UFC

Die große Chance zur Rehabilitation

Von Oliver Copp
Beim Schaulaufen vor UFC 127 begegneten sich B.J. Penn und Favorit Jon Fitch sehr respektvoll
© Getty

Am kommenden Wochenende wird die Ultimate Fighting Championship zum zweiten Mal im australischen Sydney gastieren. Ungewöhnlich dabei: Um in den USA weiterhin am Samstagabend gezeigt werden zu können, starten die Kämpfe in Sydney gegen Mittag - am Sonntag.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Während der erste Ausflug nach Down Under im letzten Jahr den heutigen UFC Weltmeister im Schwergewicht Cain Velasquez als ernsthaften Herausforderer positionierte, erwartet uns bei UFC 127 eine ähnliche Situation im Leichtgewicht und dem Weltergewicht.

Im Hauptkampf der Veranstaltung trifft der frühere Weltmeister im Weltergewicht und Leichtgewicht, B.J. Penn aus Hawaii, auf den Superringer Jon Fitch. Der Sieger dieses Kampfes wird der neue Topherausforderer im Weltergewicht, und die Paarung hat es in sich.

Fitch stieg bereits vor zweieinhalb Jahren gegen Weltmeister Georges St. Pierre ins Oktagon und wurde fünf Runden lang in jeder Position dominiert. Gleichzeitig bewies der Herausforderer aber unglaubliche Zähigkeit, weil er den Kampf zu keinem Zeitpunkt aufzugeben bereit war. Trotzdem war der Verlauf aber so deutlich, dass einiges geschehen muss, bis man ihm ernsthaft einen Rückkampf geben kann.

Seitdem gewann Fitch fünf Kämpfe in Folge, und alle gingen über die volle Distanz. Inzwischen hat sein Kampfstil in Fankreisen den Begriff "to fitch" geprägt, mit dem man das Bestreben bezeichnet, den Gegner am Boden festzunageln und über die volle Rundenzahl hinweg dort zu halten - sicherlich keine Auszeichnung für ihn.

Warnung an Fitch: Ändere Deinen Stil!

Die UFC teilte ihm nach seinem vorletzten Kampf unverblümt mit, dass er dringend seinen Stil überdenken sollte, weil man ihn nach einer Niederlage sonst garantiert entlassen würde.

Nun bekommt er die Chance, im zweiten Hauptkampf seiner Karriere gegen eine der wahren Legenden zu beweisen, dass er endgültig verstanden hat, dass er den Fans mehr für ihr Geld bieten muss. Penn befindet sich in einer ähnlichen Situation, denn wenngleich ihm noch nie jemand gesagt haben mag, dass er etwas mehr tun muss, hat auch er eine Niederlage gegen Georges St. Pierre einstecken müssen, nach der vor einem möglichen Rückkampf einiges geschehen muss.

UFC 127: Penn vs. Fitch im Livestream bei SPOX!

Beide haben nun die Chance, sich in den Augen der Fans zu rehabilitieren, doch diese Chancen sind ungleich verteilt. Obwohl Fitch noch nie Weltmeister war, gilt er unter Insidern als haushoher Favorit gegen den Hawaiianer. Fitch hat einen viel kräftigeren Körperbau, ist ringerisch stärker und kann mindestens genau so viel einstecken wie Frankie Edgar - Penns bisheriger Horrorgegner.

Die Aussicht auf einen Titelkampf wird die beiden möglichweise zu Höchstleistungen beflügeln - möglicherweise aber auch zu einer kompletten Ladehemmung führen. Vielleicht sogar zu einem weiteren "fitching" - das niemand so richtig sehen will.

Siver Außenseiter gegen Lokalmatador Sotiropoulos

Im Leichtgewicht ist aus deutscher Sicht noch einmal mehr Zunder drin, denn der erste deutsche UFC-Kämpfer, Dennis Siver, wird in Australien auf den dortigen Lokalmatador George Sotiropoulos treffen. Der Sieger dieser Begegnung wird einen Ausscheidungskampf um einen Titelkampf bekommen - so nahe dran war bislang keiner der beiden an der großen Chance.

