DTTB-Herren fordern China

SID
Timo Boll und sein Partner Patrick Franziska überraschten gegen Japan
© getty

Die deutschen Herren stehen bei der Mannschafts-WM in Tokio im Finale gegen Titelverteidiger China. Die Europameister zogen durch einen imponierenden 3:1-Halbfinalerfolg gegen Gastgeber Japan zum dritten Mal in Serie in ein WM-Endspiel ein.

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"Das war wie erwartet der erste ernsthafte Härtetest für uns, und wir haben es mit Bravour als richtige Mannschaft bestanden", lobte Bundestrainer Jörg Roßkopf den Glanzauftritt seines Teams im Hexenkessel der mit rund 10.000 Besuchern gefüllten Yoga-Arena in Japans Metropole. Die WM-Zweiten hatten die insgesamt 50. WM-Medaille für den DTTB bereits mit dem souveränen 3:0 im Viertelfinale gegen Singapur sicher.

Das deutsche Team, das einzige europäische in den Halbfinals, imponierte gegen Japan durch Spielstärke und Kampfkraft. Matchwinner war EM-Rekordchampion Timo Boll (Düsseldorf) mit zwei Punkten, Zähler Nummer drei steuerte Team-WM-Debütant Patrick Franziska (Fulda) bei.

"Schon wieder die Chinesen"

Und so blickte Roßkopf trotz der Niederlage von Europameister Dimitrij Ovtcharov im Spitzeneinzel voller Selbstbewusstsein auf das Finale gegen die "alten Bekannten" aus China, die 2010 in Moskau und 2012 in Dortmund eine Nummer zu groß waren: "Wir sind nicht in der Verfassung zu sagen, 'ach, schon wieder gegen die Chinesen, gegen die verlieren wir sowieso'. Alle können im Finale über sich hinauswachsen. Wir glauben daran, dass die Chancen da sind."

In der hierfür notwendigen Form präsentierte sich besonders Timo Boll: Der frühere Weltranglistenerste legte mit seinem 3:1 gegen Bundesliga-Topspieler Koki Niwa (Frickenhausen) den Grundstein und "breakte" später auch Japans Spitzenspieler Jun Mizutani (3:0), nachdem der Weltranglistenvierte Ovtcharov zuvor im Duell der Ex-Düsseldorfer gegen Mizutani (2:3) den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich quittieren musste.

Patrick Franziskas 3:2-Kraftakt nach 1:2-Satzrückstand gegen den früheren Jugend-Weltmeister Kenta Matsudaira war gleichfalls von entscheidender Bedeutung. "Das zeichnet eine Weltklasse-Mannschaft aus, dass alle jederzeit füreinander einstehen können", sagte Boll nach Spielschluss.

DTTB-Ladies scheitern im Viertelfinale

Für die DTTB-Damen blieb der Traum von ihrer dritten WM-Medaille in der Nachkriegsgeschichte unerfüllt. Die Europameisterinnen von Bundestrainerin Jie Schöpp standen im Viertelfinale beim 0:3 gegen den favorisierten WM-Dritten Hongkong im Gegensatz zur unglücklichen 1:3-Vorrundenniederlage gegen die Asiatinnen weitgehend auf verlorenem Posten.

Nach Verarbeitung der ersten Enttäuschung freute sich Schöpp jedoch schon wieder über die erfüllte Zielsetzung. "Man muss anerkennen, dass Hongkong mehr technische Möglichkeiten hatte als wir. Insgesamt haben wir spielerisch und kämpferisch bei dieser WM eine gute Mannschaftsleistung gezeigt und unsere Setzung als Nummer sechs bestätigt. Die Entwicklung meiner jungen Spielerinnen freut mich besonders", bilanzierte Schöpp zufrieden.

Für die dritte WM-Podestplatzierung der Nachkriegsgeschichte fehlten den WM-Dritten von 1997 und 2010 gegen das Weltklasse-Team aus Chinas "Filiale" die Mittel. Die Doppel-Europameisterinnen Sabine Winter (Kolbermoor) und Petrissa Solja (Linz) sowie die ehemalige EM-Zweite Irene Ivancan (Berlin) kamen nicht ernsthaft in die Nähe einer Überraschung.

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