Neunter Titel für Hambüchen

SID
Fabian Hambüchen siegte trotz Patzer zum neunten Mal bei den Deutschen Meisterschaften
© getty

Gestürzt und doch gewonnen: Trotz eines Patzers am Reck hat sich Fabian Hambüchen bei den deutschen Kunstturn-Meisterschaften in Gießen im Mehrkampf seinen neunten nationalen Titel gesichert.

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Der Lokalmatador aus dem benachbarten Wetzlar triumphierte am Ende mit 88,10 Punkten vor dem Hannoveraner Andreas Toba (84,95) und Christopher Jursch aus Cottbus (83,25).

Vor 2200 Zuschauern in der ausverkauften Sporthalle Ost geriet der insgesamt 36. deutsche Meistertitel des Hessen trotz des Sturzes beim gestreckten Tkatschew nicht ernsthaft in Gefahr. Und ungeachtet seines Missgeschicks qualifizierte sich der Ex-Weltmeister auch am Königsgerät für das Finale am Sonntag. Titelchancen hat Hambüchen auch noch am Boden, an den Ringen und am Barren.

"Vor meiner Bodenübung hatte ich leise Bedenken. Aber ich habe nicht zurückgesteckt und bin volles Risiko gegangen", sagte Hambüchen, der sich über seinen Fehler am Reck nur kurz ärgerte: "Am Sonntag habe ich ja die Gelegenheit, es besser zu machen."

Seitz zum fünften Mal vorn

Bei den Frauen schrieb die Olympia-Zehnte Elisabeth Seitz deutsche Kunstturn-Geschichte. Nach zwei Stürzen am Schwebebalken und beim Sprung erkämpfte sich die Neu-Stuttgarterin mit einer Weltklasseübung an Stufenbarren (15,30) doch noch Rang eins. Mit nunmehr fünf ersten Plätzen schloss Seitz zu den aktuellen deutschen Rekordmeisterinnen Irma Walther, Charlotte Scholz und Karin Büttner-Janz auf.

Knapp geschlagen hinter der 21-Jährigen, die auf insgesamt 55,80 Zähler kam, belegten Pauline Schäfer (Pflugscheid-Hixberg) mit 55,70 Punkten sowie die Chemnitzerin Sophie Scheder (55,50) die Plätze zwei und drei. "Eine so spannende deutsche Meisterschaft habe ich noch nie erlebt", sagte Cheftrainerin Ulla Koch.

Nguyens gutes Comeback

Ein gelungenes Comeback feierte auch Marcel Nguyen. Ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss überzeugte der Unterhachinger insbesondere am Barren. Der ehemalige Europameister an diesem Gerät erturnte 15,70 Punkte und meldete sich damit auf Anhieb in der Weltklasse zurück.

Auch an den Ringen und am Reck präsentierte sich der Olympia-Zweite von London 2012 stabil und ist in dieser Verfassung bei den Weltmeisterschaften Ende Oktober in Glasgow ein wichtiger Punktesammler für die deutsche Riege. Auf Boden und Sprung verzichtete der 28-Jährige allerdings noch.

Weniger zufrieden dürfte Chefcoach Andreas Hirsch mit Matthias Fahrig gewesen sein. Ausgerechnet an seinem Paradegerät Sprung verpatzte der Hallenser seinen zweiten Versuch und lieferte dem Bundestrainer damit keine Argumente, ihn als Spezialisten für die WM zu nominieren. Zudem leistete sich Fahrig einen Absteiger am Reck und Schwächen am Boden.

WM-Tickets gibt's am 3. Oktober

Dagegen meldete Andreas Bretschneider seine WM-Ansprüche an. Gerade einmal sechs Monate nach einem Achillessehnenriss riskierte der Chemnitzer einen kompletten Sechskampf. Am Reck allerdings verpatzte der Sachse gleich zweimal den nach ihm benannten "Bretschneider".

Die WM-Tickets werden nach einem weiteren Qualifikations-Wettkampf am 3. Oktober in Stuttgart vergeben. Vor der Abreise in die schottische Metropole steht als WM-Generalprobe noch ein Länderkampf am 10. Oktober in Dessau gegen die Schweiz und Südkorea auf dem Programm.

Die nationalen Titelkämpfe werden am Sonntag (11.45 Uhr) mit den zehn Gerätefinals abgeschlossen.