UFC

Mighty Mouse bleibt Weltmeister

Von Oliver Copp
Die beiden Fighter lieferten sich einen intensiven Kampf mit dem besseren Ende für Mighty Mouse
© UFC

Zwei Runden lang sah es so aus, als könnte dem Ultimate Fighter-Sieger John Dodson ein Sensationssieg gegen Weltmeister Demetrious "Mighty Mouse" Johnson gelingen. Doch dann übernahm der Champion das Ruder und verteidigte nach fünf Runden.

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John Dodson nennt sich selbst der "Zauberer", und seine Künste verzauberten am Samstagabend die 16.000 Fans im United Center in Chicago. In den ersten beiden von fünf Runden des Weltmeisterschaftskampfes im Fliegengewicht gegen Demetrious Johnson schickte der schlagstarke Herausforderer den Meister gleich dreimal zu Boden - Mighty Mouse schien angeklingelt.

Dass es Dodson trotzdem nicht gelang, den Kampf vorzeitig zu beenden, war ein Lehrstück darin, warum Erfahrung rohes Talent meist aufwiegt. Dodson setzte verzweifelt nach und versuchte wieder und wieder, seinen Gegner k.o. zu schlagen. Dabei stand er zu offen, riskierte zu viel und fing sich immer wieder passgenaue Kontertreffer ein. In den Runden drei und vier war der Herausforderer zwar nie in ernsthafter Gefahr, aber er wurde ausgepunktet.

Fünfte Runde bringt Entscheidung

Runde fünf brachte die endgültige Wende für den alten und neuen Weltmeister Demetrious Johnson. Während er die beiden Runden davor benutzte, um seinen Rhythmus wiederzufinden, ging er in der letzten Runde gezielt auf die Jagd nach dem K.o.-Sieg.

Er setzte dem sichtlich ausgepowerten John Dodson mit eine Barrage von Kniestößen und Schlägen zu, sodass dieser eine Minute von Kampfende das Wackeln begann. Zwar fing er sich schnell wieder, aber mit dieser dominanten Runde des Champs war die Titelverteidigung sicher - die Frage war nur noch, ob die Punktrichter 49-46 oder 48-47 werten würden.

Zwei kamen zum Ergebnis 48-47, der dritte im Bunde wertete 49-46, und damit kam einer brisanten Szene aus Runde drei eine entscheidende Bedeutung zu: Mighty Mouse hatte seinem Kontrahenten ein Knie zum Kopf verpasst, als dieser vornübergebeugt stand und eine Hand auf der Matte hatte. Das ist ein klarer Regelverstoß, wurde aber vom Offiziellen, John McCarthy, nicht mit Punktabzug bestraft.Mit Punktabzug hätte der Kampf mehrheitlich unentschieden geendet, so bleibt Demetrious "Mighty Mouse" Johnson der Weltmeister im Fliegengewicht.

Teixeira siegt einstimmig nach Punkten

Glover Teixeira setzte sich einstimmig mit 30-27, 30-27 und 29-28 Punkten gegen Quinton "Rampage" Jackson durch. Beide Halbschwergewichte haben Dynamit in den Fäusten, weswegen mit einem spannenden Schlagabtausch zu rechnen war. Die Fans wurden auch nicht enttäuscht. Obwohl sich zur Hälfte der zweiten Runde die Energie bei den Kämpfern dem Ende entgegen neigte, gaben sie nicht auf und suchten noch bis zum letzten Moment den Knockout.

Falls dies wirklich Jacksons letzter Kampf bei der UFC gewesen sein sollte, hat er sich würdig verabschiedet. Man hatte mit einem dominanten Sieg von Glover Teixeira gerechnet - Rampage machte den Kampf deutlich ausgeglichener, als es die Experten vorhergesagt hatten.

Im Vorfeld des Fights zwischen Donald Cerrone und Anthony Pettis wurde viel über Pettis' lange Verletzungspause diskutiert. Würde er mit Ringrost zurückkommen? Würde seine Kondition der des Cowboys überhaupt standhalten können?

