UFC

Was guckst du?

Von Bastian Strobl
Looking good, looking fine! Rashad Evans (r.) hat anscheinend keine Ego-Probleme
© Getty

Rashad Evans und Jon Jones nehmen sich ein Beispiel an einem deutschen Comedian. Dana White wird dagegen zum Groupie und in der UFC gibt es neuerdings "twitter"-Meisterschaften. Außerdem dabei: Murphys Gesetz und ein Arschkriecher. It's time for the Octagon-Eight!

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Kaya Yanar lässt grüßen

Eine Octagon-Eight ohne die nächste Runde im Trash-Talk-Geplänkel zwischen Jon Jones und Rashad Evans? Unverstellbar. Das Motto in dieser Woche wird von niemand Geringerem als Kaya Yanar vorgestellt: Was guckst du?

Bei UFC 129 kam es nämlich zu einem der wenigen Face-to-Face-Aufeinandertreffen der beiden "twitter"-Rivalen. Und wie sollte es anders sein, flogen auch diesmal wieder die Fetzen. Mehr oder weniger zumindest, wie Evans gegenüber "Yahoo.com" erzählte: "Ich habe Jones in Toronto (bei UFC 129, Anm. d. Red.) gesehen. Als ich an ihm vorbeiging, hat er mich angestarrt und gesagt: ‚Warum guckst du mich so an?' Also habe ich ihn gefragt: ‚Und warum schaust du mich so an?'"

Der Kindergarten lässt grüßen, aber beide waren - wie es eben ihrer Art entspricht - nicht um eine Antwort verlegen: "Er hat mich dann als Clown bezeichnet, und ich ihn auch, und das war's auch schon."

Einmal in Rage, waren die Kommentare von Sugar Evans beim Interview jedoch im wahrsten Sinne des Wortes kein Zuckerschlecken mehr: "Wenn eine Kamera läuft, setzt Jon immer sein bestes Schwiegersöhnchen-Lächeln auf. Aber ich kenne den echten Jon Jones! Da habe ich sogar mehr Respekt für Rampage (Jackson, Anm. d. Red.) als für ihn. Zumindest sagt dir Rampage ins Gesicht, dass er dich nicht mag. Aber diese Lästereien hinter dem Rücken anderer Leute von Jones kann ich nicht ab. Er ist eine richtige hinterlistige Schlange." To be continued...

Gegner wechsel dich!

Als UFC-Matchmaker hat man's im Moment nicht einfach: Da baut man eine Veranstaltung ganz um den Main Event auf, nur um einige Wochen vor dem Fight herauszufinden, dass sich einer der beiden Kämpfer im Verletzten-Lazarett "vergnügt". So geschehen im Vorfeld von UFC 131.

Eigentlich sollte Brock Lesnar gegen Junior Dos Santos antreten. Eigentlich. Denn beim ehemaligen UFC-Heavyweight-Champion ist wieder eine alte Krankheit aufgebrochen. Lesnar leidet erneut unter Divertikelentzündungen im Darmbereich. Eine OP ist wohl unumgänglich.

Aber nicht verzagen, Carwin fragen. Das dachten sich wohl auch die Matchmaker um Joe Silva und gaben in Windeseile den neuen Hauptkamf bekannt: Junior dos Santos gegen Shane Carwin. Ende gut, alles gut?

Könnte man meinen, bis auf den Sportskameraden Jon Olav Einemo. Wer das ist? Der Norweger sollte eigentlich gegen Carwin im Octagon stehen. Da es ein Triple-Threat-Match aber nur im Wrestling-Ring gibt, musste ein neuer Gegner gefunden werden.

Nichts leichter als das: Jetzt darf er sich an dem Newcomer Dave Pee Wee Herman versuchen. Dessen geplanter Gegner Joey Beltran bekommt es dafür mit Aaron Rosa zu tun, wie "MMA News" berichtet. Klingt kompliziert? Ist es auch.

Der Pac-Man-Groupie

Dana White liebt viele Sachen. Das F-Wort zum Beispiel. Oder andere MMA-Unternehmen aufzukaufen. Doch der UFC-Präsident hat noch eine andere Leidenschaft: Das Boxen im Allgemeinen, und Manny Pacquiao im Speziellen.

