UFC

Buhrufe für Champion St. Pierre

Von Oliver Copp
Georges St. Pierre (r.) hatte den Titelkampf gegen Jake Shields im Griff
© ufc

UFC 129 war eine rundum gelungene Veranstaltung mit einem enttäuschenden Hauptkampf. Über 55.000 Fans verbreiteten bis zum letzten Kampf eine einmalige Stimmung, die man so noch nicht erlebt hat.

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Die Weltergewichtstitelverteidigung von Georges St. Pierre startete wie erwartet: Er hielt Jake Shields mit Jabs auf Distanz, verwendete sein Ringen defensiv, um auf den Beinen zu bleiben und zeigte einige gezielte kurze Linke bzw. Schläge über die Deckung, um Shields aus dem Konzept zu bringen.

In der zweiten Runde drehte St. Pierre auf. Die Angriffe wurden gezielter und auch noch variabler - Lowkicks, Schläge über die Deckung, Haken und sogar ein Drehkick Marke Dennis Siver. Die dritte Runde brachte bis auf einen Takedown von St. Pierre zwanzig Sekunden vor Schluss auch nichts Neues. Shields tat zu wenig, und GSP ließ auch jeden Vorwärtsdrang vermissen. Egal - den Fans gefiel es.

In Runde vier lief Shields in einen linken Headkick von St. Pierre und ging zu Boden, fing sich aber schnell wieder und war danach wie ausgewechselt. Er machte Druck und zwang St. Pierre den Rest der Runde in den Rückwärtsgang.

Runde fünf brachte auch keine weitere Abwechslung. Somit behielt St. Pierre seinen Titel gewohnt dominant nach Punkten, ließ aber weiter jeden Willen vermissen, einen vorzeitigen Sieg zu forcieren. Die Fans in der Halle begannen zeitweise schon, ihren Helden auszubuhen - ein gefährlicher Trend der letzten Kämpfe von St. Pierre.

Aldo kann Titel gegen gezeichneten Hominick verteidigen

Im anderen Titelkampf, der Federgewichtsverteidigung von Weltmeister Jose Aldo Jr. gegen Mark Hominick, endete die erste Runde mit klaren Vorteilen für den Brasilianer, wenngleich Hominick nicht verloren wirkte. Die zweite Runde war schwer zu werten. Aldo gelangen zwei Takedowns, dafür setzte Hominick auf den Beinen die besseren Akzente und konnte am Boden Schlimmeres verhindern.

Runde drei lief wieder besser für Aldo. Zwar verhinderte Hominick seine Takedownversuche, aber er schickte den Herausforderer mit einem harten Schlag zu Boden, wo er so viel einstecken musste, dass Ringrichter John McCarthy kurz vor dem Kampfabbruch stand. Hominick nagelte Aldo bis zum Ende der Runde in seiner Guard fest.

In der vierten Runde gelang Aldo wieder ein Knockdown. Auf dem Boden erwischte er Hominick mit einem Ellenbogenstoß zum Kopf, der dem Herausforderer ein großes Hämatom zufügte. Der Ringarzt gab den Kampf aber trotzdem wieder frei. Die fünfte und letzte Runde kontrollierte Hominick gegen den sichtlich erschöpften Jose Aldo. Nur gelang es Hominick nicht, aus der Oberlage heraus harte Treffer zu landen.

So konnte das Publikum zwar hoffen, aber es war offensichtlich, dass dabei nichts herauskommt. Punktsieger mit 49-46, 50-43 und 48-46 und damit weiterhin Weltmeister im Federgewicht: Jose Aldo.

Couture beendet Karriere nach schwerem Treffer

Der Abschiedskampf von Randy Couture gegen Lyoto Machida entwickelte sich zwar anders, als es sich die Fans in der Halle gewünscht hatten, aber das Ergebnis war vorherzusehen. In der ersten Runde konnte Couture noch gut mithalten, aber Machida war mit dem Kopf offensichtlich wieder bei der Sache und hatte zu alten Qualitäten zurückgefunden und konnte die Runde dann auch knapp gewinnen.

Eine Minute nach Beginn von Runde zwei zeigte Machida wie aus dem nichts einen gesprungenen Frontkick - ähnlich dem, mit dem Anderson Silva zuletzt Vitor Belfort ausgeknockt hatte. Und er traf Couture genau an Kinn und Mund, der Rekordmeister ging zu Boden, und der Kampf wurde abgebrochen.

