Turn-WM 2019 in Stuttgart

SID
Fabian Hambüchen wurde 2007 in Stuttgart Weltmeister
© getty

Im fernen Melbourne knallten bei der deutschen Delegation die Sektkorken: Nach einem Abstimmungssieg über den einzig verbliebenen Konkurrenten Rotterdam werden die Kunstturn-Weltmeisterschaften 2019 zum dritten Mal nach 1989 und 2007 in Stuttgart ausgetragen.

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"Im Wimbledon des Turnens", wie Rainer Brechtken, Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB), schwärmte. Als exakter Termin wurde der Zeitraum vom 4. bis 13. Oktober festgelegt.

Der weite Weg nach Australien hatte sich also für das DTB-Team gelohnt, das Council des Weltverbandes FIG entschied sich nicht unerwartet für die Schwaben, die speziell bei den Welttitelkämpfen 2007 Maßstäbe gesetzt hatten: Zuschauerrekord, Medals Plaza in der Innenstadt - vor acht Jahren fand die WM eben nicht nur in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle statt.

Der Abstimmungssieg "Down Under" dürfte auch das deutsche Sportrenommee und damit die Olympiabewerbung Hamburgs stärken.

Seit der Leichtathletik-WM 2009 in Berlin gab es keine Welttitelkämpfe in den nach IOC-Ranking drei olympischen A-Sportarten (Leichtathletik, Schwimmen, Turnen) in Deutschland mehr. Das letzte Weltchampionat der Schwimmer auf deutschem Boden fand 1978 im damaligen West-Berlin statt.

"Emotionen überwältigend"

Kurzfristig hatte man auch in der Hansestadt über eine WM-Bewerbung für 2019 nachgedacht, dann jedoch dem turnaffineren Stuttgart den Vortritt gelassen. Hamburg wird stattdessen 2016 die deutschen Meisterschaften ausrichten.

Die WM 2007 war vom Reck-Triumph für Fabian Hambüchen geprägt, ob der Olympia-Zweite an diesem Gerät in vier Jahren noch aufs Turnpodium klettern wird, ist indes zweifelhaft. "Damals in Stuttgart waren die Emotionen jedenfalls überwältigend", sagte der Wetzlarer, der bei der WM 2019 fast 31 Jahre alt wäre.

Nach derzeitigen Stand wird sich Hambüchen nach Olympia 2016 in Rio de Janeiro zumindest aus dem Mehrkampf zurückziehen. Er liebäugelt jedoch mit einer zweiten Karriere als Reck-Spezialist.

Titelkämpfe 2015 in Glasgow

Doch ob nun mit oder ohne Hambüchen: Der DTB hatte sich ganz zielgerichtet für 2019 beworben, weil bei diesem Championat die Olympiatickekts für Tokio 2020 vergeben werden.

Da soll dann der Heimvorteil helfen, wie er es schon 2007 tat: Die Männerriege gewann überraschend Bronze, das Frauenteam qualifizierte sich weit problemloser als befürchtet für Olympia 2008 in Peking.

In einer Vorauswahl für 2019 waren Orlando/Florida und das westaustralische Perth aussortiert worden. Die diesjährigen Welttitelkämpfe werden im Oktober in Glasgow stattfinden. Die folgenden WM-Austragungsorte sind Montreal (2017) und Doha (2018).

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