungen und ausgekugelte Daumen säumten einen Abend, in dem es um ein Haar zu einem Titelwechsel gekommen wäre, obwohl der Herausforderer chancenlos war.

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Gerade einmal 27 Sekunden hätte Chael Sonnen noch durchhalten müssen in der ersten Runde. Er lag auf der Seite, hatte sich zusammengerollt und tat sein Bestes, den Angriffen von Weltmeister Jon Jones zu widerstehen.

Sonnen war in dieser ersten Runde gleich dreimal zu Boden gebracht worden und musste einstecken. Der Ringrichter ging dazwischen und ließ abläuten, nach Ansicht vieler anwesender Journalisten zu früh. Es sollte sich herausstellen, dass Jon Jones sich während der Runde den linken großen Zeh gebrochen hatte und vermutlich nicht mehr zu Runde zwei hätte zurückkehren können.

Die Konsequenz in solch einer Situation lautet in der UFC: Titelwechsel. Insofern muss man froh sein, dass der Ringrichter Sonnen nicht noch eine Chance eingeräumt hatte, sich aus eigener Kraft wieder zu befreien.

So blieb Jon Jones nach 4:33 Minuten der ersten Runde der UFC Weltmeister im Halbschwergewicht, und der MMA-Welt im Allgemeinen und Chael Sonnen im Speziellen blieb eine Situation erspart, die niemandem Freude bringt.

Es ging wunderlich weiter

Auch im zweiten Hauptkampf des Abends ging es höchst wunderlich zu. Michael Bisping besiegte Alan Belcher in der dritten Runde durch technische Punktrichterentscheidung.

Runde eins zwischen Bisping und Belcher bestand ausschließlich aus Standkampf, während dem beide gute Treffer landeten, den Gegner jedoch nicht beeindrucken konnten. Bisping brachte allgemein mehr ins Ziel.

Auch in der zweiten Runde ging es nicht auf den Boden. Bisping und Belcher trauten sich näher aneinander, weswegen es mehr verwertbare Aktionen gab, darunter eine Rechte von Bisping, die punktgenau saß und eine linke von Belcher, der das Kinn des Engländers standhielt.

Bisping traf in der dritten und letzten Runde immer wieder mit der Rechten, die eigentlich seine Jabhand ist, konnte dabei aber nicht die notwendige Kraft aufbringen, um Belcher in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen.

Nur eine Minute vor dem Ende bekam Belcher einen Finger ins Auge und erklärte sich kampfunfähig. Die Punktrichter werteten 30-27, 30-27 und 29-28.

Nelson siegt durch K.o.

Roy Nelson schlug im Schwergewichtsduell des Abends Cheick Kongo zur Freude der Fans in New Jersey mit einem rechten Schwinger zu Boden und dort mit einem Haken K.o.; offizielle Kampfzeit: 2:03 Minuten.

Phil Davis setzte sich mit 30-27, 30-27 und 29-28 Punkten gegen Vinny Magalhaes durch.

Der erste Durchgang entwickelte sich so, wie man es von zwei guten Grapplern oft kennt: zu mittelmäßigem Kickboxen. Davis versuchte, mit Links-Rechts-Kombinationen und Headkicks zu punkten, während sein brasilianischer Gegner nur daran interessiert war, ihn schnellstmöglich auf die Matte zu bringen.

Der einzige Takedown der Runde ging an Magalhaes, doch er konnte nichts daraus machen, und Davis stand so schnell wie möglich auf und wich zurück.

Miller verliert UFC-Debüt

Runden zwei und drei brachten auch keine neuen Erkenntnisse. Beide Kämpfer blieben ihrer Taktik treu und lieferten sich im Wesentlichen einen Schlagabtausch. Takedowns führten zu nichts, weil Davis sich nicht auf Bodenkampf einlassen wollte. Gegen Ende der zweiten Runde pumpten beide Sportler bereits schwer, was das Tempo in der letzten Runde erheblich einbremste.

Pat Healy zermürbte Jim Miller in seinem UFC-Debüt und gewann nach 4:02 Minuten der dritten Runde durch Aufgabe mit einem Rear-Naked Choke.

Miller eröffnete die erste Runde mit gutem Striking. Ein Legkick fegte Healy sogar von den Beinen. Nach rund vier Minuten gelang Healy ein Takedown, er konnte am Boden aber nichts daraus machen.

Healy zog einen Ausheber von hinten durch, scheiterte aber mit dem folgenden Rear-Naked Choke an Millers Zähigkeit. Miller kam wieder in die Oberlage und bearbeitete Healy von dort aus bis zum Ende der Runde mit Schlägen.

Deutsche Kämpferin chancenlos

In der zweiten Runde kam Healy deutlich besser in den Kampf. Nach 1:30 Minuten brachte er einen Double-Leg Takedown durch und setzte mit Ground and Pound aus dem Stand nach. Nach einem weiteren Rear-Naked Choke-Versuch von Pat Healy manövrierte sich Miller wieder in die Oberlage und beendete die Runde aus der Side Back Mount.

Millers Defensive bröckelte in der dritten Runde weiter. Healy traf ihn mit einer Links-Rechts-Kombination, zeigte einen weiteren Takedown in die Half Guard und deckte Miller von dort mit Ellenbogenstößen ein. Healy scheiterte mit einer Arm Triangle, eroberte dann aber Millers Rücken und zwang ihn mit einem Rear-Naked Choke zur Aufgabe.

Das Debüt der deutschen Kämpferin Sheila Gaff entwickelte sich nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Gleich zu Beginn des Kampfes machte sie einen kapitalen Fehler und ging auf die frühere Olympiaringerin Sara McMann so zu, wie man normalerweise auf einen Striker zugeht.

Einen Double Leg Takedown später fand sie sich auf der Matte wieder, von wo aus sie sich aus eigener Kraft nicht befreien konnte. Nach gut zweieinhalb Minuten unterbrach der Ringrichter den Kampf und holte die beiden Damen zurück auf die Beine. Gaff landete einige gute Treffer, ging aber wenig später wieder zu Boden, wo Sara McMann in einer Kruzifixposition auf ihr zum Liegen kam und sie mit Ellenbogenstößen bearbeitete, bis der Kampf nach 4:06 Minuten der ersten Runde abgebrochen wurde.

St. Preux siegt nach Punkten

Rustam Khabilov setzte sich nach 2:32 Minuten der ersten Runde durch technischen Knockout gegen Yancy Medeiros durch. Bei einer Suplesse von Khabilov verletzte sich Medeiros bei der Landung am Daumen und war deswegen gezwungen, den Kampf aufzugeben.

Ovince St. Preux bekam einen mehrheitlichen Punktsieg gegen Gian Villante zugesprochen. In der dritten Runde stach St. Preux Villante mit dem Finger ins Auge. Dieser beschwerte sich beim Ringrichter, dass er Schwierigkeiten mit dem Auge habe und nicht richtig sehen könne. Doch anstatt Villante Zeit zu geben, um sich wieder zu fangen, brach der Ringrichter den Kampf ab und ließ die Punktrichter auf Basis des bisherigen Kampfverlaufes entscheiden - ein böser Patzer des Offiziellen.

Bryan Caraway zwang Johnny Bedford nach 4:44 Minuten der dritten Runde mit einem Guillotine Choke zur Aufgabe.

Cody McKenzie besiegte Leonard Garcia nach drei Runden Kampfzeit mit 30-27, 30-27 und 29-28 Punkten. Im Eröffnungskampf setzte sich Steven Siler einstimmig mit 29-28 Punkten gegen Kurt Holobaugh durch.

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