UFC

Siver und Henderson dominieren in Seattle

Von Oliver Copp
Dennis Siver (r.) ließ seinem Kontrahenten Nam Phan nicht den Hauch einer Chance
© ufc

Aus deutscher Sicht war UFC on FOX 5 in Seattle ein voller Erfolg, denn Dennis Siver lieferte eine fantastische Leistung gegen Nam Phan ab. Ebenso wenig Zweifel blieben nach dem Weltmeisterschaftskampf im Leichtgewicht, in dem Ben Henderson seinen Herausforderer Nate Diaz demontierte. Rory MacDonald gelang im Kampf gegen BJ Penn die Wachablösung - die UFC hat ein neues Wunderkind.

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Der UFC Weltmeister im Leichtgewicht, Benson Henderson, behielt nach fünf dominanten Runden seinen Titel gegen Herausforderer Nate Diaz. Henderson bearbeitete seinen Gegner in der ersten Runde immer wieder mit Kicks zu den Beinen, die Diaz in einem Fall sogar zu Boden brachten. Er verwandelte zielsicherer und hinderte Diaz daran, selbst in den Kampf zu finden.

Die zweite Runde verlief ähnlich, mit dem Unterschied, dass Henderson Diaz mit einer harten Rechten traf, die den Kalifornier auf die Matte schickte. Henderson setzte mit Ground and Pound nach, aber Diaz war zu abgebrüht, um in Panik zu verfallen und einen Fehler zu machen. Im Gegenteil - der Herausforderer warf den Weltmeister sogar mit einer Aktion aus dem Judo auf die Matte.

Henderson dominiert

In Runde drei erhitzten sich die Gemüter so richtig, was sich in einem ausgestreckten Diaz-Mittelfinger manifestierte. Der Weltmeister revanchierte sich wenige Sekunden später, indem er seinen Herausforderer mit einem wilden rechten Haken traf, der Diaz umwarf. Allgemein hatte Diaz aber keine Angst davor, mit Ben Henderson auf die Matte zu gehen, da ja das Grappling seine Königsdisziplin ist. Die vielen Beinhebel, die Nate immer wieder anzusetzen versucht hat, brachten ihm jedoch nichts ein.

Die letzten beiden Runden standen ebenso klar im Zeichen des Weltmeisters. Es gelang ihm, Diaz fast nach Belieben auf die Matte zu werfen. Am Ende werteten die Punktrichter 50-43, 50-45 und 50-45 einstimmig und eindeutig für den alten und neuen Leichtgewichtsmeister, Benson Henderson.

Die beste Leistung seit 2011

Dennis Siver zeigte gegen Nam Phan seine wohl beste Leistung seit dem Kampf in Australien gegen George Sotiropoulos im Februar 2011. In der ersten Runde zerpflückte er seinen amerikanischen Gegner mit Schlägen und Kicks - lediglich Phans herausragender Zähigkeit war es geschuldet, dass der Kampf nicht bereits in der ersten Runde endete. Wer die Befürchtung hegte, Siver könnte nach den über sechzig Wirkungstreffern im zweiten Durchgang die Puste ausgehen, lag daneben. Die erste Hälfte von Runde zwei knüpfte Siver dort an, wo er am Ende von Runde eins aufgehört hatte.

Dann warf er Phan mit einem Takedown zu Boden und bearbeitete ihn aus der Oberlage mit Schlägen und Ellenbogenstößen, auf die der frühere Ultimate Fighter-Kandidat keine Antworten hatte. Die dritte und letzte Runde verlief nicht minder deutlich - erst überlegenes Striking, dann ein Takedown und Ground and Pound. So verwunderte es nicht, dass der Sieg am Ende mit 30-24, 30-25 und 30-26 Punkten an den Mannheimer ging. Mit dieser Leistung empfahl sich Siver für einen Titelkampf, vielleicht sogar auf deutschem Boden.

Punktsieg für Gustafsson

Alexander Gustafsson gewann nach Punkten gegen Mauricio "Shogun" Rua. Nach drei Runden sahen ihn die Punktrichter mit 30-27, 30-27 und 30-26 vorn.

Die erste Runde des Kampfes war ausgeglichener als von vielen Experten erwartet. Gustafsson gelang ein schneller Knockdown gegen Rua, doch der griff sich ein Bein und setzte einen Hebel an, aus dem der Schwede Schwierigkeiten hatte, sich zu befreien.

Während man die zweite Runde deutlicher für Gustafsson werten konnte als die erste, was v.a. an zwei durchgebrachten Sweeps lag, war "Shogun" zu keinem Zeitpunkt in einer gefährlichen Situation. Gustafsson steckte einige harte Treffer weg wie nichts, was für seine Nehmerqualitäten spricht.

