Kerber verliert Finale von Hongkong

SID
Angelique Kerber hat in Hongkong ihren fünften Turniersieg 2015 verpasst
© getty

Angelique Kerber konnte schon wieder ein bisschen lächeln, als sie nach dem verlorenen Finale von Hongkong einen blauen Glaspokal überreicht bekam. Doch das 6:3, 6:7 (4:7), 1:6 gegen die Serbin Jelena Jankovic (Nr. 4) hatte zur Folge, dass die Kielerin weiter auf ihr Ticket für das WTA-Finale in Singapur (25. Oktober bis 1. November) warten muss.

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"Ich habe gegen Jelena wirklich alles versucht und bis zum letzten Punkt gekämpft", sagte Kerber, die im dritten Satz eine medizinische Auszeit nehmen musste: "Es gibt solche Tage, an denen man Schmerzen im ganzen Körper spürt."

Die nach wie vor wahrscheinliche Qualifikation für das mit sieben Millionen Dollar dotierte Saison-Abschlussturnier wird für Kerber allerdings gleichermaßen zur Hängepartie wie zum Kraftakt. Der Triumph in Hongkong und ihr fünfter Coup 2015 hätten der 27-Jährigen einiges an Strapazen erspart.

Anstatt sich auf Singapur vorzubereiten, muss die deutsche Nummer eins nach Moskau reisen und dort beim am Montag beginnenden Tournament noch ein paar wenige Punkte sammeln, um sich aus eigener Kraft für Singapur zu qualifizieren.

Medizinische Auszeit bei Kerber

Die in Hongkong an Position zwei gesetzte Kerber konnte gegen Jankovic im ersten Satz erneut an ihre starke Form anknüpfen. Danach fand die frühere Nummer eins der Welt aber besser ins Spiel und zwang Kerber, die im zweiten Satz eine 6:5-Führung vergab, immer wieder zu Fehlern.

Die Entscheidung fiel, als Jankovic im dritten Durchgang mit 3:0 in Führung ging. Kerber musste unmittelbar danach eine medizinische Auszeit nehmen und sich in den Stadion-Katakomben behandeln lassen. Nach 2:28 Stunden verwandelte die Serbin ihren ersten Matchball und bezeichnete Kerber danach als "chinesische Mauer, die fast alle Bälle zurückbringt".

Bei ihren bislang zwei WM-Teilnahmen war die deutsche Nummer eins - damals in Istanbul - jeweils in der Gruppenphase ausgeschieden und hatte insgesamt nur eins von sechs Matches gewonnen. 2014 war Kerber als Ersatzspielerin nach Singapur gereist.

In Hongkong verpasste die Linkshänderin nach den Triumphen in Charleston, Stuttgart, Birmingham und Stanford ihren fünften Turniercoup der Saison. Mit einem Erfolg hätte Kerber zu Branchenführerin Serena Williams (USA) aufschließen können, die in diesem Jahr als bislang einzige Spielerin fünf Events gewinnen konnte.

Fünf bereits qualifiziert

Für Singapur sind bereits Simona Halep (Rumänien), Maria Scharapowa (Russland), Garbine Muguruza (Spanien), Petra Kvitova (Tschechien) und Agnieszka Radwanska (Polen) qualifiziert.

Die 21-malige Grand-Slam-Siegerin Serena Williams hatte ihre Saison nach dem enttäuschenden Halbfinal-Aus bei den US Open vorzeitig beendet und ist beim WTA-Finale nicht dabei. Rekordgewinnerin des prestigeträchtigen Abschlusstournaments ist Martina Navratilova mit acht Titeln vor Williams und Steffi Graf (je 5).

Kerber will sich in Singapur für ein starkes Jahr belohnen, in dem sie aber ausgerechnet bei den Grand-Slam-Turnieren enttäuschte. Drei Drittrunden-Niederlagen und eine Erstrunden-Pleite konnten die Fed-Cup-Spielerin mit dem großen Kämpferherz nicht zufriedenstellen. "Es ist wichtig, dass ich den Kopf nicht in den Sand stecke und weiter hart arbeite", sagte sie.

Um den gordischen Knoten zu durchtrennen, hatte Kerber kurz vor den US Open den Fitness-Coach und Physiotherapeuten Alex Stober verpflichtet. Der Münchner arbeitete bereits erfolgreich mit Li Na, Petra Kvitova, Tommy Haas, Pete Sampras und Andre Agassi zusammen.

Die zweimalige Grand-Slam-Siegerin Li Na (China) schwärmte, dass es Stober war, der Mann mit "den heilenden Händen", der sie "eisenhart" gemacht habe.

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