UFC

Penn vs. Diaz: Action vom Feinsten!

Von Oliver Copp
Bestreiten bei UFC 137 in Las Vegas den Hauptkampf: BJ Penn (l.) und Nick Diaz
© ufc

In Las Vegas, Nevada werden abermals die Weichen gestellt. Im Hauptkampf von UFC 137 (So., 3 Uhr im LIVESTREAM) trifft der frühere Weltergewichts- und Leichtgewichtsmeister BJ Penn auf den ehemaligen Strikeforce-Weltmeister Nick Diaz. Dem Sieger winkt in absehbarer Zukunft ein Titelkampf gegen Champion Georges St. Pierre. Doch bei allem Interesse an diesem stilistisch einzigartigen Kampf werden die Augen der europäischen Fans auf zwei andere Fights gerichtet sein: Mirko Cro Cop gegen Roy Nelson und Dennis Siver gegen Donald "Cowboy" Cerrone.

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Der kroatische Superstar Cro Cop steht nach einer bestenfalls durchwachsenen UFC-Bilanz und zwei K.o.-Niederlagen in Folge mit dem Rücken zur Wand.

Es gilt als gesichert, dass die UFC seinen Vertrag nicht mehr verlängern wird, sollte er auch gegen Roy Nelson verlieren. Selbst als Fan des Kroaten muss man sich schon länger die Frage stellen, ob es nicht Zeit für einen Abschied ist.

Doch Cro Cop selbst geht entspannt in den Kampf und gibt zu verstehen, dass er vielleicht selbst im Fall eines Sieges zurücktreten werde. Außerdem will er den Bodenkampfspezialisten Nelson mit eigenen technischen Fertigkeiten auf der Matte überraschen.

Auch Roy Nelson, der Sieger der zehnten Staffel von The Ultimate Fighter, muss Boden gutmachen. Nach zwei beeindruckenden K.o.-Siegen gegen Brendan Schaub und den Holländer Stefan Struve musste er sich sowohl Weltmeisterschaftsanwärter Junior Dos Santos wie auch Ex-Champion Frank Mir nach Punkten geschlagen geben.

Cro Cop auf dem Papier krasser Außenseiter

Im Kampf gegen Dos Santos zog sich Nelson eine Knieverletzung zu, während er nach eigener Aussage mit hohem Fieber in den Kampf gegen Mir ging. Natürlich kamen in den letzten Monaten immer wieder Diskussionen um Nelsons körperliche Verfassung auf.

Solange man gewinnt, kann man gern einen Schwimmreifen mit sich herumschleppen, aber wenn sich dann die Niederlagen aneinanderreihen und man den Eindruck bekommt, dass er konditionell einfach nicht mithalten kann, melden sich die Kritiker zu Wort. Ob zu Recht oder nicht - das sei einmal dahingestellt.

Auf dem Papier geht Cro Cop als krasser Außenseiter ins Rennen. Ein gesunder und motivierter Roy Nelson müsste ihn im Jahr 2011 zum Frühstück verspeisen. Cro Cop hat keine K.o.-Power mehr.

Er wird Nelson weder am Boden besiegen noch über die Distanz bringen. Mit anderen Worten: Die Legende erwartet eine Mission Impossible. Wie der Kampf ausgeht, wird von Nelsons Tagesform abhängen. Nicht mehr und nicht weniger.

Fünfter Sieg in Folge für Siver?

Der Mannheimer Dennis Siver wird sich am Samstag anschicken, den fünften Sieg in Folge und den neunten Sieg in zehn Kämpfen zu holen.

Dennis Siver schreibt bei SPOX: "Ich wirke wie der Terminator"

Siver, der einen wenig überzeugenden Start in der UFC hingelegt hatte, dann aber nach einer Pause im Jahr 2009 zur Liga zurückkehrte, befindet sich im Moment in einer Schlüsselposition in seiner Gewichtsklasse. Ein Sieg gegen den deutlich favorisierten Donald Cerrone würde ihn in unmittelbare Nähe eines Titelkampfes bringen.

