UFC

Der Penn-State-Skandal lässt grüßen

Von Bastian Strobl
Ob die Penn State sich auch um Rashad Evans kümmert, darf bezweifelt werden
© Getty

Rashad Evans zeigt mal wieder seine hässliche Seite und trifft Phil Davis im Trash-Talk-Duell unter der Gürtellinie. Brock Lesnar erinnert sich derweil an seine WWE-Ursprünge und Chael Sonnen legt einen legendären Auftritt im kanadischen Fernsehen hin. Außerdem die Antworten auf die Fragen, warum Jason Miller einen Tae-Bo-Kurs für Mädchen belegen sollte und wieso das Super-Bowl-Wochenende im Eimer ist. It's time for the Octagon-Eight!

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Tiefschlag, klarer Tiefschlag!

In Sachen Trash Talk hat Rashad Evans ja spätestens nach den "twitter"-Duellen mit Jon Jones eine Menge Übung. Es dürfte also niemanden überraschen, dass sich der ehemalige Light-Heavyweight-Champion auch mit Phil Davis, seinem nächsten Gegner, ein Duell auf einer Pressekonferenz lieferte.

Nachdem Sugar Evans einen Knockout ankündigte, konterte Davis mit den Aussagen von Jon Jones über Evans' Glaskinn. Die PK hätte so enden können. Aber Evans wollte offenbar unbedingt das letzte Wort haben und stellte einen Vergleich auf, der weit unter die Gürtellinie ging.

"Ich garantiere dir, dass der erste Schlag dir gehört, weil ich mich danach schlimmer an dir vergehen werde, als es der Typ mit den Kindern von der Penn State getan hat", so Evans. Gemeint ist damit Jerry Sandusky, der als College-Football-Assistenztrainer an der Pennsylvania State University mehrere Jugendliche sexuell missbraucht haben soll und wegen diesen Vorwürfen verhaftet wurde.

Einmal WWE, immer WWE

Es scheint so, als könnte man alte Gewohnheiten nicht so einfach aus den Kleidern schütteln. Brock Lesnar war einst bei der WWE, kämpfte in Hell-in-a-Cell-Matches und ließ ganze Ringkonstruktionen zusammenbrechen. Auch wenn er diese Phase seines Lebens bereits 2004 zu den Akten gelegt hat, ist das Wrestling-Gen offenbar immer noch in ihm drin.

Das berichtete zumindest UFC-Fighter Nik Lentz, der beim Training mit dem ehemaligen Heavyweight-Champion eine kostenlose WWE-Flugstunde erhalten hat. "Ich habe ihn in einem Guillotine-Aufgabegriff gehabt, und er hat abgeklopft. So weit, so gut. Aber das hat ihm ziemlich gestunken, und beim nächsten Mal hat er mich einfach über seinen Kopf hochgehoben und durch den Raum geschmissen, wie in der WWE", erinnerte sich Lentz gegenüber "MMA Mania".

Zudem beschwerte sich Lentz auch über die Körperflüssigkeiten Lesnars: "Der Typ schwitzt wie ein Schwein. Es war richtig eklig." Na dann weiß Alistair Overeem schon mal, auf was er sich bei UFC 141 freuen darf.

Die Angst der Spinne

Ja, wer darf denn nun? Die Liste der möglichen Herausforderer für Middleweight-Champion Anderson Silva wächst fast wöchentlich an. Nachdem ein Rückkampf gegen Chael Sonnen von den Fans und auch Dana White lange Zeit favorisiert wurde, hat Dan Henderson spätestens nach seinem überragenden Erfolg über Shogun Rua ebenfalls eine eindeutige Bewerbung abgegeben.

Und da wäre ja auch noch Michael Bisping, der beim Finale von The Ultimate Fighter Jason Miller nicht den Hauch einer Chance ließ. Was passiert also, wenn sich drei Fighter um einen Platz streiten? Es wird schon mal im Vorfeld die eine oder anderen Spitze verteilt. Den Anfang machte dabei Henderson, der über einen möglichen Bisping-Silva-Kampf über "twitter" verlauten ließ: "Die ganzen 'Verletzungen', die bislang einen Rückkampf zwischen Anderson und Chael bzw. mir verhindert haben, werden sicherlich schnell heilen, wenn es zum Kampf mit Bisping kommen sollte."

Das hat gesessen. Henderson wirft also niemand Geringerem als dem aktuellen Champion indirekt vor, Angst vor einem Rematch zu haben. Starkes Stück!

L-E-G-E-N-D-A-R-Y

Apropos Sonnen: Der Trash Talker vor dem Herrn, der es im Januar mit Mark Munoz zu tun bekommt, hatte mal wieder einen TV-Auftritt, der schon jetzt in die Kategorie legendär eingestuft werden kann. Tatort: "Off The Record", eine Talk-Show mit Sportlern auf dem kanadischen Sender "TSN".