Das geht anscheinend so weit, dass sich White für einen Kampf seines Lieblingsboxers sogar in ganz besondere Schale wirft. "Ich habe verdammte Pacquaio-Tennisschuhe. Ich trage Pacquaio-Jacken. Auch wenn ich damit für den Boxsport Werbung mache, ist mir das doch total egal. Ich liebe seine Kämpfe einfach", so der 41-Jährige gegenüber der US-Internetseite "MMA Junkie".

Vielleicht auch deswegen sieht White das Duell mit dem Boxsport um die Gunst der Zuschauer ziemlich entspannt: "Wir betrachten uns nicht als Konkurrenten. Richtigen Kampfsport-Fans geht es doch am Arsch vorbei, ob sie Mixed Martial Arts oder Boxen anschauen."

Zwitschern für Bares

"In ist, wer drin ist" gehört der Vergangenheit an. "In ist, wer twittert" müsste es eigentlich heutzutage heißen. Kaum ein Musiker, Schauspieler oder Sportler hält die Welt nicht mit regelmäßigen Tweets in Atem. Das Problem an der Sache: Gerade bei letztgenannter Gruppe, vornehmlich im David-Stern'schen NBAl-Universum, sind Twitter-Einträge nicht gerade gern gesehen.

Die UFC dagegen wählt - mal wieder - ihren ganz eigenen Weg, wie "MMA Fighting" berichtet: Die Fighter bekommen sogar Bonuszahlungen für mehr Twitter-Followers und besonders kreative Einträge. Der Dieter Bohlen der UFC wird dabei kein Geringerer als Dauer-Zwitscherer Dana White höchstpersönlich sein, der die künstlerisch wertvollsten Tweets küren soll.

Auf ein Jahr hochgerechnet könnten diese Zahlungen die UFC bis zu 240.000 Dollar kosten. Vor allem Rashad Evans und Jon Jones werden sich vermutlich schon verschmitzt grinsend die Hände reiben.

Eine Frage der Ehre

Bei UFC 132 darf Jason Mayhem Miller endlich wieder in den Ring. Sein Gegner: Aaron Simpson. Zum ersten Mal seit 2005 wird er damit wieder im Octagon stehen. Wer jetzt aber meint, einen ruhigeren und reiferen Miller zu sehen, träumt vermutlich auch von einer Nacht mit einem Octagon-Girl. Den Spitznamen Mayhem trägt der 30-Jährige nun mal nicht umsonst.

"Sie haben mir eine Liste mit Namen gegeben. Von diesen Typen könnte ich wahrscheinlich die Hälfte ganz locker schlagen, aber ich dachte mir so: ‚Scheiß drauf'. Sie vergeben immerhin den Bonus für den ‚Fight of the Night', ‚Submission of the Night' und 'Knockout of the Night'. Ich will der Erste sein, der sich alle drei auf einmal schnappt", so Miller gegenüber dem "Sherdog Radio Network".

Den krachendsten Knockout und den besten Aufgabegriff in ein und demselben Kampf zu zeigen, wird allerdings selbst für das Ego von Miller zu viel des Guten sein. Trotzdem sollte Aaron Simpson Acht geben, denn in seiner ganz eigenen Art und Weise schickt Miller schon mal eine kleine Nachricht an seinen Gegner: "Er ist verdammt gut. Es wird mir eine Ehre sein, mit ihm den Boden aufzuwischen." Mehr Herzlichkeit sollte Simpson von Mayhem auch am 2. Juli nicht erwarten.

Bigfoot jagt den Arschkriecher

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Eine der legendärsten 0815-Phrasen von Fußballern. Was MMA-Kämpfer davon halten? Anscheinend nicht so viel, was nicht unbedingt am Desinteresse für das runde Leder liegen muss.