In der dritten Runde waren beide Kämpfen müde und hatten Schwierigkeiten damit, überhaupt noch mehr als Einzelaktionen durchzubekommen. Gustafsson landete mehr Treffer und punktete auch mit Takedowns.

Zwar gewann der richtige Kämpfer die Punktentscheidung, aber keine der Runden verdiente eine 10-8 für Gustafsson, und man könnte argumentieren, dass die erste Runde "Shogun" Ruas Runde war.

Penn chancenlos gegen MacDonald

Rory MacDonald setzte sich mit 30-27, 30-26 und 30-26 nach Punkten gegen die hawaiianische MMA-Ikone BJ Penn durch.

Dass MacDonald deutlich größer und massiger sein würde, war von vornherein klar. Dass er in der ersten Runde mit Headkicks fast durchgehend den Ton angeben würde und Penn bereits dann zum Wackeln bringen würde, war allerdings überraschend.

Wo der erste Durchgang dazu da war, um seine Dominanz zu zeigen, begann MacDonald in der zweiten Runde damit, Penn systematisch zu zerpflücken. Der Kanadier traf den früheren Weltmeister immer wieder mit Kombinationen zum Körper und zum Kopf, und Ringrichter Herb Dean war mehrfach kurz davor, den Kampf vorzeitig abzubrechen.

BJ Penn kam mit viel Schwung in die dritte Runde und machte gleich zu Beginn Druck gegen MacDonald. Die Anfangsoffensive verpuffte aber, und der kanadische Jungstar ging keine großen Risiken mehr ein. Es wurde genau so viel gemacht, wie er brauchte, um die Runde und damit den Kampf sicher nach Hause zu fahren.

BJ Penn sollte dringend über eine Rückkehr ins Leichtgewicht nachdenken. Mit den modernen Weltergewichten von heute kann er rein körperlich nicht mehr mithalten. Talent ist viel wert, aber es kann keine Wunder bewirken.

K.o. durch Links-Rechts-Kombination

Matt Brown besiegte Mike Swick nach 2:31 Minuten der zweiten Runde durch Knockout.

In der ersten Runde verlegte Matt Brown den Kampf schnell auf den Boden und versuchte sich erst an einem Choke, aus dem Swick sich befreien konnte, und dann an einem Triangle Choke, der auch nicht das Ende brachte.

Es war schnell klar, dass Swick auch in der zweiten Runde nicht in den Kampf kommen würde. Er war immer den entscheidenden Schritt zu langsam und ging nach einer Links-Rechts-Kombination K.o.

Yves Edwards traf den hoch favorisierten Jeremy Stephens kurz nach Beginn der ersten Runde mit einem rechten Haken, der ihn zu Boden schickte. Dort setzte Edwards mit Ellenbogenstößen zum Kopf nach und knipste Stephens damit nach 1:55 Minuten die Lichter aus.

Raphael Assuncao holte sich mit 30-27, 30-27 und 29-28 einen einstimmigen Punktsieg gegen Mike Easton. Ramsey Nijem setzte sich einstimmig nach Punkten gegen Joe Proctor durch. Zwei Punktrichter hatten ihn mit 29-28 vorn, einer sogar 30-27.

So werden Stars gemacht

Daron Cruickshank schlug Henry Martinez nach 3:56 Minuten der zweiten Runde mit einem perfekt ausgeführten Headkick K.o., nachdem Martinez bis dahin genug einstecken musste, um drei Kämpfe vorzeitig zu beenden. So werden Stars gemacht.

Abel Trujillo zeigte in seinem UFC-Debüt gegen Marcus LeVesseur, warum ihn Insider seit zwei Jahren als einen der kommenden Stars bezeichnen. LeVesseur konnte in der ersten Runde noch mit vereinzelten Grapplingaktionen am Käfig punkten, stand aus Sicht des Strikings allerdings auf verlorenem Posten.

Trujillo traf ihn mehrfach mit Ellenbogenstößen aus dem Stand zum Hinterkopf, die zumindest aus fünf Metern Entfernung regelwidrig aussahen. LeVesseur ging nach einem wilden Schwinger von Trujillo zu Boden und musste dort gefühlte dreißig Kniestöße gegen die Rippen einstecken, bis der Ringrichter ein Einsehen hatte und den Kampf abbrach. Offizielle Kampfzeit war 3:56 Minuten der zweiten Runde, Sieger durch technischen Knockout Abel Trujillo.

Im Eröffnungskampf des Abends zwang Scott Jorgensen John Albert nach 4:59 Minuten der ersten Runde mit einem Rear-Naked Choke zur Aufgabe.

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