Sonnen war dabei nicht selber im Studio, sondern nur zugeschaltet. War vielleicht auch besser so. Denn im Laufe des Gesprächs mit Moderator Michael Landsberg zog er nicht nur über "das sozialistische" Kanada her, sondern ließ auch kein gutes Haar an "Grease" St. Pierre.

Aber es wurde noch abstruser: Sonnen stellte sich immer wieder als amtierender Champion vor, der seine erste Titelverteidigung bereits hinter sich hat und nun Anderson Silva, dem eigentlichen Champ, einen Titelkampf anbot. Parodie oder ernst gemeinter Auftritt? Entscheidet selbst!

Der Masterplan des Jon F.

Es ist gut, einen Plan zu haben. Sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben. Auch Jon Fitch hat so einen Plan auf Lager und ließ zuletzt gegenüber "MMA Weekly" jeden an seinem Vorhaben teilhaben: "Zuerst werde ich mir den Welterweight-Gürtel holen. Dann werde ich mich an Georges St. Pierre für die Niederlage rächen. Und dann werde ich ins Middleweight wechseln und Anderson Silva herausfordern, wenn er noch aktiv ist. Warum ich das mache? Tja, so bin ich halt."

Fitch-Anhänger werden sich nun vermutlich mit einem Mr-Burns-artigen "Ausgezeichnet" auf die nächsten Jahre freuen. Allerdings muss gesagt werden: Lieber Jon, erstens kommt es meistens anders...und zweitens als man denkt.

Besser spät als nie...

Es ist noch nicht allzu lange her, da galt Fedor Emelianenko als die P4P-Nummer eins im MMA-Zirkus. Fast zehn Jahre lang war der Russe ungeschlagen. Kein Wunder also, dass zu dieser Zeit auch die UFC Interesse am Last Emperor zeigte. Doch es kam nie zu einer Zusammenarbeit, obwohl Dana White alles tat, um den ehemaligen Pride-Champion zu überzeugen. Immer wieder war sogar die Rede von einem Treffen auf einer verlassenen Insel am Ende der Welt.

Nun, einige Jahre später, ist es offenbar Fedor, der seinen Fans doch noch ihren Traum erfüllen will. "Ich habe das Verlangen danach, in der UFC zu kämpfen", so Emelianenko nach seinem Punktsieg über Jeff Monson bei einem MMA-Event in Moskau: "Ich würde mich gerne mit Junior dos Santos oder Brock Lesnar messen."

Ob allerdings White und Co. am alternden Russen, der drei der letzten vier Kämpfe verloren hat, noch interessiert sind, darf bezweifelt werden. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt.

Bye, bye Super-Bowl-Weekend

Es hätte DAS Wochenende des Jahres werden können. Am 5. Februar steigt im Lucas Oil Stadium in Indianapolis der Super Bowl XLVI. Und ein Tag zuvor sollte UFC 143 mit dem Main Event zwischen Georges St. Pierre und Nick Diaz die Bude des Mandalay Bay in Las Vegas rocken.

Tja, sollte, hätte, könnte. Konjunktiv halt. Denn wie Dana White über "twitter" mitteilte, hat sich GSP das Kreuzband gerissen und wird mindestens zehn Monate ausfallen. Bereits im Oktober musste der Kanadier seinen Fight gegen Carlos Condit wegen einer Knieverletzung absagen. "Die Leute werden sagen: 'Der ist am Ende, der kommt nicht wieder.' Aber ich versichere Euch schon heute, dass ich besser als je zuvor zurückkehren werde", gab sich GSP nach dem Schock kämpferisch.

Aber was passiert mit UFC 143? Ganz einfach: Man lässt Diaz gegen Condit antreten, und der Sieger darf sich Interims-Champion nennen. Ganz zu schweigen davon, dass er damit einen Freifahrtschein für einen Kampf gegen den genesenen St. Pierre erhält.

Der White der Woche: Dana White

Was ist schlimmer als eine Niederlage im Octagon? Wenn man danach noch eins vom Chef über die Mütze bekommt. Genau das ist Jason Miller nach seiner Pleite beim TUF-Finale gegen Michael Bisping passiert.

"Es war schlimm, vermutlich das miserabelste Standup, das ich in meinem Leben jemals gesehen habe. Der Typ soll seit zehn Jahren im Business sein? Dass ich nicht lache", ließ Dana White seinem Frust freien Lauf.

Der UFC-Präsident hatte aber noch einen ganz besonderen Vergleich für Mayhem auf Lager: "Solche Schläge sieht man sonst nur in Tae-Bo-Kursen für Mädchen, wobei die das sicher besser können. Es war einfach nur peinlich." Spätestens nach diesen Aussagen dürfte Millers Abend endgültig gelaufen gewesen sein.

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