Zumindest blickt Antonio Silva bereits jetzt mit Vorfreude auf das Finale des Strikeforce-Heavyweight-Turniers und Josh Barnett. Der könnte nämlich sein Gegner werden, wenn Bigfoot Silva zuvor noch die Kleinigkeit erledigt und entweder Champion Alistair Overeem oder Fabricio Werdum im Halbfinale aus dem Weg räumt.

Für genügend Zündstoff ist aber schon jetzt gesorgt. Wie Silva "Sherdog.com" erzählte, ist der "Baby-Faced Assassin" nur nach außen hin der nette Onkel von nebenan: "Freundschaft ist für mich alles, aber Josh ist ein ziemlich komischer Typ. Wenn du ihn im Aufzug triffst, kriegt er sein Maul nicht auf, nicht mal ein schlichtes ‚Guten Morgen' kommt von ihm. So behandelt er anscheinend alle brasilianischen Fighter."

Offenbar weiß Barnett ganz genau, gegenüber wem er sich freundlich benehmen muss. "Wenn er Fedor Emelianenko, Dana White oder Lorenzo Fertitta (UFC-Vorsitzender, Anm. d. Red.) sieht, rennt Barnett sofort los und gesellt sich zu ihnen. Er ist der typische Arschkriecher. Deswegen will ich unbedingt gegen ihn antreten. Für mich ist und bleibt er ein dreckiges Schwein, auch wenn er ein großartiger Kämpfer ist. Aber ich werde ihn besiegen und ihn auf den Boden der Tasachen holen", so Bigfoot Silva weiter. Man darf schon mal auf den Konter des Arschkriechers gespannt sein.

Leg dich nicht mit Murphy an!

Auch UFC-Kämpfer haben eine Schwachstelle. Nein, es ist nicht der gerüchteweise (luftleere) Raum zwischen ihren Ohren. Ihre Achillesferse ist Murphy. Genauer gesagt eine Lebensweisheit, die Edward Aloysius Murphy Jr. einst formuliert hat: Alles, was schief gehen kann, wird auch schief gehen. Besser bekannt als Murphys Gesetz. Alles nachzufragen bei Court McGee.

Der Gewinner der elften "Ultimate-Fighter"-Staffel hat wohl die schlimmsten Monate seines Lebens hinter sich. Im letzten Oktober feierte der 26-Jährige noch ein erfolgreiches UFC-Debüt gegen Ryan Jensen. Während des Kampfes brach er sich jedoch die Hand. Die Folge: Zwangspause. Normalerweise, denn McGee trainierte trotzdem weiter, allerdings ohne die verletzte Hand zu benutzen.

Kurz vor UFC 129 ging er dann nach Kalifornien, um Jake Shields bei dessen Vorbereitung für den Kampf gegen Georges St. Pierre zu helfen. Aber auch Murphys Gesetz zog es an die Westküste. Kurz bevor er selbst wieder bei 100 Prozent war, zog er sich beim Training mit Shields eine Knieverletzung zu.

Damit musste auch sein Comeback-Kampf gegen Jesse Bongfeldt bei UFC 131 zu den Akten gelegt werden. Aufgeben kommt für McGee trotzdem nicht in Frage. "Hoffentlich kann er Ende Juli oder Anfang August wieder ins Octagon steigen", so sein Manager Gary Ibarra gegenüber "MMA Weekly". Es sei denn, er bekommt wieder Besuch von Murphy.

Der White der Woche: Rampage Jackson

Wenn das mal kein Fehler war: Matt Hamill hat ja vor kurzem vollmundig erklärt, er werde bei UFC 130 den "Willen von Rampage brechen". Offenbar hat er mit diesem Kommentar aber eher einen schlafenden Riesen geweckt.

"Seine Aussage hat mir Feuer unter meinem Hintern gemacht. Ich habe noch härter trainiert, damit ich ihn auseinander nehmen kann. Wenn ich ehrlich bin, war ich zu Beginn des Training-Camps gar nicht 100-prozentig motiviert. Aber die Vorzeichen haben sich jetzt geändert", so Jackson gegenüber "MMA Fighting". Es scheint also so, als würde es beim nächsten Rampage-Fight im wahrsten Sinne des Wortes Randale geben.

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