UFC

Velasquez wieder Weltmeister im Schwergewicht

Von Oliver Copp
Wieder UFC-Schwergewichtsweltmeister: Cain Velasquez (M.)

Nach einem weitgehend mauen Vorprogramm wussten die beiden Hauptkämpfe von UFC 155 auf ganzer Linie zu überzeugen, gekrönt von einem Wachwechsel an der Spitze des Schwergewichts.

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Cain Velasquez ist wieder der Weltmeister im Schwergewicht der UFC. Im Hauptkampf von UFC 155: Dos Santos vs. Velasquez 2 in der MGM Grand Garden Arena in Las Vegas sicherte er sich einen Punktsieg über fünf Runden gegen Junior Dos Santos.

Nachdem der Brasilianer Dos Santos vor etwas über einem Jahr den Weltmeisterschaftstitel in nur 64 Sekunden von Velasquez gewonnen hatte und viele Medien letzteren in der Zwischenzeit bereits abgeschrieben hatten, hätte der Sieg nicht süßer ausfallen können. Bereits in der ersten Runde war klar, dass Velasquez mit dem Ziel nach Las Vegas gekommen war, seinen Gegner k.o. zu schlagen. Dies war sicherlich eine überraschende Taktik, doch dass sie das Tempo des Kampfes so bestimmen würde, hätte man nicht kommen sehen können.

Die hehre Lehre hätte eher vermuten lassen, dass Velasquez so schnell wie möglich den Clinch und den Takedown suchen würde. Dass er sich auf einen Infight einlässt, war wegen Dos Santos' exzellenten Boxfähigkeiten auf dem Papier nicht ratsam gewesen.

Dos Santos: Kieferbruch in Runde zwei

Tatsächlich gelang Velasquez bereits in der ersten Runde ein Knockdown mit einer Rechten, und es schien kurzzeitig, als würde der Weltmeister sich nicht über die Zeit retten können. Der erlösende Rundengong kam zwar, aber Dos Santos' Blick auf dem Weg zurück in seine Ecke sprach Bände. Er fand auch in den Runden zwei, drei, vier und fünf keine Antworten auf die Angriffe seines Herausforderers. Ab der dritten Runde waren beide bereits so ausgepowert, dass nur noch wenig Dampf hinter ihren Schlägen steckte. Juniors Wille schien irgendwo in der fünften Runde zu brechen, denn zuletzt kam von ihm nicht mehr viel. Es sollte sich später herausstellen, dass er sich in der zweiten Runde den Kiefer gebrochen hatte. Damit überhaupt noch weitere drei Runden im Kampf geblieben zu sein, ist eine außergewöhnliche Leistung und verdient Respekt.

Cain Velasquez wurde nach fünf Runden mit 50-45, 50-43 und 50-44 Punkten zum Sieger erklärt und ist damit wieder Schwergewichtsmeister der UFC.

Der zweite Hauptkampf zwischen Joe Lauzon und Jim Miller begann gleich sehr vielversprechend. Beide ließen nichts anbrennen und gingen mit wildem Striking aufeinander los. Lauzon zog sich dabei eine Platzwunde über dem rechten Auge zu. Miller versuchte, mit einem Arm Triangle im Stand den Kampf zu beenden, aber ein guter Grappler wie Joe Lauzon lässt sich so leicht nicht besiegen.

Philippou siegt durch technischen Knockout

In der zweiten Runde bearbeitete Miller den Cut weiter, wurde aber von Lauzon auf den Rücken gedreht. Kurz vor Ende der Runde gelang Lauzon ein Beinhebel, doch inzwischen war so viel Blut auf der Matte und den beiden Kontrahenten, dass es Miller ohne Probleme gelang, sich aus dem Griff herauszuwinden.

Aufgrund des sehr hohen Kampftempos der ersten beiden Runden starteten Lauzon und Miller etwas langsamer in Runde drei. Hinter ihren Schlägen steckte nicht mehr viel, aber keiner wollte sich dem anderen geschlagen geben. Eine halbe Minute vor dem Ende des Kampfes fintierte Lauzon, tauchte nach Millers Bein. Der Hebel kam nicht zur Vollendung, aber Lauzon nutzte die Gunst der Stunde und nahm Miller direkt vor Ende des Kampfes in einen Guillotine Choke, in dem er bis zum Abpfiff blieb.

Am Ende werteten alle drei Punktrichter die ersten beiden Runden für Miller und die letzte für Lauzon, damit einstimmiger Sieger: Jim Miller.

Costa Philippou besiegte Tim Boetsch nach 2:11 Minuten der dritten Runde durch technischen Knockout.

In Runde eins gelang Boetsch und Philippou jeweils ein Wirkungstreffer. Philippou erwischte seinen Gegner im Rückwärtsgang mit einem Aufwärtshaken, während umgekehrt ein Kick durch die Deckung durch Costas Gesicht traf.