Im Alter von 47 Jahren verabschiedet sich Randy Couture nun mit einer Niederlage in den Ruhestand, doch anders hätte er es nicht haben wollen. Er kämpfte gegen einen der Besten, verlor sauber und weiß nun, dass er auf diesem Level nicht mehr mitspielen kann.

Vierzehn Jahre und fünf Weltmeisterschaften in zwei unterschiedlichen Gewichtsklassen sprechen Bände, und Randy Couture kann sich nun erhobenen Hauptes aus dem aktiven Geschehen zurückziehen.

Beeindruckender Sieg von Matyushenko

Vladimir Matyushenko holte sich einen 20-Sekunden-Knockoutsieg gegen Jason Brilz. Nach einer Links-Rechts-Kombination ging Brilz zu Boden.

Dort folgten noch drei Schläge, und Ringrichter Dan Miragliotta brach den Kampf ab. Der zweite beeindruckende Sieg in Folge für den vierzigjährigen Altmeister aus Weißrussland.

Henderson-Sieg sorgt für Unmut bei den Fans

Im Eröffnungskampf der Hauptkarte traf der frühere WEC Weltmeister im Leichtgewicht, Ben Henderson auf den meist erfolgreichen und immer beeindruckenden Lokalmatadoren Mark Bocek. In der ersten Runde war Abtasten angesagt. Die einzige verwertbare Szene war ein Takedown von Bocek, den er sich aber damit erkaufen musste, dass er einige Schläge einstecken durfte.

In der zweiten Runde wurde viel geclincht. Am Boden versuchte Bocek einige Aufgabegriffe an Henderson, kam damit aber nicht weit. Auch zwei Würgegriffe führten nicht zum Erfolg, weckten Henderson aber aus seinem Dornröschenschlaf. Der frühere Champion deckte Bocek mit einer Barrage an Schlägen und Kniestößen ein und beendete so die Runde.

Zu Beginn der dritten und entscheidenden Runde konterte Bocek einen Kick mit einem Takedown aus und arbeitete aus Hendersons Closed Guard heraus. Henderson kam in die Oberlage und arbeitete dort mit Schlägen aus dem Stand.

Mit 40 Sekunden verbleibender Kampfzeit gelang Bocek ein Takedown. Henderson beendete den Kampf mit einigen Schlagkombinationen auf den Beinen. Die Punktrichter gaben den Sieg einstimmig mit 30-27 an Ben Henderson - zum Unmut der kanadischen Fans.

Lokalmatador sorgt für Sensation des Abends

Rory Macdonald sorgte als Lokalmatador für die Sensation des Abends, indem er TUF 5-Sieger Nate Diaz über drei Runden dominierte, in der dritten sogar so deutlich, dass zwei Punktrichter die Runde mit 10-8 für Macdonald werteten. Highlights waren zweifelsohne die Slams und sogar ein German Suplex, mit dem der Kanadier seinen Gegner auf die Matte knallte - Erinnerungen an den Kampf zwischen Kevin Randleman und Fedor Emelianenko wurden wach.

Jake Ellenberger knipste im ersten Kampf der regulären TV-Übertragung Sean Pierson mit einem linken Haken die Lichter aus. Offizielle Kampfzeit: 2:42 Minuten der ersten Runde.

Claude Patrick setzte sich einstimmig nach Punkten gegen Daniel Roberts durch.

Publikumsliebling verliert Eröffnungskampf

Ivan Menjivar setzte sich in der ersten Runde mit einem Ellenbogenstoß und Ground and Pound gegen Charlie Valencia durch und gewann nach 1:30 Minuten durch technischen K.o.

Jason Macdonald machte mit Ryan Jensen kurzen Prozess und zwang ihn nach 1:37 Minuten der ersten Runde mit einem Triangle Choke zur Aufgabe.

John Makdessi schlug Kyle Watson nach 1:27 Minuten der dritten Runde mit einer Spinning Backfist k.o.

Im Eröffnungskampf besiegte Pablo Garza den Publikumsliebling Yves Jabouin nach 4:31 Minuten der ersten Runde mit einem Flying Triangle Choke.

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