Die Kontrahenten könnten gegensätzlicher nicht sein - Siver kommt aus dem Kickboxen, Sotiropoulos ist mehr auf dem Boden daheim. Es wird eine große Herausforderung für den Wahl-Mannheimer, denn der Australier ist der klare Favorit.

Vielleicht kommt es aber doch zum Wunder von Sydney, denn Dennis Siver hat bislang in fast jedem seiner Kämpfe in den letzten beiden Jahren aufs Neue positiv überrascht.

Rivera provoziert Bisping

Der anfangs eher mitleidig belächelte Kampf zwischen dem Briten Michael Bisping und dem Amerikaner Jorge Rivera hat inzwischen gehörig Fahrt aufgenommen, nicht zuletzt dank der Videos, die Jorges Militärkollegen von Ranger Up produzierten, um Bisping auf die Palme zu bringen.

Im Falle eines Engländers ist natürlich eine Parodie basierend auf einer der Schlüsselszenen der "Ritter der Kokosnuss" ein Elfmeter. Der als Feigling mit watteweichen Fäusten hingestellte Bisping betonte zwar öffentlich immer, er könne es nicht fassen, dass ein erwachsener Mann so etwas nötig hat, doch auf der offiziellen Pressekonferenz verlor er die Contenance.

Bei allem Unterhaltungswert, den die Paarung inzwischen hat, darf man nicht vergessen, dass Rivera bestenfalls eine Außenseiterrolle zukommen wird in diesem Fight. Bisping mag zwar noch nie jemanden aus der Top Five geschlagen haben, doch er ist einer der vielseitigsten Kämpfer mit einem ausgezeichneten Resümee.

Seine einzigen Niederlagen in der UFC waren knappe Punktniederlagen gegen den zukünftigen Weltmeister im Halbschwergewicht Rashad Evans und die MMA-Legende Wanderlei Silva, dazu eine Niederlage per Knockout gegen Dan Henderson.

Lytle: Trainingsumstellung für Ebersole

Riveras Kampfrekord ist dagegen deutlich durchwachsener und von stark schwankenden Leistungen gezeichnet. Ein Sieg des Amerikaners gegen den überall außer in Großbritannien unpopulären Bisping würde zwar die Australier freuen, doch darauf wird es eher nicht hinauslaufen.

Auch die restliche Kampfkarte verspricht interessante, kurzweilige Kämpfe. Der letzte Kämpfer, dem ein Sieg gegen Dennis Siver gelang, Ross Pearson, trifft auf Spencer "The King" Fisher.

Der immer unterhaltsame Feuerwehrmann Chris "Lights Out" Lytle bekommt es mit Ersatzmann Brian Ebersole zu tun, nachdem sich sein ursprünglicher Gegner Carlos Condit im Training verletzte.

Lytle sollte auf dem Papier keine Schwierigkeiten mit Ebersole haben. Aber sich mitten im Camp auf einen diametral entgegengesetzten Gegner einstellen zu müssen, stellt eine gewisse Gefahr dar.

Gustafsson testet Te Huna Siegesserie

Aus europäischer Sicht sollte man noch ein Auge auf den Kampf des Schweden Alexander Gustafsson gegen James Te Huna aus Australien werfen. Der "Mauler" wird versuchen, Te Hunas sechs Kämpfe andauernde Siegesserie zu brechen und Ansprüche auf einen Gegner der nächsthöheren Kategorie anzumelden.

Besonders gern würde er Phil "Mr. Wonderful" Davis wieder vor die Flinte bekommen, nachdem dieser ihm die bislang einzige Niederlage seiner Karriere beibrachte.

UFC 127: Penn vs. Fitch wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 4 Uhr auf SPOX.com und UFC.tv übertragen. Ab ca. 2:15 Uhr werden auf facebook.com/UFC zwei Vorkämpfe gezeigt, um 3 Uhr beginnt die Übertragung der restlichen Vorkämpfe auf SPOX.com und UFC.tv.

News, Interviews und Hintergründe: Die UFC bei SPOX

Artikel und Videos zum Thema