Turnerinnen greifen an Medaillen vorbei

SID
Janine Berger verfehlte die Top Drei knapp
© getty

Janine Berger schüttelte genervt den Kopf, Sophie Scheder blickte traurig auf den Boden - das krönende Sahnehäubchen auf einer starken Gesamtleistung blieb den deutschen Kunstturnerinnen bei den Europameisterschaften in Sofia am Ende doch verwehrt.

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"Ich bin enttäuscht von mir selbst. Ich habe mich verrückt gemacht, und dann hat die Stabilität gefehlt", haderte die Stufenbarren-Spezialistinaus Chemnitz mit ihrem fünften Platz. Bergers Erklärung hörte sich nach Rang fünf im Sprung ganz ähnlich an: "Ich habe nicht so geturnt, wie ich es eigentlich kann."

Die 18 Jahre alte Olympia-Vierte aus Ulm scheute das letzte Risiko, hängte an ihren Tsukahara nur eine einfache Schraube dran und setzte auf eine besonders gute Ausführung - vergeblich. Ihre Landung war nicht perfekt, am Ende fehlte genau ein Zehntelpunkt zur Bronzemedaille.

Scheder hatte mit der langen Wartezeit im Finale ihre Probleme, gemäß der Auslosung ging sie als achte und letzte Athletin an den Stufenbarren: "Das hatte ich in einem großen Wettkampf zum ersten Mal. Daran war ich noch nicht gewöhnt."

Die 17-Jährige räumte auch ein, dass es ihr nicht ganz gelungen war, vom Mannschats-Wettbewerb wieder auf die Einzeldisziplin umzustellen.

Bundestrainerin Koch zufrieden

Aber ein positives Fazit von Bundestrainerin Ulla Koch war ihren am Ende zerknirschten Turnerinnen gewiss: "Ich bin total zufrieden mit dieser EM, wir haben alle Ziele erreicht." Damit meinte die Teamchefin auch die Stuttgarterin Kim Bui, die am Sprung und am Stufenbarren in der Armeec-Arena jeweils Siebte wurde.

Schließlich hatten Kochs Schützlinge schon am Samstag im Mannschafts-Wettbewerb mit Rang vier mehr als überzeugt und dabei das mit Abstand beste Resultat ihrer EM-Geschichte erzielt. "Das war der gerechte Lohn für harte Arbeit. Die Mädchen sind für Olympia 2016 in Rio absolut auf dem richtigen Weg", lobte Wolfgang Willam, Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes.

Bereits am Mittag hatte auch der deutsche Nachwuchs seine Fortschritte unter Beweis gestellt und zwei Bronzemedaillen zur deutschen Erfolgsbilanz hinzugefügt. Jeweils einen dritten Platz erturnten sich Maike Enderle aus Weingarten am Stufenbarren sowie die Ludwigsburgerin Tabea Alt am Schwebebalken. Alt wurde überdies am Stufenbarren Vierte.

Beim Sprung verteidigte die Schweizerin Giulia Steingruber ihren Titel erfolgreich. Neue Europameisterin am Stufenbarren wurde Rebecca Downie aus Großbritannien, die Russin Maria Charenkowa setzte sich am Schwebebalken durch. Am Boden teilten sich Larisa Iordache aus Rumänien und die Italienerin Vanessa Ferrari den Titel.

Hambüchen nicht am Barren

Die europäischen Titelkämpfe werden in der kommenden Woche an gleicher Stelle mit den Wettkämpfen der Männer fortgesetzt.

Angeführt von Fabian Hambüchen und Marcel Ngyuen traf das deutsche Quintett bereits am Sonntag in der bulgarischen Hauptstadt ein. 24 Stunden zuvor war in Dessau ein letzter EM-Test gegen Belgien mit 254,85:249,65 Punkten gewonnen worden.

Wegen anhaltender Schulterprobleme wird Hambüchen allerdings am Barren nicht an den Start gehen können. Bei Ex-Europameister Nguyen hingegen ist ein Riss an der rechten Hand zwischen Mittel- und Ringfinger weitgehend ausgeheilt, derzeit ist seine Teilnahme an dieser Geräteentscheidung nicht gefährdet.

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