Philippou hatte im zweiten Durchgang die besseren Karten. Er fügte Tim Boetsch eine Platzwunde zu und war im Striking meist den entscheidenden Schritt schneller. Nach Freudenjubel war es den Fans jedoch auch in dieser Runde nicht.

In der dritten und letzten Runde ließ Boetsch jegliche Energie vermissen, warf sich regelmäßig auf den Boden und steckte dort von Philippou ein. Nach 2:11 Minuten hatte Ringrichterin Kim Winslow ein Einsehen und brach ab.

Yushin Okami besiegte Alan Belcher einstimmig mit 30-27, 30-27 und 29-28 Punkten.

Klare Siege für Okami und Brunson

Die erste Runde hatte wenige spannende Momente zu bieten. Okami verweilte viel im Clinch und später dann am Boden aus der Oberlage, nachdem Belcher ihn mit einem Guillotine Choke in die Full Guard gezogen hatte.

Auch die zweite Runde wusste nicht mehr zu überzeugen. Okami gelangte zweimal am Boden in die Oberlage und tat dort überhaupt nichts. Belcher hatte bis auf einen guten Treffer mit einer Rechten aber auch keine Antworten zu bieten.

In der dritten Runde versuchte Okami einen weiteren Takedown, Belcher drehte sich aber und landete im Full Mount auf dem Japaner. Er eroberte den Back Mount, Okami stand aber mit ihm auf. Belcher zog ihn mit einem Guillotine Choke in die Full Guard zurück, was abermals nach hinten losging. Okami verbesserte seine Position konsequent, landete selbst im Full Mount und beendete so Belchers letzte Hoffnung, den Kampf noch einmal zu drehen.

Derek Brunson gewann einstimmig nach Punkten gegen Chris Leben, doch keiner der beiden gab eine sonderlich gute Figur ab. Brunson dominierte mit seinem ringerischen Können und zeigte in jeder Runde mindestens einen Takedown, aus dem am Boden aber zu keinem Zeitpunkt etwas folgte. Zumindest neutralisierte er Leben aber in seiner gefährlichen Phase, der ersten Runde, weitgehend, sodass dieser seine Fäuste nicht entfesseln konnte. Zur Mitte der zweiten Runde pumpten beide Kämpfer bereits bedenklich. Lebens Schwinger wurden mehr geschoben als geschlagen, und Brunson blickte alle 90 Sekunden zur Uhr hoch. Die Vorstellung war so wenig beeindruckend, dass am Ende selbst das Siegerinterview entfiel.

Erik Perez überzeugt

Eddie Wineland holte sich einen geteilten Punktsieg gegen den Briten Brad Pickett. Zwei Punktrichter sahen Wineland mit 30-27 vorn, der dritte Punktrichter Pickett mit 29-28. Allgemein sah Winelands Striking technisch sauberer aus. Während Pickett sich über weite Strecken mit wilden Schwingern einen Vorteil zu erarbeiten versuchte, landete Wineland punktgenaue Wirkungstreffer, die Pickett in der ersten Runde mehrfach zu Boden schickten.

Erik Perez wusste in seinem Kampf gegen Byron Bloodworth auf ganzer Linie zu überzeugen. Drei Kämpfe in der UFC, drei Erstrundensiege - diesmal nach 3:50 Minuten durch technischen Knockout. Er leitete das Ende schon früh mit einem Kniestoß zur Körper ein, der Holloway eine Sekunde später mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Matte sinken sah. Es gelang ihm nicht mehr, sich zu erholen. Perez setzte mit Ellenbogenstößen und Schlägen nach, und Ringrichterin Kim Winslow ging dazwischen und brach den Kampf ab.

Jamie Varner und Melvin Guillard gingen in einem actiongeladenen Kampf, in dem alle Facetten des MMA-Sportes gezeigt wurden, über die volle Distanz von drei Runden. Am Ende sahen zwei Punktrichter Varner mit 30-27 Punkten vorn, der dritte völlig unverständlich Guillard mit 30-27.

Myles Jury setzte sich einstimmig nach Punkten mit 30-27 gegen Michael Johnson durch, der kein Bein auf den Boden bekam.

Todd Duffee benötigte in seinem ersten Kampf zurück in der UFC nur 2:04 Minuten, um den Briten Phil De Fries k.o. zu schlagen.

Max Holloway besiegte den Publikumsfavoriten Leonard Garcia knapp mit 29-28, 29-29 und 28-29 nach Punkten. Damit könnte Garcias UFC-Karriere vor ihrem Ende stehen.

Im Eröffnungskampf zwang John Moraga Chris Cariaso nach 1:11 Minuten der dritten Runde mit einem Guillotine Choke zur Aufgabe.

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