Boll und Ovtcharov: Hoffnung auf WM-Medaille

SID
Dimitrij Ovtcharov folgt Timo Boll in die vierte Runde der Tischtennis-WM
© getty

Die deutschen Stars Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov haben am Tag nach der historischen Mixed-Medaille für Petrissa Solja bei der Tischtennis-WM in Düsseldorf die Hoffnung der Gastgeber auf eine zweite Podestplatzierung am Leben erhalten. Durch Drittrunden-Erfolge zogen die Top-10-Spieler ins Achtelfinale (Samstag/Sonntag) ein und sind damit - theoretisch - nur noch zwei Siege vom Sprung auf das Podium entfernt.

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"Die Jungs wollen mich alle ärgern, aber ich versuche, dagegen zu halten", sagte Boll nach seinem 4:1-Erfolg gegen den gefährlichen Südkoreaner Jang Woojin trotz seines ersten Satzverlusts augenzwinkernd: "Jetzt kommen nur noch schwere Gegner. Aber es macht Spaß, mich zu bewegen, und ich spiele gut. Es geht fast kaum noch besser. Aber ans Limit muss ich sicher gehen."

Schon an die Grenze gehen musste Ovtcharov beim 4:3-Zittersieg gegen den rumänischen Außenseiter Hunor Szocs. "Das war keine Glanzleistung. Wenn der Gegner stärker gewesen wäre, wäre es das für mich gewesen", sagte der Olympiadritte von 2012 selbstkritisch: "Das darf einem Spieler meiner Klasse nicht passieren."

Unabhängig von der Form jedoch: Im Falle eines weiteren Erfolges würden Boll (gegen Marcos Freitas/Portugal) im Viertelfinale auf seinen Doppelpartner und Chinas Olympiasieger Ma Long und Ovtcharov (gegen Koki Niwa/Japan) auf den chinesischen Weltranglistenzweiten und nächsten Filus-Gegner Fan Zhendong treffen.

Mixed Halbfinale: Solja greift nach Silber

Mit einem Chinesen will Solja unterdessen im Mixed-Halbfinale (Samstag/10.00 Uhr) an der Seite des WM-Zweiten Fang Bo ihre schon sichere Bronzemedaille wenigstens versilbern. Einen Tag nach der ersten WM-Medaille für ein Eigengewächs des Deutschen Tischtennis-Bundes in einer Individual-Konkurrenz in der Nachkriegsgeschichte trainierte die Team-Olympiazweite mit Fang und ließ sich physiotherapeutisch behandeln.

Die Marschrichtung für Samstag hatte Solja schon tags zuvor ausgegeben: "Die Medaille ist etwas Besonderes, aber wir wolllen jetzt auch Gold."

Außer Solja, Boll und Ovtcharov ist am Freitagabend auch noch der frühere EM-Fünfte Ruwen Filus im Turnier gewesen. Bei den Damen schied Doppel-Europameisterin Kristin Silbereisen als beste Deutsche im Einzel-Achtelfinale mit einem 2:4 gegen die Weltanglistenvierte Feng Tianwei (Singapur) aus.

Seit der Viertelfinalteilnahme von Jing Tian-Zörner 1999 in Eindhoven hat keine DTTB-Spielerin mehr bei einer WM im Einzel in der Runde der besten Acht gestanden. In Düsseldorf sind die Asiatinnen ab dem Viertelfinale erneut unter sich gewesen.

Silbereisen: "Ich bin noch da"

Silbereisen, die schon eine Runde zuvor die einzige Deutsche gewesen war, trauerte der Chance zu einer Überraschung im Spielverlauf nur kurz nach. "Ich bin stolz, dass ich wie bei der EM voriges Jahr wieder beste Deutsche war. Ich bin noch da", sagte die 32-Jährige.

Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp zog von Soljas Erfolg und Silbereisen abgesehen ein eher durchwachsenes Fazit: "Ich bin nicht super zufrieden. Ich hatte zwar vor der WM auch schon gewarnt, dass wir durch Verletzungen und Krankheiten keine glanzvolle WM erwarten sollten, aber ich hatte trotz der geringen Trainingsumfänge natürlich trotzdem gehofft, dass es gut läuft. Aber das Ergebnis ist keine Überraschung. Wir müssen überlegen, wie unsere Spielerinnen künftig Verletzungen oder Krankheiten besser vermeiden können."

Weiter für Furore sorgt unterdesen der 13-jährige Japaner Tomokazu Harimoto und schreibt dabei Geschichte. Das "Wunderkind" ließ nach seinem Coup im Nippon-Duell gegen den Weltranglistensechsten Jun Mizutani auch dem Taiwanesen Liao Cheng-Ting mit 4:0 keine Chance und avancierte damit nach Angaben des Weltverbandes ITTF zum jüngsten Einzel-Achtelfinalisten in der 91-jährigen WM-Historie.

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