UFC

Henderson entthront Frankie Edgar

Von Oliver Copp
Ben Henderson (r.) ist neuer Weltmeister im Leichtgewicht
© ufc

Der Hauptkampf zwischen UFC-Weltmeister im Leichtgewicht Frankie Edgar und Herausforderer Ben Henderson hielt, was im Vorfeld versprochen wurde: fünf Runden Action vom Allerfeinsten, und am Ende gab es einen neuen Weltmeister.

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Japan mag im Jahr 2012 keine Mixed-Martial-Arts-Hochburg mehr sein, aber die 22.517 Fans in der ausverkauften Saitama Super Arena bewiesen, dass zumindest die UFC eine große Zukunft im Land der aufgehenden Sonne hat. Bereits zum zweiten Kampf war die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt, und man hat selten ein so intelligentes und in Bezug auf den MMA-Sport gebildetes Publikum erlebt.

Besonders deutlich wurde dies in den Fällen, in denen ein favorisierter Kämpfer verlor. Kennt man aus den USA dort Pfeifkonzerte, wurde dem Sieger höflich applaudiert - ein willkommener Kontrast zum Üblichen.

Hauptkampf über volle Distanz

Im Hauptkampf nahm Herausforderer Ben "Smooth" Henderson dem Leichtgewichtsmeister Frankie Edgar seine Weltmeisterschaft nach Punkten ab.

Der Kampf ging über die volle Distanz, und man traute sich fast nicht, auch nur eine Sekunde wegzuschauen, um ja nichts zu verpassen. Ein solch hohes Tempo ist es, warum man die leichteren Gewichtsklassen gern verfolgt. Henderson hatte Edgar zweimal am Rand einer Niederlage.

In der zweiten Runde brachte Edgar seinen Herausforderer zu Boden und stand auf, um für einen Schlag Schwung zu holen, kassierte dann aber einen Tritt aus der Unterlage, der ihm die Nase brach und kurzzeitig die Orientierung nahm.

Der Rundengong verhinderte dort Schlimmeres. In der fünften Runde bekam Henderson den Champ dann kurz vor Ende in einen Guillotine Choke, gelangte in den Full Mount und ließ es Ellenbogenstöße regnen.

Während die Runden an sich fast alle eng waren und es auch etliche Stimmen gab, die Edgar vorn hatten, war das Ergebnis von 49-46, 49-46 und 48-47 deswegen schon realistisch.

Bader gewinnt nach Punkten

Ryan Bader sicherte sich gegen Quinton "Rampage" Jackson einen der wichtigsten Siege seiner Karriere. Der frühere Halbschwergewichtsmeister konnte Bader nur ein einziges Mal überhaupt gefährlich werden, als er eines von Baders Beinen abfing, ihn aushob und mit dem Kopf voran zu Boden warf.

Jackson sah seine Chance und suchte den Knockout, hatte damit jedoch keinen Erfolg. Je länger der Kampf dauerte, desto müder wurde der körperlich schwerere Jackson, und umso weniger Gegenwehr kam. Bader gewann mit 30-27 einstimmig nach Punkten.

Hunt mit Erstrundenknockout

Mark Hunt setzte seinen sensationellen Aufstieg mit einem Erstrundenknockout gegen den Franzosen Cheick Kongo fort. Hunt ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass er keine Zeit verschwenden werde und ein schnelles Ende suchen würde.

Nach 1:30 Minuten traf Hunt Kongo mit einer Linken, die ihn anklingelte, und nur 30 Sekunden später folgte eine Serie von fünf Rechten, die Kongo zunächst zurückdrängten und ihn schließlich zu Boden schickten.

Umstrittene Niederlage von Akiyema

Jake Shields setzte sich nach Punkten gegen den Japaner mit koreanischen Wurzeln Yoshihiro Akiyama durch, zu dem das heimische Publikum noch immer ein gespaltenes Verhältnis hat.

Das Ergebnis von 30-27 ist allerdings nicht nachvollziehbar, da Akiyama in der zweiten Runde sämtliche Takedowns von Shields verhinderte, dabei aber selbst Judosweeps durchbrachte. Auch die erste Runde war knapp genug, dass man sie bei Akiyama hätte sehen können.

Boetsch siegt in dritter Runde

Der Amerikaner Tim Boetsch holte sich einen wichtigen Drittrunden-Knockoutsieg gegen Yushin Okami. Der frühere Herausforderer um die Weltmeisterschaft dominierte Boetsch zwei Runden lang am Boden und hatte ihn mehrfach am Rand einer Niederlage.

Zu Beginn der dritten Runde war Boetsch klar, dass er jetzt etwas tun müsse oder sicher verlieren werde. Er stürmte auf Okami zu, bedrängte ihn mit etlichen Linken und Rechten, einem Headkick und machte schließlich mit einer Serie von Aufwärtshaken nach 54 Sekunden der dritten Runde den Sack zu.

Die Nummer zwei der Welt im Federgewicht, Hatsu Hioki, holte sich einen einstimmigen Punktsieg gegen Bart Palaszewski. Während Hioki am Boden klar den Ton angab, war der Palaszewski defensiv sehr stark und befreite sich unter anderem aus einem Straight Armbar, einem Triangle Choke und einem Omoplata Shoulder Lock.

Pettis bereit für Titelkampf

Im ersten Kampf der Hauptveranstaltung meldete Anthony "Showtime" Pettis mit einem schnellen Knockoutsieg gegen Joe Lauzon klare Ansprüche auf einen Titelkampf an.

Nach nur 1:17 Minuten traf Pettis seinen Gegner mit einem linken Highkick zum Kopf, der Lauzon die Lichter ausknipste. Pettis setzte am Boden nach, und nach 1:21 Minuten wurde der Kampf abgebrochen. Damit steht Pettis nun wieder dort, wo er vor dem knapp verlorenen Ausscheidungskampf gegen Clay Guida stand. Klappt es diesmal mit der Titelchance?

Die japanische Leichtgewichtslegende Takanori Gomi sicherte mit einem beherzten T.K.O.-Sieg in der zweiten Runde ihren Verbleib in der UFC. Offizielle Kampfzeit: 2:21 Minuten der zweiten Runde.

Vaughan Lee aus England zwang Kid Yamamoto kurz vor Ende der ersten Runde mit einem Armbar zur Aufgabe. Riki Fukuda besiegte Steve Cantwell mit 30-27, 30-27 und 29-28 nach Punkten. Chis Cariaso setzte sich zum Leidwesen der Fans einstimmig mit 29-28 Punkten gegen Takeya Mizugaki durch. Diese Entscheidung war schwer nachzuvollziehen.

Der Shooto-Kämpfer Issei Tamura machte im Eröffnungskampf den "Mongolian Wolf" Tiequan Zhang nach 32 Sekunden der zweiten Runde mit einer mächtigen rechten Cross zum Schoßhündchen. Die Kampfansetzung war alles andere als geschickt, denn Zhang ist ein extrem eindimensionaler Grappler mit mittelmäßiger Guillotine, während Tamura seiner sportlichen Herkunft wegen über so ausgeführte Würgegriffe lacht.

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