DTB-Team klarer Favorit

SID
Philipp Kohlschreiber ist mit den deutschen Herren im Einsatz
© getty

Im Urlaubsparadies in der Dominikanischen Republik geht es für das deutsche Davis-Cup-Team ab Freitag um den Klassenerhalt in der Weltgruppe. Alles andere als ein Sieg über die Tennis-Exoten aus der Karibik wäre eine Blamage, ein Selbstläufer wird die Partie in Santo Domingo jedoch nicht.

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Ein weitgereister Tennisprofi wie Philipp Kohlschreiber kennt auch den letzten Winkel der Welt. Es will schon viel heißen, wenn der 31-Jährige vor der Davis-Cup-Relegation in der Dominikanischen Republik sagt: "Das ist sicherlich mein exotischstes Reiseziel mit dieser Mannschaft."

Gerade erst war Kohlschreiber bei den US Open in New York, nun kämpft er mit seinem Team in Santo Domingo um den Klassenerhalt in der Weltgruppe. "Wir sind hier auf einem kleinen Fleck der Erde, auf dem Tennis nicht so groß ist", sagte er vor dem ersten Einzel am Freitag (16.00 Uhr MESZ) dem SID.

Überheblich klang Deutschlands seit langem bester Tennisspieler dabei nicht. Kohlschreiber weiß, wie schwer es gegen die Tennis-Exoten aus der Karibik werden kann, wenn die Reisegruppe aus der alten Welt unvorsichtig wird. "Spielerisch sind wir sicher der klare Favorit, aber der Davis Cup hat seine eigenen Gesetze", sagte der Augsburger.

Genau genommen zwei Faktoren beeinflussen den im Tennis gültigen Grundsatz, dass der spielerisch Stärkere die Oberhand behält: das Publikum und das Wetter. Auch Boris Becker, selbst zweimaliger Champion im traditionsreichen Mannschaftswettbewerb meinte in New York: "Wenn man auswärts in der Relegation spielt, ist es immer schwer. Das liegt nicht immer unbedingt an den Gegnern, sondern an den äußeren Bedingungen."

"Wir haben das Selbstvertrauen"

Die lernten Kohlschreiber und Co. in der Woche vor dem ersten Duell mit der Dominikanischen Republik kennen. Das Training am Mittwoch fiel nach heftigen Regenfällen komplett ins Wasser, bei den anderen Einheiten quälten sich die deutschen Spieler wie in einem Dampfbad, die Temperaturen übersteigen zu dieser Jahreszeit die 30 Grad-Marke, bei einer Luftfeuchtigkeit von fast 90 Prozent.

Dennoch sollte das Ü30-Team mit Kohlschreiber, Benjamin Becker, Debütant Dustin Brown und Doppelspezialist Philipp Petzschner ausreichend Erfahrung und Qualität besitzen, um den ersten Abstieg aus der Beletage seit der Rückkehr unter die besten 16 Teams vor zehn Jahren zu verhindern. "Es wäre fehl am Platz, wenn wir uns damit beschäftigen würden", sagte Teamchef Michael Kohlmann: "Wir haben das Selbstvertrauen, diese Aufgabe zu bewältigen."

Vertrauen in die eigene Stärke vor heimischem Publikum bringt allerdings auch Victor Estrella Burgos, die Nummer eins der Dominikanischen Republik, mit. Der 35-Jährige ist im Centro Nacional de Tenis in Santo Domingo wie auch seine Mannschaft seit mehr als fünf Jahren ungeschlagen. Estrella Burgos hofft auf die lautstarke Unterstützung seiner Fans und auf eine Sternstunde in der Tennis-Geschichte des kleinen Landes.

"...einen Monat lang Party"

"Wenn wir Deutschland an diesem Wochenende schlagen, feiern die Menschen in der Dominikanischen Republik einen Monat lang eine Party. Da bin ich sicher", sagte Estrella Burgos im Interview mit dem SID. Allerdings fehlt seiner Mannschaft die Tiefe, neben dem Weltranglisten-57. steht kein weiterer Spieler von Weltklasseformat im Kader. Als Nummer zwei bieten die Gastgeber José Hernández-Fernandez auf, die Nummer 200 im Ranking.

Alles andere als der Klassenerhalt wäre somit für Kohlschreiber und dessen Kollegen eine Blamage. Das glaubt auch Edelfan Sebastian Kehl. Der frühere Kapitän von Borussia Dortmund genießt seinen Ruhestand und unterstützt nebenbei die deutschen Tennisprofis in der Dominikanischen Republik.

Philipp Kohlschreiber im Steckbrief

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