Sivers Kritiker sagen, er sei ein guter Gatekeeper, also jemand, der die Spreu vom Weizen trennt, habe selbst aber nicht das Zeug dazu, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Doch wenn er weiterhin jeden Gegner aus dem Weg räumt, den die UFC ihm vorsetzt, kann man bald nicht mehr umhin, ihn als Herausforderer ernst zu nehmen.

Sivers beste Trumpfkarte in diesem Kampf wird seine Disziplin sein. Er ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen und macht inzwischen auch keine offensichtlichen Fehler mehr.

Sivers Schwierigkeiten alarmierend

Cerrone kämpft dagegen oft emotional und nicht methodisch, was ihn sowohl gegen Jamie Varner wie auch gegen Ben Henderson in der ersten Runde zum Abklopfen zwang. Auf den Beinen verbucht Siver das härtere Striking für sich, während der Cowboy oft leichtfüßiger erscheint.

Cerrone spielt dafür am Boden in einer anderen Liga als Siver. Die Schwierigkeiten, die der Deutsche in seinem letzten Kampf gegen Matt Wiman am Boden hatte, waren alarmierend.

Zwar verteidigte er sich sehr gut und konnte den Kampfabbruch verhindern, aber Wiman hat nicht ansatzweise das Talent, das ein Aufgabegriffspezialist wie Cerrone mitbringt.

Zwar hat Dennis Siver seit seinem UFC-Debüt im April 2007 in Manchester keinen Kampf mehr durch Aufgabe verloren, aber er wird mit großer Wahrscheinlichkeit unter Beweis stellen müssen, dass er am Boden defensiv auch mit richtig gefährlichen Gegnern klarkommt, wenn er einen Titelkampf will.

Allerdings wäre es auch nicht das erste Mal dieses Jahr, dass Dennis Siver einen hoch gehandelten Gegner entzaubert.

Hauptkampf: Penn vs. Diaz

Der Hauptkampf des Abends zwischen BJ Penn und Nick Diaz verspricht auch Action vom Feinsten. Penn ist um zehn Zentimeter kleiner und hat 15 Zentimeter weniger Reichweite.

Seine Kondition macht ihm bisweilen früh zu schaffen, und man muss sich die Frage stellen, ob der Wechsel zurück rauf ins Weltergewicht eine gute Idee war.

Gleichzeitig hat Penn ein Who's Who der MMA-Geschichte überzeugend besiegt, während man sich bei Nick Diaz fragen muss, wie viele seiner Siege durch geschickte Gegnerwahl begünstigt wurden und wo er heute im direkten Vergleich mit den Besten der UFC steht. Der Kampf gegen Penn wird in dieser Hinsicht viele Antworten liefern.

Diaz ist berüchtigt dafür, seinen Gegner über drei oder in Titelkämpfen gar fünf Runden mit vielen kleinen, lästigen Jabs einzudecken, ohne jemals den Druck rauszunehmen.

Ein Kampf mit vielen Unbekannten

Diese Jabs haben vielleicht nicht das Potential, einen Knockout herbeizuführen, aber sie stören die Atmung, die Beinarbeit und natürlich auch die Taktik des Gegenübers. Der Kalifornier wird versuchen, dieses Rezept auch gegen Penn durchzuziehen.

In den letzten Tagen wurden allerdings vermehrt Stimmen laut, die sagen, dass Nick Diaz in den letzten Wochen wenig Glück im Training hatte und sich etliche kleinere Blessuren zuzog, die ihn immer wieder um ein, zwei Tage zurückwarfen.

Am Ende bleibt es ein Kampf mit vielen Unbekannten. Diaz kommt aus dem Mittelgewicht herunter, während Penn an sich im Leichtgewicht perfekt aufgehoben wäre. Gegen den deutlich massigeren Georges St. Pierre sah Penn vor zweieinhalb Jahren kein Land, und es ist nicht auszuschließen, dass sich die Geschichte hier wiederholt.

Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass das Phänomen Nick Diaz wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen wird, weil sich herausstellt, dass eine Siegesserie gegen stilistisch geschickt gewählte Gegner eben nicht bedeutet, dass man sich als Kämpfer erheblich weiterentwickelt hat.

UFC 137 wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 3 Uhr auf SPOX.com und UFC.tv übertragen. Die Vorkämpfe starten um Mitternacht auf facebook.com/UFC.

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