Doppel punktet - Klassenerhalt nah

SID
Wenig spricht noch gegen Philipp Kohlschreiber und Co
© getty

Teamchef Michael Kohlmann hat im Aufstellungs-Poker vor dem Doppel der Davis-Cup-Relegation in der Dominikanischen Republik auf die richtigen Trümpfe gesetzt, nun ist der Klassenerhalt in der Weltgruppe zum Greifen nah.

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Philipp Kohlschreiber und Philipp Petzschner holten in der Mittagshitze von Santo Domingo gegen Victor Estrella Burgos und José Hernández-Fernandez den Punkt zum 2:1. Das bayerische Duo gewann problemlos in 1:43 Stunden 6:3, 6:2, 6:3.

Damit fehlt der deutschen Auswahl nur noch ein Sieg aus den abschließenden Einzeln am Sonntag (ab 16.00 Uhr). Mit seinem dritten Erfolg in der Karibik könnte Kohlschreiber, der im Spitzeneinzel auf Estrella Burgos trifft, zum Matchwinner avancieren. Wer das vierte und letzte Einzel spielt, entscheidet sich erst kurzfristig.

Blitzstart für das Doppel

Am Freitag hatte zunächst Debütant Dustin Brown seine Partie gegen Estrella Burgos in vier Sätzen verloren (4:6, 7:5, 6:7, 6:7), Kohlschreiber sorgte gegen Hernández-Fernandez für den Ausgleich (6:1, 6:3, 6:1). Beim Stand von 1:1 bekam das Doppel richtungweisenden Charakter, also entschieden sich beide Kapitäne für ihre vermeintlich beste Aufstellung.

Kohlschreiber und der frühere Wimbledonsieger Petzschner erwischten einen Blitzstart, vor erneut dürftiger Kulisse im Centro Nacional de Tenis der Millionenstadt gelang ihnen sofort ein Break. Estrella Burgos, immerhin die Nummer 57 der Einzel-Weltrangliste, und Hernández-Fernandez (ATP-Nr. 200) waren schlichtweg überfordert.

Das Wetter als Problem

Der deutliche Spielverlauf ließ Michael Kohlmann auf der Bank aufatmen, nach den ersten Einzeln am Freitag hatte der frühere Doppelspezialist noch angespannt gewirkt. "Natürlich macht man sich da seine Gedanken", sagte Kohlmann, der plötzlich zwei angeschlagene Spieler in seinem Vierer-Team vorfand.

Benjamin Becker hatte sich an einem Hühnchen den Magen verdorben, Dustin Brown, ursprünglich neben Petzschner für das Doppel nominiert, bekam gegen Estrella Burgos Krämpfe im ganzen Körper. Der zweimalige Davis-Cup-Sieger Boris Becker hatte vor der Partie prophezeit, dass die Bedingungen im Urlaubsparadies problematischer als die Gegner werden könnten, er schien recht zu behalten.

Alle Trümpfe in der Hand

Kohlschreiber behielt bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke und Luftfeuchtigkeit wie im Dampfbad allerdings im Einzel und auch tags darauf im Doppel kühlen Kopf. Und auch Petzschner ist nach dem Ende seiner Verletzungsserie im Doppel längst wieder in bestechender Form, in Wimbledon hatte er zuletzt das Halbfinale erreicht. Allerdings kassierte er am Samstag das einzige deutsche Break im gesamten Spielverlauf.

Wenig deutet derzeit darauf hin, dass sich Kohlschreiber und Co. ihren Vorsprung am Sonntag noch nehmen lassen. Der DTB darf zumindest vorsichtig für ein weiteres Jahr in der Beletage der 16 besten Teams planen. Es wäre das elfte Jahr in Serie nach dem bis dato letzten Aufstieg 2005.

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