Kerber stürmt ins Halbfinale

SID
Machte mit Madison Keys kurzen Prozess: Angelique Kerber
© getty

Australian-Open-Siegerin Angelique Kerber ist beim hochkarätig besetzten WTA-Turnier in Miami mit einer starken Leistung ins Halbfinale gestürmt. Gegen die US-Amerikanerin Madison Keys setzte sich die an Nummer zwei gesetzte Kielerin nach etwas mehr als einer Stunde souverän mit 6:3, 6:2 durch und trifft nun auf die ehemalige Weltranglistenerste Viktoria Azarenka aus Weißrussland.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Für Angelique Kerber ist das Sonnenparadies Florida längst zur Wohlfühl-Oase geworden. Wenn die 28-Jährige in ferner Zukunft einmal auf die turbulente Zeit nach ihrem Australian-Open-Triumph 2016 zurückblickt, dann könnte für sie das Turnier in Miami ein wichtiger Wendepunkt gewesen sein.

Auf der vorgelagerten Halbinsel Key Biscayne hat Kerber nach einem Tief in den vergangenen sechs Wochen wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Sie besitzt wieder die Aura der unermüdlichen Kämpferin, für die die Amerikaner längst eine Bezeichnung gefunden haben: "Houdini-Kerber".

"Die bisherigen Matches hier haben mir Selbstvertrauen gegeben. Sie haben mir gezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin", sagte Kerber nach dem überzeugenden Sieg gegen Keys, die vor dem Spiel ihre Zusammenarbeit mit der früheren Nummer eins Mats Wilander nach nur acht Tagen (!) beendet hatte.

"Es braucht eben Zeit"

In der Partie um den Einzug ins Endspiel wartet auf Kerber in der Nacht zu Freitag (3.00 Uhr MESZ) die formstarke Azarenka. Das bis dato letzte Duell mit der an Position 13 gesetzten Weißrussin hatte die Kielerin im Viertelfinale von Melbourne im Januar gewonnen. "Es wird wie immer hart gegen Vika. Aber ich werde bereit sein", kündigte Kerber an. Die Linkshänderin hat Azarenka die bislang einzige Saisonniederlage zugefügt.

Nach ihrem Coup bei den Australian Open hatte Kerber allerdings drei von vier Matches und damit auch Selbstvertrauen verloren. Sie wirkte nach dem Medienrummel müde. "Es braucht eben Zeit, um alles sacken zu lassen. Vor Miami habe ich mich wieder voll auf mein Training und die Arbeit auf dem Platz konzentriert, damit ich hier gute Matches spielen kann", sagte Kerber, die in der Weltrangliste am kommenden Montag wieder von Platz drei auf den zweiten Rang klettert.

Abstecher zu Mentorin Graf

Nach der Auftakt-Niederlage in Indian Wells verfehlten ein Abstecher zu "Ratgeberin" Steffi Graf und einige Einheiten mit deren Ehemann André Agassi in Las Vegas ihre Wirkung nicht. "Es war ein Vergnügen, in den vergangenen Tagen ein Zuschauer zu sein. Ich habe die intensiven Trainingseinheiten von André und Angie beobachtet", schrieb Graf auf ihrer Facebook-Seite.

Kerber ist wieder voll fokussiert auf den Sport und hat ihre medialen Pflichttermine bewusst auf ein Minimum heruntergefahren. Der Erfolgshunger ist nach der verdienten Genuss-Phase zurück.

Gegen Powerspielerin Keys zeigte sie auf dem Centre Court im Crandon Park eine grundsolide Vorstellung. In der 68-minütigen Begegnung leistete sich Kerber insgesamt nur elf unerzwungene Fehler - Keys dagegen unterliefen 39. "Über meine Leistung bin ich glücklich. Ich habe gut retourniert und mich gut bewegt - das war der Schlüssel", meinte Kerber, die trotz einer Bandage am linken Oberschenkel nicht beeinträchtigt wirkte.

Im zweiten Halbfinale stehen sich beim mit 6,844 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Turnier von Miami die Russin Swetlana Kusnezowa (Nr. 15) und Timea Bacsinszky aus der Schweiz (Nr. 19) gegenüber. Kerbers Finalgegnerin von Melbourne, Branchenführerin Serena Williams (USA/Nr. 1), war überraschend im Achtelfinale an Kusnezowa gescheitert.

Angelique Kerber im Steckbrief

Artikel und Videos zum Thema