All diese Überlegungen und Spekulationen waren indes vergebens, denn Pettis zeigte eine der beeindruckendsten Leistungen seiner Karriere. Der frühere Weltmeister der WEC gab Cerrone keine Chance, in den Kampf zu kommen. Nach 2:32 Minuten traf Pettis mit einem mit Links ausgeführten Kick gegen Cerrones Rippen.

Der Cowboy sackte zusammen, und drei Sekunden später war der Kampf vorbei. Anthony Pettis meldete sowohl qua Leistung wie auch verbal einen Kampf gegen Leichtgewichtsmeister Benson Henderson.

Erfolg für Lamas

Im ersten Kampf der Fernsehübertragung setzte sich Ricardo Lamas in der zweiten Runde gegen Erik Koch durch. Koch kam nie richtig in den Kampf, fand sich in Runde zwei auf dem Rücken wieder. Lamas stand über ihm und traf ihn zunächst mit den Fäusten, dann viermal mit dem Ellenbogen, und Ringrichter John McCarthy brach den Kampf schließlich nach 2:32 Minuten von Runde zwei ab.

T.J. Grant sorgte für die Überraschung des Abends, als er Matt Wiman kurz vor Ende der ersten Runde mit zwei Ellenbogenstößen an die Schläfe erwischte und ihn damit schlafen schickte. Bis zu dem Zeitpunkt hatte Grant allerdings auch die besseren Treffer gelandet. Das war die bislang deutlichste Niederlage von Matt Wimans Karriere und wirft ihn im dichtbesiedelten Leichtgewicht weit zurück.

Pascal Krauss fand den Weg zurück auf die Siegerstraße, indem er seinen amerikanischen Gegner Mike Stumpf nach drei vollen Runden einstimmig mit 30-27 Punkten besiegte. Anders als in seinem letzten Kampf gelang es Krauss, sein Striking ins Ziel zu bringen und seinen Gegner vor ernsthafte Probleme zu stellen.

Stumpfs gute Beinarbeit war nach 90 Sekunden beim Teufel, und es schien, als suchte er sein Heil nur noch in Takedowns. Der Deutsche wechselte gut zwischen Arm- und Beinangriffen im Striking und hatte keinerlei Schwierigkeiten damit, den Sieg ohne großes Risiko nach Hause zu schaukeln.

Clay Guida feierte vor heimischer Kulisse gegen Hatsu Hioki einen gelungenen Einstand im Federgewicht. Der Amerikaner konnte zwar den Reichweitennachteil nur selten überbrücken, weswegen sein Striking meist verpuffte, aber dafür dominierte er das Positionsspiel am Boden. Am Ende war es mit 30-27, 29-28 und 28-29 Punkten genug, um den Sieg davonzutragen. Beeindruckend mag etwas anderes sein, aber ein Sieg ist ein Sieg.

Matyushenko wirkt überfordert

Ryan Bader erwischte Vladimir Matyushenko gleich nach Kampfbeginn mit einer Linken, die das frühere Eisenkinn zu Boden schickte. Bader setzte einen Guillotine Choke an, und nach 50 Sekunden der ersten Runde klopfte der 42-Jährige ab.

So viel Respekt Matyushenko dafür verdient, dass er seinem Alter noch im MMA-Sport aktiv ist, sollte er sich langsam die Frage stellen, ob es nicht an der Zeit ist, über einen Rücktritt nachzudenken.

Shawn Jordan besiegte den Lokalfavoriten Mike Russow nach 3:48 Minuten der zweiten Runde durch technischen Knockout. Rafael Natal zwang Sean Spencer nach 2:13 Minuten der dritten Runde mit einem Arm Triangle zur Aufgabe. Im Eröffnungskampf setzte sich David Mitchell einstimmig nach Punkten gegen Simeon Thoresen aus Norwegen durch. Offizielle Wertung: 30-27, 30-27 und 29-28 Punkte.

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